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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 35.1992

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Nr. 3
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Buchbesprechungen
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Schuller, Wolfgang: [Rezension von: Dieter Lenzen: Vaterschaft. Vom Patriarchat zur Alimentation]
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Brigitte Gullath und Frank Heidtmann: Wie finde ich altertumswissenschaftliche Literatur. Klassische Philologie, Mittel- und Neulatein, Byzantinistik, Alte Geschichte und Klassische Archäologie]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35880#0132

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Seite taucht „der... Korpus" auf, und wir lesen von einer „Auseinandersetzung mit den Häreti-
kern', also den Lehren, die sich ausschließlich auf das Neue Testament stützen" (S. 107); Origenes
heißt natürlich ständig Origines, und weil der Autor vom Lande Kanaan gehört hat, kennt er folge-
richtig ein „Hochzeitswunder zu Kanaa", er meint zudem, daß die Gottessohnschaft Jesu „in schar-
fer Konkurrenz zur römischen Auffassung (stehe), der zufolge nicht Jesus oder irgendein anderer,
sondern der römische Kaiser Gottes Sohn ist. So nennt sich Augustus ,Divi filius'." (S. 109).
Dieses Buch kann also in den Dingen, die der altertumswissenschaftlich einigermaßen fachkundige
Leser beurteilen kann, nicht die geringste Autorität für sich beanspruchen. Auch für spätere Epo-
chen steht es nicht besser. Blättert man nämlich noch ein wenig mit dem Daumen, dann kann man
vom Mittelalter lesen, es umfasse „einen Zeitraum, der je nach geschichtswissenschaftlicher Auffas-
sung zwischen 375 n.Chr. beginnt" (5. 132); oder man trifft neben „Johann Gottlieb Fichte" und
„Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher" auf einen Autor namens „Heinrich Kleist" (S. 196).
Schließlich stößt man auf die überraschende Mahnung „Man darf die Wirksamkeit von Pestalozzis
publizistischer Tätigkeit nicht geringschätzen" (wer wollte das tun?) (S. 214) — vom vorliegenden
Büchlein ist das Gegenteil zu erhoffen.
Das Buch ist in einem großen westdeutschen Verlag erschienen, in einer Reihe, deren Name Be-
deutendes anzeigt und die einen namentlich zeichnenden Herausgeber hat (Burghard König), und
auch mit der Existenz von Lektoren dürfte zu rechnen sein. Der Autor hat promoviert, habilitiert, hat
mindestens zwei Rufe bekommen; er firmiert als der Verfasser einiger Monographien und von „ca.
200 Beiträge(n) für Fachzeitschriften, Rundfunk- und Fernsehanstalten" sowie als Herausgeber einer
„Enzyklopädie Erziehungswissenschaft" in 12 Bänden und als Mitherausgeber von „Paragrana. In-
tern. Zs. f. Hist. Anthropologie". Auch ist anzunehmen, daß er Studentinnen und Studenten als Leh-
rer gegenübertritt und ihnen wissenschaftlich einwandfreies Arbeiten beibringen soll. In der ehema-
ligen DDR auf der anderen Seite werden zahlreiche Universitäts-und Akademieeinrichtungen abge-
wickelt, völlig zu Recht dann, wenn politische Belastetheit oder fachliche Inkompetenz vorliegen,
oft gewiß beides zusammen. Die Evaluatoren sind westliche Wissenschaftler. Belastet durch Beteili-
gung an politisch-geistiger Unterdrückung können Westler nicht sein, und die fachliche Seite sollte
durch die komplexen inneruniversitären Verfahren so sichergestellt sein, daß nicht gerade Geniali-
tät, aber doch wenigstens ein Mindestmaß an Sachkompetenz und Sorgfalt vorausgesetzt werden
kann. Welch ein Irrtum.
PROF. DR. !UR. WOLFGANG SCHÜLLER,
Ordinarius für Alte Geschichte an der Universität Konstanz

Brigitte Gu//ath und frank Heidtmann; Wie finde ich a/tertumswissenschaft/iche Literatur. Klassische
Philologie, Mitte/- und Neu/atein, Byzantinistik, A/te Geschichte und K/assische Archäo/ogie. (Veröf-
fentlichungen des Instituts für Bibliothekswissenschaft und Bib/iothekarausbi/dungder freien Univer-
sität Bedin. Orientierungshi/fen, Bd. 23.) Ser/in; Ber/in Verlag Arno Spitz 7992, 346 Seiten, kart. DM
58,-
Erfreulich, daß ein so umfangreicher Bibliotheksführer jetzt auch für die Altertumswissenschaften
und damit auch für die Fächer Latein und Griechisch vorgelegt wird! Im 1. Kapitel wird „Eine
kleine Bibliothekskunde" geboten (S. 15-38), aus der auch alte Hasen nützliche Hinweise ent-
nehmen können, z.B. auch die Anschriften von Spezialbibliotheken (u.a. Thesaurus Linguae Lati-
nae, Deutsches Archäologisches Institut), Informationen über internationale Kataloge, Datenban-

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