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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 35.1992

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Nr. 3
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Buchbesprechungen
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Bernhard Kytzler/ Lutz Redemund: Unser tägliches Leben. Lexikon des lateinischen Spracherwerbes]
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Karl-Wilhelm Weeber: Humor in der Antike]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35880#0136

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Einblick zur Verfügung stehen. Die bekannten Vorurteile von der,toten' Sprache, die zu lernen
unmodern, unnütz, überflüssig, unproduktiv sei, werden möglicherweise schon angesichts des
hier Zusammengestellen hochmodernen und, wie man auf Anhieb sieht, auch allgegenwärtigen
produktiven lateinischen Wortschatzes schlagartig verstummen.
Dem eigentlichen Wörterverzeichnis geht eine ,,Einführung — kulturhistorischer Teil" (S. IX-XIV)
und eine ,,Einführung in die Arbeit mit dem Wörterbuch" (S. XV-XXVII) voran. In der Literaturli-
ste auf S. XXVIII sind 20 frühere Standardwerke genannt, darunter auch Adolf Hemme (Das latei-
nische Sprachmaterial im Wortschatz der dt., frz. und engl. Sprache. 1904. ND 1979) und das
kleinere handliche Werk von Otto Wittstock und Johannes Kauczor (Latein und Griechisch im
deutschen Wortschatz, Berlin 1982 u.ö.), die durch das hier vorgelegte Opus jedoch keineswegs
überflüssig werden. Auf den Seiten XXIX bis XXXII findet sich ein Sachgruppenkatalog (auf der
Grundlage von Hallig-Wartburg-Schmidt), auf dessen 88 Sachgruppen die den Fremdwörtern je-
weils beigefügten Ziffern zurückverweisen. Mit Hilfe dieses Katalogs ist es möglich,,,einen Über-
blick darüber zu gewinnen, in welchen Lebensbereichen die lateinische Sprache besonders Fuß
gefaßt hat. Auf diese Weise läßt sich die kulturelle Verknüpfung der Antike mit der Moderne
schon anhand des Mediums Sprache sichtbar machen." Die Autoren danken im Vowort zahlrei-
chen Helfern und Förderern, nicht zuletzt auch dem Seminar für Klassische Philologie der Freien
Universität und seinem (früheren) Direktor Bernd Seidensticker (derzeit Dekan des Fachbereichs
Altertumswissenschaften) für die großzügige Bereitstellung von Räumlichkeiten und Arbeitsmate-
rialien. A.F.

Kar1-W17he/m Weeber; Humor ln der Antike. Mainz; Phlb'pp von Zabern 7997 (Kulturgeschichte
der antiken We/t, Sd. 50), 252 Seiten, 75 Abb., 5 Farbtafe/n. DM 45.—
Der Autor, Studiendirektor am Wiihelm-Dörpfeld-Gymnasium Wuppertal und Fachleiter für La-
tein am Studienseminar Düsseldorf, ist schon durch mehrere andere einschlägige Sachbücher
(,,Geschichte der Etrusker" 1979,,,Sklaverei im Altertum" 1983, ,,Smog über Attika. Umweltver-
halten im Altertum" 1990, ,,Die unheiligen Spiele. Das antike Olympia zwischen Legende und
Wirklichkeit" 1991) hervorgetreten, worin er die Fülle des Materials jeweils unter modernen Ge-
sichtspunkten und heutigen Fragestellungen übersichtlich und interessant darbietet. Auch das
hier angezeigte opulent ausgestattete Buch darf die Aufmerksamkeit der in der Schule tätigen Alt-
sprachler beanspruchen und wird ihnen viel Stoff zu eigener Unterhaltung, aber auch für man-
che abwechslungsreiche Unterrichtsstunde bieten. Die ausgewählten Abschnitte werden jedoch
nicht im Originaltext, sondern ,,nur" in eigener Übersetzung des Autors geboten.
,,Humor" — so schreibt W. in der Einführung — ,,Das ist ein Stichwort, nach dem man in Antike-
Lexika vergeblich sucht. Wo der Begriff fehlt, wird auch die Sache, wenn überhaupt vorhanden,
dann jedenfalls eher schwach ausgeprägt und aus zweitausendjähriger Distanz nur schlecht faß-
bar sein — so könnte man aus dem enttäuschenden lexikalischen Befund schlußfolgern. Ein fal-
scher Eindruck, der indes eine Menge über das immer noch vorherrschende Antike-Bild verrät: In
eine idealistische Stilisierung des Altertums mit ihrer Neigung, besonders die hehren, die klassi-
schen' Züge zu betonen, fügt sich etwas Profan-Alltägliches wie Humor nicht recht ein. Die vor-
liegende Anthologie will auf unterhaltsame Weise versuchen, dieses klassizistische Fehlurteil ein
wenig zu revidieren ". Früher erschienene Anthologien von C. Krause, G. Soyter u.a. werden in
den Literaturhinweisen im Anhang angeführt, zu ergänzen wäre hier vielleicht noch der von

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