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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 35.1992

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Nr. 3
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Buchbesprechungen
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Christine Trzaska-Richter: Furor Teutonicus. Das römische Germanenbild in Politik und Propaganda von den Anfängen bis zum 2. Jahrhundert n. Chr.]
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Sigrid Albert: Cottidianum Vocabularium Scholare]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35880#0139

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sehe Herrscher zu diskreditieren und um römische Bürgerkriege als be//a externa zu
verschleiern." Das Fehlen von instrumentalisierten Vorstellungen für die Zeit der Markomannen-
kriege erklärt die Autorin damit, ,,daß durch die langen Kontakte der Römer mit germanischen
Völkerschaften aufgrund des Gewöhnungsprozesses keine Erklärungsmodelle für germanisches
Verhalten mehr nötig wurden. Das althergebrachte Germanenbild wurde somit im 2. Jahrhun-
dert n.Chr. obsolet."
A. F.

SZgrZdA/bert; Cottidianum Vocabuiarium Scboiare. Saarbrücken; Ver/ag der Societas katZna 7992.
704 Seiten, DM 20.—
Die Verfasserin dieses handlichen Wörterverzeichnisses hat bereits viele Arbeiten zur Förderung
der katinitas viva in der Schule vorgelegt. Hier bietet sie erstmals ein nützliches Vokabular für alle
Lehrerinnen und Lehrer, die im Lateinunterricht, in einem lateinischen Gespräch über Schule
und Unterricht oder auch für eine schriftliche Abhandlung nach einer passenden lateinischen Be-
zeichnung für die alltäglichen Dinge aus dem Schulleben suchen. Wie sagt man z.B. lateinisch
für Hausaufgabe (pensum domestZcum), Klassenarbeit (pensum ßcdptumj scho/are), Grundkurs
(7nst7tutodus cursus fundamenta77s), Leistungskurs (7nst7tutodus cursus operafodus), Herbstferien
(fedae aufumna/es), Abitur (examen matur7tat7s), Studienrat (stud7orum consZ/ZarZus), Oberstu-
dienrätin (studZorum consZ//ada supedor) usw.? Hierfür gibt es eine ganze Reihe hübscher, ein-
leuchtender Neologismen oder neuer Wortverbindungen.
Das Büchlein gliedert sich in ein lateinisch-deutsches, ein deutsch-lateinisches und ein
französisch-lateinisches und lateinisch-französisches Wörterverzeichnis. Oft wird dem betreffen-
den Stichwort auch ein Satz oder eine Redewendung beigefügt, also z.B. bei ,,finden": ,,wo ist
dieses Wort zu finden?" Bei anderen vermißt man einen solchen Hinweis, z.B.s.v.,,Toilette" (7o-
ca secreta), etwa: ,,ich muß / darf ich mal auf die Toilette gehen?" Zwar werden die Noten Eins
bis Sechs angeführt; aber was heißt ,,Du hast eine Eins. Du bekommst ein Ungenügend. Die Ar-
beit ist mangelhaft" (doch nicht adverbial: „non suffZcZenter/exZstZmatZoJ")? Manche Wörter wür-
de man in diesem Kontext nicht erwarten, z.B. Flugzeug, Pizza und Speiseeis; aber sie schaden
natürlich nichts, wenn man mal ein lateinische Gespräch über das Leben außerhalb der Schule
oder auf dem Wandertag oder auf einer Klassenreise versuchen möchte. Dann kämen allerdings
noch viel mehr Wörter in Betracht. Viele Wörter fehlen noch, z.B. Fremdwort, Lehnwort,
Sprachreflexion, Klausur, Versetzung, Sitzenbleiben, sich langweilen, betrügen, schummeln, et-
was abschreiben, heimlich abschreiben, nicht bestehen, durchfalten, ausfatlen (die 6. Stunde fällt
aus; die Klassenarbeit ist gut ausgefallen), verlegen (der Grundkurs wird auf Donnerstag verlegt),
Elternsprechtag, Elternversammlung, Elternvertreter u.v.a. Nicht recht einleuchtend (nur durch
Computerlogik zu erklären) ist die Einordnung „hast du verstanden?" zwischen „Handtuch" und
„Hauptsatz", ähnlich „hört auf zu schwätzen" zwischen „hören" und „hör zu!" und so des öf-
teren. „Lauter sprechen" findet man nur unter „sprechen", „bestehen" nur unter „Prüfung".
Das Büchlein ist ein guter Anfang. Die Lateinlehrer/innen sollten die Arbeit honorieren und da-
durch eine zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage ermöglichen!
A. F.

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