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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 35.1992

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Nr. 3
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Buchbesprechungen
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Karl-Wilhelm Weeber: Humor in der Antike]
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Reinhold F. Glei: Der Vater der Ringe. Interpretationen zur politischen, literarischen und kulturellen Dimension des Krieges bei Vergil]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35880#0137

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Herbert Greirter-Mai herausgegebene Band ,,Der verliebte Zyklop. Humor und Satire in der Anti-
ke". Berlin (DDR): Eulenspiegel Verlag 1989.
Der Kreis des Gebotenen ist absichtlich weit gezogen. „Er umschließt auch Artikulationen der-
ben, volkstümlichen Humors, wie er die Witzesammlung des Philogelos prägt, die manchmal un-
freiwillige Komik von Grab- und Wandinschriften, die bitterböse, schonungslose Polit-Invektive
[...], die spitzzüngig-espritvollen Dialoge aus der Feder des großen Spötters Lukian, das milde Lä-
cheln der Selbsterkenntnis, das die ,Charaktere' Theophrasts durchzieht, sowie das geistreich-
schlagfertige Element der Anekdote, die die Schwächen und Stärken [...] großer Leute aufs Korn
nimmt." Das Buch gliedert sich in folgende Kapitel: Kleine Anekdoten über große Leute — Vol-
kes Stimme in Wandkritzeleien — Die Witzesammlung des Philogelos — Seneca der Philosoph
als Satiriker — Petrons ,Satyrika' — Bissiges, Böses, Obszönes, Glanzstücke antiker Epigrammatik
— Kabinettstückchen antiken Humors (Homer, Aristophanes, Theophrast, Hero[n]das, Plautus,
Horaz, Ovid, Seneca, Juvenal, Lukian, Apuleius, Athenaios — Anhang (Literaturhinweise, Abbil-
dungsnachweis und Stellenregister). Wenn in der gebotenen Auswahl auch das Sexuelle eine
nicht unbedeutende Rolle spielt, so zeigt das, ,,daß auch die Antike an allem, was in der großen
Bandbreite zwischen ,erotisch' und ,anzüglich-schlüpfrig' angesiedelt ist, Gefallen gefunden und
recht viel humorvolle Münze daraus geschlagen hat."
Für die Behandlung von Kursthemen wie „Satire, Witz und Spott bei den Römern" o.ä. wird das
Buch sicher eine Fundgrube, Hilfe und Anregung sein. Da es die Texte nicht in der Originalspra-
che bringt, kommt es jedoch als altsprachlicher Lektüretext nicht in Frage. A. F.

Reinbo/d F. G/e<: Der Vater der Dinge. Interpretationen zur po/itischen, literarischen und ku/turei-
/en Dimension des Krieges bei Vergib Bochumer A/tertumswissenschaftiiches Coi/oquium (Heraus-
geber: Gerhard Binder und Bernd Fffe, Redaktion: Theodor Lindken), Band 7. Wissenschaft/icher
Verlag Trier 1997. 470 Seiten, DM 88.—
Diese umfängliche Studie wurde 1989 von der Fakultät für Philologie der Ruhr-Universität Bo-
chum als Habilitationsschrift angenommen. Sie verdient über ihren wissenschaftlichen Ertrag für
die Vergilforschung hinaus auch das Interesse der an der Schule tätigen Altphilologen, da sie ei-
nem Kernproblem eines unserer bedeutendsten römischen ,Schu!schriftste!ler' gewidmet ist. Be-
kanntlich nimmt im dichterischen Werk Vergils der Krieg in seinen vielfältigen Erscheinungsfor-
men eine Schlüsselstellung ein. Ausgehend von einer methodischen Grundlegung der Interpreta-
tionsprinzipien (wobei sich der Autor auch mit der sog. Two-Voices-Theorie auseinandersetzt)
beleuchtet die vorliegende Arbeit die antithetische Programmatik politischer und literarischer
Aspekte des Krieges in Bucolica und Georgica sowie deren Konvergenz in der Aeneis. Durch ei-
ne Analyse der vergilischen Darstellung vergleichbarer Kulturphänomene wird der Blick für die
größeren Zusammenhänge geweitet.
„Der von Vergil abgelehnte Krieg", so faßt der Autor zusammen (S. 357), „hat sich als Ausdruck
eines übertriebenen oder angemaßten Geltungsbedürfnisses erwiesen, der Gier nach Ruhm,
nach Ehre und nach materiellem Reichtum. Friedensstiftend dagegen ist der Krieg, der nicht um
dieser schnöden Ziele willen geführt wird, sondern zur Herstellung von Ordnung, Gesittung,
pax. Jede Art von Vermessenheit und Übertreibung ist von Übel: Dem ,dionysischen' Taumel der
Gefühle wird [...] die ,apollinische' Klarheit und Rationalität entgegengesetzt. Diese Polarität gilt
[...] für alle Bereiche der menschlichen Kultur — auch und gerade für den Krieg." Die Studie

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