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Bibliotheca Hertziana [Hrsg.]; Bruhns, Leo [Gefeierte Pers.]; Wolff Metternich, Franz [Gefeierte Pers.]; Schudt, Ludwig [Gefeierte Pers.]
Miscellanea Bibliothecae Hertzianae: zu Ehren von Leo Bruhns, Franz Graf Wolff Metternich, Ludwig Schudt — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 16: München: Schroll, 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.48462#0241

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Die Cappella Cesi in S. Maria della Pace und die Zeichnungen des Antonio da Sangallo

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157. Antonio da Sangallo d. J., Zeichnung zur Cappella Paolina, Vatikan. Florenz, Uffizien
Dis. A. 1091
bis weit in. die Zwanziger j ahre reichenden früheren Architekturauffassung unseres Meisters getrennt.
Es muß hervorgehoben werden, daß die Einheit von Kapelle und Ausstattung, die vollkommene Ein-
bindung der Grabdenkmal-Architektur in die Raum-Architektur einerseits wie der Bezug von Kapellen-
schauwand und dahinter sich entfaltendem Kapellenraum andererseits der Cappella Cesi einen besonderen
Rang verleihen. In der Hochrenaissancezeit ist eine solche Bindung zwischen Zweck und architekto-
nischem Formengehalt eines Bauwerks durchaus selten erreicht und verwirklicht worden. Die erhaltenen
Zeichnungen verraten, daß die Planungen zur Raumarchitektur stets in Kontamination mit dem Grabmal
durchdacht wurden und der Aufbau des Grabdenkmals nicht unabhängig von der Kapelle, eigenen
architektonischen Gesetzen folgend, gesonderte Gestaltung gewann. Venturis Gesamturteil: „Ne deriva
un effetto d’inscindibile coesione plastica, di cosi serrata unitä da non aver precedenti nel Cinquecento
italiano. Solenne, nonostante la ricchezza dell’ornamento, e l’interno della cappella, ehe s’impronta di
severitä augusta nei due sarcofagi di marmo cupo retti da sfingi in marmo chiaro. In tutta la sua nobilitä
di stile, la sua maschia grandezza, ci appare il Sangallo in questo interno, angusto di spazio e possente per
concentrata energia“52 besteht durchaus zu Recht.
Abschließend mag noch kurz auf Einzelmotive hingewiesen werden. Das Mäanderschema bildet in seiner
vollends um Kapelle und Grabmäler herumgezogenen Form einen wesentlichen Fixpunkt. Es ist inter-
essant, daß der umlaufende Mäander an der Santa Casa im Dom zu Loreto in einer ebenfalls für das
Gebäude betonten Art wiederkehrt (vgl. Fig. 131, 132, 133 bei Venturi, Bd. XI, 1) und dann am San-
tuario in Macereto (1537-1539) wiederholt wurde (vgl. die Abb. 841 bei Venturi, Bd. XI, 1). Den Aufbau
der Santa Casa hatte Sangallo noch zu Lebzeiten des Sansovino im Auftrag des Papstes zu überwachen,

52 Venturi, a. a. O., Bd. XI, 1 (1938), p. 614.
 
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