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Bibliotheca Hertziana [Hrsg.]; Bruhns, Leo [Gefeierte Pers.]; Wolff Metternich, Franz [Gefeierte Pers.]; Schudt, Ludwig [Gefeierte Pers.]
Miscellanea Bibliothecae Hertzianae: zu Ehren von Leo Bruhns, Franz Graf Wolff Metternich, Ludwig Schudt — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 16: München: Schroll, 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.48462#0324

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320

Hanno Hahn


232. Caprarola, Palazzo Farnese, Sala di Ercole (Bril-Werkstatt)

Mitarbeiter der Gebrüder Bril auch an den seine Hand aufweisenden Lateran-Lünetten fest {Abb. 224).
Die Häuser von Ronciglione sind recht schematisch gezeichnet. Abermals ist auch der Übergang zum
Mittelgrund eine schwache Stelle dieses Bildes. Auf der zuvor betrachteten Sopraporte wird er geschickt
versteckt; die Wege, die uns über das wellige Vorgelände zu der Ortslandschaft führen, erinnern stark an
ähnliche, gelegentlich etwas einfallslose Szenerien im Unter- und Obergeschoß der Torre dei Venti
{Abb 225). Auch wenn die hier miteinander in Verbindung gebrachten Gemälde nicht von derselben Hand
sein sollten, so stehen sie einander doch außerordentlich nahe und setzen sich gemeinsam von den wahr-
scheinlich eigenhändigen Bildern Paul Brils ab.
Viel lebendiger ist eine andere Stadtansicht, die von Caprarola selbst, das Pendant zu Ronciglione, an der
gleichen Wand desselben Raumes oben rechts {Abb. 233; gleiche Maße). Obwohl sich bereits Ronciglione
günstig von den kleinen Schwesterlandschaften in der Sala di Ercole abhebt, offenbart sich sogleich die
größere Qualität des Gegenstücks; und bei der Motivgleichheit beider Bilder treten die Stilunterschiede
um so deutlicher hervor: Es sind diejenigen zwischen Untergeschoß und Zwischenstock der Torre dei
Venti, also wohl die zwischen einer vermutlichen Arbeitsgruppe um und mit Matthäus und der um Paul
Bril, beziehungsweise diesem selbst. Wie dort spürt man die gleiche Einstellung und Bildung beider
Künstler, die diese zwei Städtebilder schufen, aber ihr verschiedenes Temperament und eine in Methode,
Qualität und Sicherheit der Zeichnung sich unterscheidende Malweise. Vordergrund, Staffage und Häuser
von Caprarola (man beachte zum Beispiel die Wiedergabe der Fenster) sind individueller, einfallsreicher,
plastischer gesehen und gemalt als auf dem Pendant. Die Wäschestücke, die auf der Wiese vor Ronciglione
ausgebreitet als formlose Flecken erscheinen, flattern am Abhang vor Caprarola in einer weit über-
 
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