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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 4.1911

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Nr. 1 (Jan. u. Febr.)
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Vereine, Museen u. a.
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https://doi.org/10.11588/diglit.24881#0031

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i5

sind unübersichtlich oder fehlen ganz; in
der Stempelliste herrscht vielfach Unord-
nung.

So hat sich der Verfasser der beiden
Arbeiten die Erfahrungen der letzten Jahre
wenig zu Nutze gemacht. Gewiss sind
Veröffentlichungen kleinerer Sigillatasamm-
lungen stets verdienstlich und mit Freude
zu begrüssen, damit sie unsere Kenntnis
von den Manufacturen und ihrer Verbrei-
tung ebenso wie von der jemaligen Orts-
geschichte fördern. Naturgemäss werden
solche nur für Fachleute von besonderem

VEREINE, MUSEEN u. a.

5, IV. Tagung des Verbandes Bayrischer
Geschichts- und Urgeschichtsvereine zu

Augsburg am 29. und 30. Oktober 1910

Nach Besichtigung der städtischen Samm-
lungen und der Sehenswürdigkeiten der
Stadt Begrüssung durch den 1. Verbands-
vorsitzenden Dr. v. F o r s t e r - Nürnberg.

Es folgten sodann die wissenschaftlichen
Vorträge.

1. I)r. Ohlenschlager-München, Das
Alter der Hochäcker: Es ist nicht gestattet,
mit Wetzel und Frank aus der Überacke-
rung der Römerstrassen durch Hochäcker
den Schluss zu ziehen, dass das Ende der
Römerherrschaft durch Germanen um 500
eintrat, da die Möglichkeit der Überacke-
rung durch die vorgermanischen Einwohner
des Landes sich sowohl vor dem Jahre
500 als nach demselben nachweisen lässt.
Es ist vielmehr an der Zeitstellung fest-
zuhalten, dass der Hochackerbau in unserm
Lande wahrscheinlich schon vor der Römer-
herrschaft, sicher aber während der römi-
schen Zeit gebäuchlich war und wahrschein-
lich auch eine zeitlang nach derselben bei
den Resten der vorgermanischen Bevölke-
rung in Übung blieb, bis diese allmählich
sich mit den Germauen verschmolzen. —
Die Ansicht des Referenten wurde durch
Dr. We b e r-München und Dr. Eidam-
Gunzenhausen nachdrücklich unterstützt.

2. Dr. Roger-Augsburg, Terrasigillata-
Funde in Augsburg, an der Hand einer
Auswahl von Fundstücken: Diese Überreste
römischen Tafelgeschirrs lehnen sich in
ihrer älteren Form eng an Vorbilder aus
Metall (Silber) an und nehmen erst später
die bekannte Form rundbauchiger Schüsseln
an. Sie sind nicht aus Italien importiert,
oder Produkte einheimischer Gewerbetätig-
keit, sondern stammen, soweit es die ältere
Ware betrifft, ausnahmslos aus dem süd-
lichen Gallien, das einen starken Ausfuhr-
handel betrieb. Aus früherer augusteischer
Zeit ist bis jetzt noch nichts gefnnden. Die
ältesten Reste dürften vielleicht bis in die
Zeit von 50—60 n. Chr. zurückgehen. Der
starke Absatz, den die gallische Ware fand,

Interesse sein, während diese Hefte an
einen „weiteren Kreis von Freunden des
Altertums“ gerichtet sind. So ist, was
Fritsch bietet, für den „Laien“ zu speziell,
und der Fachmann wird es unbefriedigt
aus der Hand legen.

Schade, dass diese von verschiedenen
Seiten unterstützten Hefte den Erwar-
tungen nicht entsprechen, die wir an der-
artige Veröffentlichungen jetzt zu richten
wohl berechtigt sind.

München. J. Jacobs.

führte bald zurErrichtungvon Zweignieder-
lassungen, die Germanien näher lagen. Die
bedeutendste ist Rheinzabern, eine weitere
Niederlassung bestand in Westerndorf bei
Rosenheim. Rheinzaberner Ware ist in
Augsburgsehrzahlreich.aberkeineScherben,
die auf Westerndorf weisen. In der Mitte
des 3. Jahrhunderts erlischt die Herstellung
verzierter Sigillata-Gefässe, vielleicht auch
unter dem Einfluss des Christentums, mit
dessen Anschauungen der Inhalt der Dar-
stellungen der Gefässe vielfach nicht har-
monierte.

3. Berichte über die Tätigkeit zu-
gunsten der prähistorischen For-
schung in Bayern von Konservator Dr.
Hock-Würzburg: In Südbayern, vor allem
im Donaugebiet, vermehrte sich die Zahl
der jüngeren steinzeitlichen Siedelungen.
Bestattungen der früheren Bronzezeit wur-
den u. a. bei Straubing, Obermenzing, Loch-
ham, bei Pörndorf und Weihmichel bekannt.
Aus der früheren Hallstattzeit brachte das
letzte Jahr neues Material aus Gräbern bei
Kelheim und Mainkofen, ferner aus ver-
schiedenen Siedelungen bei Oberföhring,
Echstätt bei Landshut, Wallersdorf und
Straubing. Aus der jüngeren Hallstattzeit
ist ein prächtiger Grabhügelfund bei Min-
delheim zu nennen. Gleichartige Grab-
hügelfunde wurden bei Deffingen und
Reisensburg und bei Beilngries untersucht.
Aus der mittleren Latenezeit stammen
Skelettgräber in Obermenzing bei München.
Latenezeitliche Siedelungsfunde wurden in
Oberstimm und Geisenfeld bei Ingolstadt,
in Manching und auf dem Michelsberg bei
Kelheim gemacht. Die wichtigsten Gra-
bungen in Ober- und Niederbayern waren
ausschliesslich römischen Objekten gewid-
met. Bei Dünzling, südöstlich von Kelheim,
wurde eine grössere römische Siedelung
konstatiert, mehrere Gebäude und eine
Badeanlage ausgegraben. Im Ostenfelde
bei Straubing, sowie in der Rosenau bei
Passau wurden weitere Grabungen an den
dortigen römischen Kastellen vorgenommen.
Interessante und reiche Funde von Skulp-
 
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