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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 4.1911

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Nr. 6 ( Nov. u. Dezember)
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Krüger, Erich: Hermeskeil: Römischer Begräbnisplatz
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Behrens, Gustav: Mainz-Kastel: Römische Falschmünzerformen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24881#0103

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Ende ist unter dem Rand kurz umgeschlagen und an den Hals gedrückt.
Für die Zeitstellung der Gruppe ist es bezeichnend, dass das feine, entfärbte
Glas, das „mattierte Krystallglas“ erst in einem einzigen Stück, der kleinen
Tasse 363g in Grab 8 vertreten ist (vgl. Hettner, 111. Führer S. 105).

In der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. also hat dort westlich bei
Hermeskeil in einer Höhe von 500 m über dem Meere in einer Entfernung
von 20 km von Trier eine wohlhabende Familie von Römern oder schon
ganz romanisierten Treverern ihren Wohnsitz gehabt und in der Zeit etwa
150—180 zehn Angehörigen eine gemeinsame Grabstätte bereitet. Spuren
einer Niederlassung sollen unweit des Begräbnisplatzes beobachtet worden
sein, sind aber noch nicht näher untersucht.

Trier. E. Krüger.

Mainz-Kastel. Römische Falschmünzerformen.

47. Im April 1911 wurde dem Mainzer Museum von Herrn Bürgermeister
Löffelholz eine in Kastel gefundene Falschmünzerform geschenkt, die für
das Mainzer Museum das erste derartige Stück ist. Die eine Seite zeigt die
Vorderseite eines Denars des Caracalla mit der Umschrift ANTONINVS
AVGVSTUS (wie bei Cohen die Nummern 553, 558, 572, die sämtlich aus
den Jahren 198—201 stammen); die andere Seite trägt den Abdruck einer
Rückseite mit der Beischrift HILARITAS. was nach Cohen bei Faustina
Minor, Lucilla, Commodus, Crispina, Julia Domna und Plautilla vorkommt.
Ein zweites als Schlussstück einer Rolle dienendes Exemplar mit demselben
Avers wurde am 13. August 1904 am Frankfurter Tor in Kastel gefunden
und befindet sich in Privatbesitz.

Derartige Falschmünzerformen — sie sind aus Ton oder Graphit her-
gestellt —• sind nicht selten; ich nenne hier nur, was mir gerade zur Hand
ist: Rechts vom Rhein sind, soviel ich weiss, nur vereinzelte Stücke gefunden
worden: Auf dem Zugmantel (wahrscheinlich keine Fälscherform!) und der
Saalburg je eines (nach frdl. Mitteilung von Herrn Baurat Jacobi). Dieses
hat die Legende: Av. IMP ALEXANDER PIVS AVG (Alexander Severus
wie Cohen 501, 508, 543, 558). Rev. P M TR P XVII COS III P P (wie Sep-
timius Severus 529 und Caracalla 238). Das Zugmantelstück (vgl. ORL. 8 :
S. 97 Nr. IV 1) ist der einseitige Bleiabdruck eines Denarreverses der Julia
Soaemias (Cohen 7) oder Julia Mamaea (Cohen 55). — Die meisten hat Trier
(cf. Hettner, Führer 1903 pag. 134; Kurzer Führer 1909 pag. 37), sie stammen
sämtlich aus den Jahren 192—235. (Stücke Trierer Provenienz haben auch
die Museen in Frankfurt, Wiesbaden, Oberlahnstein, Saarbrücken etc.). Der-
selben Zeit angehörende Formen sind z. B. noch gefunden worden in Bonn
(Bonn. Jahrb. 59 S. 44; 66 S. 101 ff.), Xanten (Steiner, Katalog 1911, S. 96),
Köllig a. d. Mosel, Tholey (Bonn. Jahrb. 66 S. 102). Nach Eckhel, doctr. num.
vet. I pag. LIV sind Stücke der gleichen Zeit noch zu Tage gekomrnen bei Lyon,
bei Augst, bei Köln, in Niederösterreich. Der umfängliche Fund von Nohfelden
im Fürstentum Birkenfeld (Schneemann, Trier. Jahresberichte für 1861/2, S. 17fr.)
ist, wenn ich nicht irre, in Deutschland dereinzige, der auch zugehörige Ausgüsse
lieferte. Der ursprünglich 30 Formen und eine ganze Reihe Denare umfassende
Fund ist bald verzettelt worden; Trier erhielt davon 4 Formen undTMünzen;
Birkenfeld 5 Formen und 3 Münzen; von diesen befinden sich noch 2 Formen
und 1 Denar in der Birkenfelder Sammlung: der bei Schneemann unter 1
beschriebene Denar des Caracalla, eine Form mit dem Avers dieser Münze und
dem Revers des zweiten bei Schneemann angeführten Denars von Elagabal,
endlich eine Form mit demselben Revers und einem schwer erkennbaren Avers,
 
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