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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 4.1911

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Nr. 3 (Mai u. Juni)
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Ritterling, Emil: Truppenziegeleien in Rheinzabern und leg. VII gemina am Rhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.24881#0058

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öfter in Trier gefunden, ist zu Martenses aufzulösen und auf die milites Martenses
Alta Ripa (Not. XLI, 19) bezw. Martenses leg. pseudocom. in G-allia (Notit. Y. 115
= VII91) zu beziehen. Die milites Menapii Tabernis (Not. XLI, 16) erscheinen auf
rechts- und linksläufig geschriebenen in Rheinzabern selbst (z. B. Ludowici II 142 nr. 21)
und in Trier, sowie in Mainz (Westd. Korr.-Bl. 1900 Sp. 39) öfters gefundenen
Stempeln; vielleicht ist auch der ebenfalls in Mainz gefundene Stempel MEP hier ein-
zureihen. Der Stempel PORTS in Rheinzabern (Mainz. Zeitschr. II 1859 S. 162,
Westd. Zeitschr. IY 205), in Trier und unbekannten Fundortes im Wiesb. Museum ist
zu Portisienses aufzulösen, eine Truppe, die vielleicht in den „Pontinenses“ der Notitia
Occ. Y. 263 und „Pontennenses“ derNotit. YII 39 wiederzuerkennen ist. Endlich rührt
der ungemein häufige und in mehreren Varianten erhaltene Stempel VINDS, oder VI7IDCL
oder VMDC6 (Wiesbaden, Mainz [Westd. Korr.-Bl. 1900 Sp. 59], Trier), von den
milites vindices Nemetis der Notit. Dign. Oec. XLI, 18 her.

Wiesbaden. E. Ritterling.

LITERATUR.

24. A. v. Domaszewski, Geschichte der rö-

mischen Kaiser. 2 Bde. 1909. Leipzig,

Quelle und Meyer.

TheodorMommsen schrieb in den Jahren
1850 bis 1856 seine 'Römische Geschichte’
sozusagen in einem Zuge nieder. Als er
bis zum Ende der Republik gekommen war,
hielt er inne. Warum? Es fehlten für die
Kaiserzeit die kritischen Vorarbeiten, die
für die Königszeit und Republik Niebuhr,
Rubino, Drumann geschaffen hatten. Das
für die Kaiserzeit besonders wichtige In-
schriftenmaterial lag erst zum kleinsten
Teile in einer brauchbaren Ausgabe vor.
Aber das waren Hindernisse, die zu über-
winden gewesen wären. Der Grund muss
tiefer liegen. Mommsen konnte seine 'Rö-
mische Geschichte’ so schreiben, wie er
sie geschrieben hat, weil er die treibenden
Kräfte in der Zeit der Blüte und des Nie-
dergangs der römischen Republik erkannte.
Seine eigene Zeit mit ihrem Kampfe eines
aufstrebenden Bürgertums gegen die herr-
schende Aristokratie Iieferte ihm den
Schlüssel zu dieser Erkenntnis. Eine Zeit
des Verfalls (die die römische Kaiserzeit
nun einmal ist) musste dem Interesse
Mommsens, der bis zuletzt in seinen An-
schauungen der Achtundvierziger und Fort-
schrittsmann blieb, immer etwas ferner
liegen.

Mit Recht hebt von Domaszewski in der
Einleitung zu seinem Werke hervor, dass
unsere Zeit in besonderem Masse geeignet
ist, Interesse und Verständnis für die rö-
mische Kaisergeschichte zu erwecken. So
hat er es unternommen, wenigstens einen
Ausschnitt aus dieser Zeit, die Geschichte
der römischen Kaiser bis auf Diokletian.
'deutschen Lesern’ oder, wie er 'zum Geleit’
sagt, den 'Gebildeten’ darzubieten.

Die beiden Bände sind mit den (von
Studniczka ausgewählten) Porträts von

zwölf bedeutenden Männern der Kaiserzeit
geschmückt, geschrieben sind sie in einem
streng ausgefeilten, getragenen Stil.

Die Hälfte des ersten Bandes nimmt der
Kampf um das Erbe Cäsars zwischen dessen
Mördern und den Prätendenten sowie zwi-
schen den Prätendenten unter sich ein. Der
Verfasser versteht es hier, die verwickelten
Ereignisse klar und anschaulich darzustellen,
ohne allzu ausführlich zu werden. In der
zweiten Hälfte des Bandes wird die Allein-
herrschaft des Augustus und die Regierung
des Tiberius behandelt. Obwohl Augustus
lieber jedem anderen als dem ihm höchst
unsympathischen Tiberius die Herrschaft
hinterlassen hätte, so hat Tiberius doch
das Werk des Augustus (wenn auch nicht
des jüngeren Augustus) in würdiger Weise
ausgebaut. Aber er war, wie der Verfasser
immer wieder hervorhebt, im tiefstenGrunde
eine subalterne, keine schöpferische Natur.

Die Leser dieser Zeitschrift wird in
diesem Teile des Buches besonders die
Darstellung der Kämpfe gegen die Germanen
interessieren. Ueberhaupt gehören die Ab-
schnitte über die kriegerischen Ereignisse
zu den besten Partien des Werkes.

Im zweiten Bande werden die übrigen
julisch-claudischen Kaiser in der üblichen
Weise charakterisiert: Caligula als Wahn-
sinniger, Claudius als Trottel, Nero alsRoh-
ling. Galba, Otho, Vitellius, der Aufstand
der Bataver und der Aufstand der Juden
werden ausführlich behandelt. Unter den
folgenden Kaisern strahlen als Lichtgestalten
Traian und besonders Marcus Antoninus
(Marc Aurel) hervor, den der Verfasser mit
enthusiastischen Worten als die Verkörpe-
rung des Geistes der Antike preist. Nach
seinem Tode beginnt der Untergang der
Römer. Afrikaner und Orientalen auf dem
Throne werden von den Illyriern verdrängt,
die von Decius bis Diocletian die Herren
im Reiche bleiben. Seit Diocletian ist für
 
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