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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 4.1911

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Nr. 5 (Sept. u. Oktober)
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Behrens, Gustav: Mainz: Gesamtfund von Ziegelstempeln der 22. Legion$nElektronische Ressource
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Körber, Karl: Mainz: Römische Inschriften und Skulpturen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24881#0083

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Abb. io: LEG XX PF IVNTERF. Wolff p. 317 Nr. 32; die dort angeführte Pa-
rallele aus Kastell Hofheim ist jetzt in O.R.L. 29, Taf. VII 43 abgebildet, wozu im Text
p. 27 näheres.

Abb. 11: KEG XXII PR P F M • DEVATF. Wolff 145a u. b, p. 302 Nr. 5, wo zur
Ergänzung ein Stück von der Saalburg hinzugenommen ist.

Abb 12: LEG XXII P . . . . MAR ist ein neuer Typ, der vielleicht demselben
Ziegler gehört, wie die von Wolff p. 295 und 311 angeführten Stücke: Kastell Wiesbaden
(O.R.L. 31, Taf. 17, 58); Kastell Oberflorstadt (O.R.L. 19, Taf. 3, 32); Kastell Saalburg
(Jacobi, Taf. 76, 28). Die zweite Zeile lese ich : F AV od. VA S M A R, ohne eine Er-
klärung geben zu können. Jedenfalls ist die Lesung: AVG MAR ausgeschlossen.

Die Grösse, Profilierung und das Material ist bei sämtlichen Stücken voll-
kommen übereinstimmend: Die Grösse beträgt 0.42x0.54 m; es ist also das grösste
der am Rhein üblichen Formate; die hochstehenden Ränder zeigen im Querschnitt
rechteckige Profilierung; bisweilen ist in der Mitte der oberen Schmalseite die
Platte vor dem Brand durchbohrt, zum Annageln an die Dachsparren. Interessant
sind auch die bei jedem Ziegel vorkommenden, mit dem Finger in den weichen
Ton eingedrücktenRillen, es hat nämlich jede Stempelgattung eine besondere
Form dieser „Handzeichen“. Die Bedeutung dieser Rillen ist noch nicht aufgeklärt,
jedenfalls steht soviel fest, dass diese Plandmarken gleich bei der Herstellung in
den noch feuchten Ton eingefurcht wurden, während man den Stempel erst danach
eingedrückt hat. (Anders Jahn, Die röm. Dachziegel Von Windisch, im Anz. f. schweiz.
Altertkde, N. F. XI 2. Heft p. 117 unten). Dies lässt sich leicht bei den Exemplaren
feststellen, wo Iiandmarke und Stempel sich überschneiden, zum Beispiel: Wolff,
Nied Taf. VI 150, Kastell Wiesbaden O.R.L. Taf. XVI 34.

Die Bedeutung der Handmarken könnte man sich vielleicht so denken, dass
der Ziegelstreicher gleich beim Herstellen eine für ihn cbarakteristische Marke
mit den Fingern anbringt, was leicht und ohne Zeitverlust geschehen konnte, die
fertigen Ziegeln zum Trocknen in Reihen auf Sand Iegt und nun etwa nur den
Anfang- und Endziegel einer Reihe stempelt. Dann geht der kontrollierende Beamte
die Reihen ab und setzt bisweilen seinen Stempel IVSTVM FECIT dabei.

Mainz. G. Behrens.

Mainz. Römische Inschriften und Skulpturen.

35. Beim Bau eines neuen Ventilationsschachtes für den darunter liegenden Eisen-

bahntunnel kam man am 23. März ds. Js. auf die unterste Lage eines Stückes der
alten römischen Stadtmauer, das man seither wegen daraufstehender Bauten nicht
hatte untersuchen können. Dabei wurde eine Reihe von bemerkenswerten Funden
gemacht, die wohl noch nicht abgeschlossen sind. Die wichtigsten sind folgende.

1) Drei im ganzen wohlerhaltene, aber inschriftlose Viergöttersteine, sämtlich
aus Sandstein gefertigt. Nur bei c sind auf der oberen Fläche Dollenlöcher zur
Befestigung dessen, was darauf stand, sichtbar.

a. H. 62 cm, Br. 39 cm, D. 39 cm. Dargestellt sind (rechtsläufig) Diana mit
dem Bogen in der Linken, mit der Rechten den Pfeil aus dem Köcher nehmend;
zu ihren Füssen kauert ein Hirsch; Apollo auf eine mehrfach durch Bänder stark
eingeschnürte Schuppensäule sich lehnend, daneben links im Felde Köcher und
Leier in flachem Relief; Genius mit Fackel, mit der Rechten aus der Schale auf
einen rechteckigen Altar das Trankopfer ausgiessend; Victoria mit Palme undKranz.

b. H. 82 cm, Br. 46 cm, D. 43 cm. Die dargestellten Götter sind (rechtsläufig):
Juno mit Zepter und Schale an einem thymiaterionartig gebildeten Altare opfernd.
Neptun, in der linken den nach unten gekehrten Dreizack, auf der Rechten
einen Delphin haltend; ein zweiter links unten. Bonus Even'tus (?); der Gott
hat die gewöhnliche Haltung und Tracht Merkurs, aber ohne Flügel an Fuss und
Hut; auch trägt er in der Linken ein Füllhorn, in der Rechten etwas, was ich am
ehesten für einen Zweig halten möchte. Mars mit Helm, Lanze und Schild. Auf
der Rückseite, über Bonus Eventus (?) kein Gesims.

c. H. 79 cm, Br. 37 cm, D. 33 cm. Auf diesem Stein haben wir die nament-
lich auch in Mainz am häufigsten vorkommende Reihe von Göttern: Juno mit
Weihrauchkästchen und Schale an viereckigem Altar opfernd; rechts neben ihr
 
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