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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 4.1911

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Nr. 2 ( März u. April)
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Marx, Friedrich: Stahl (Kr. Bitburg): zwei Fibeln mit Inschrift
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Körber, Karl: Mainz: römische Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.24881#0039

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23 —

10.

iudicio ie amo trägt (Hettner, Drei Tempelbezirke S. 50 nr. 49, Taf. V,47)- Ent-
gegen den dort gegebenen Deutungen Hettners „Ich liebe Dich infolge eines
Urteilspruches der Gottheit“ und Zangemeisters „aus freier Wahl liebc ich“ ist
die Aufschrift aufzu-
fassen als Widmung an
eine geliebte Person,
der der Schenkersagen
wollte : „lch liebe Dich,-
weil ich Urteil und Ge-
schmack habe“. Es ist
die Penthemimeres
eines Hexameters eines
unbekannten Dichters;
der Hiat ist gesetz-
mässig, iudicio ist ad-
verbiell gebraucht.

Die zweite Auf-
schrift veni Dado vita
bedeutet „komm, Dado,
mein Leben“. Vita ist
als Liebkosungswortso
ganz gewöhnlich wie
lux, •x.oä J u"
venal VI 195. Dado
als Eigenname eines
Mannes kenne ich für
den Augenblicknurbei
Gregor von Tours
(M G H p. 700), wo ein

Bituriger SO heisst; Abb. 9. Zwei Inschriftfibeln aus Stahl, oben Vi, unten V4.

Ausonius war Bituriger

und sagt, dass er durch Bande der Verwandtschaft mit den Belgen verbunden sei
(Mosella 439). Im 9. Jahrhundert kommt ein Bischof von Verdun dieses Namens
vor. H o 1 d e r , Altkeltischer Sprachschatz, kennt nur Dada als Kognomen, aus
Britannien CIL VII 764 und 858, auch fränkisch.

B on n.

F r. M a r x.

Mainz. Römische lnschriften.

ivi

1) Am 13. Dezember 1910 wurde beim Durchbruch einer Strasse durch die
seitherige Zitadelle unter dem Wall ein wohl erhaltener Grabstein gefunden, der
ausser der einfachen Umrahmung der Inschrift keinerlei Ver-
zierung zeigt. Sar.dstein. H. 135 cm, Br. 73 cm, D. 15—20 cm.
Bemerkenswert ist, dass der Mann, dessen Andenken hier
verewigt wurde, nur mit den Anfangsbuchstaben seines Namens
genannt ist; jedenfalls dachte die Wittwe, da sie das Denkmal
auf eigenem Grund und Boden errichtete, jedermann wisse,
wer hier gewolint habe. Der Verstorbene war Schiffszimmer-
mann und wir erführen gerne, ob er das schon gewesen ist,
als er noch zur Legion gehörte. P • CVRAVIT — ponendnm
curavit. SIBI = et sibi Hinter IN ein deutlicher Punkt.

2) Am 15. Dezember wurde beim Bau eines Hauses
„am Frankenhag 1' in alten Grundmauern, die wahrscheinlich
zum Torgebäude des ehem. Albansklosters gehörten, die linke
Hälfte eines friihchristlicben Grabsteines gefunden. Kalkstein.
H. 20 cm, Br. 31 cm, D. 10 cm. Die Inschrift lautet:

D 53

M • M • M

V H T E R A N
O • L E G • XXII • P
P-F-NAVPHGO
ET-FIL-IAN VA

R I O • P • C V R A

V I T ■ Q_V A R T A
SATVRNINA
C O N I V X • I N •

S V O ■ S 1 B I
53 53
 
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