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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 4.1911

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Nr. 2 ( März u. April)
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Jacobs, Johannes: Günzburg a. Donau: Bauinschrift des Kastells
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Dölger, Franz Joseph: Spielmarken in Fischform aus einem Römergrab bei St. Matthias in Trier
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https://doi.org/10.11588/diglit.24881#0042

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Verbindungsstrasse von Strassburg nach Eaetien durch den Offenhurger Meilenstein
bezeugt. 3 resp. 5 Jahre später fallen die Günzburger und die Köschinger Inschriften,
in die Jahre 77 u. 80, von denen die letztere wohl bereits eine vorgeschobene Etappe
der Grenzbefestigung bezeichnet. Hierzu stimmt, dass in Bayern Vespasianische Sigillata
als älteste Keramik in Günzburg, Oberstimm bei Ingolstadt, Eining, Eegensburg (Kumpf-
miihl) und Straubing gefunden wurde.

Anhangsweise sei noch eine andre bisher unbeachtete Inschrift mit.geteilt. An
der Nordwestseite der Kirche inSalzburghofen bei Freilassing, Bezirksamt Laufen,
Oberbayern, ist folgende Grabschrift der 56jährigen Frau des Maurus, des Sklaven des
Matulius Juvenis hochkant gestellt eingemauert. deren Abschrift wir Hrn. Conservator
Dr. Eeinecke verdanken:

Der Stein aus Untersberger Kalkstein ist 0,30 resp. 0,35X0,96 m, das Schrift-
feld selbst 0,24x0,73 m gross. Der Name Matulius scheint sehr selten und kommt
in unserer G-egend nicht vor.

München. J. Jacobs.

J2 Mehlem, gegenüber Königswinter. Zu
der im vorigen Jahrgang S. 59 gegebenen
Notiz über bei Mehlem gefundene römi-
sche Ziegel teiltGeheimratDr. E.vomRath
mit, dass diese Ziegel in den 60er Jahren
beim Anpflanzen eines Eichenwäldchens
am Ende des Deichmannschen Parkes nord-
wärts aufgefunden wurden. Der Auswurf
aus diesen ca. 1 qm grossen Gruben wurde
teilweise verwandt, um das durch Hoch-

wasser angegriffene Ufer an der betreffenden
Strecke auszubessern. Wo also jetzt das
Eichenwäldchen steht, war offenbar eine
römische Ziegelei, für die der anstehende
Lehmboden gut geeignet war. Auch Münzen
wurden in der Nähe an diesem Ufer vom
Wasser blossgelegt, sogar ein ganzesRöll-
chen aneinander oxydierter römischer
Münzen, von denen eine im Besitz des Herrn
vom Rath geblieben ist.

MISZELLEN.

Spielmarken in Fischform
aus einem Römergrab bei St. Matthias in Trier.

13. Über die Bedeutung der zahlreich erhaltenen antiken runden Marken
mit Ziffern und Bildnissen scheint seit den Untersuchungen von Ch. Hülsen
und M. Rostowzew kein Zweifel mehr zu obwalten: es sind Spielmarken.
Nicht so klar stand es bis jetzt mit den Marken in der Form von Tieren
und Früchten. So ziemlich allgemein wollte man in ihnen tesserae convivales
erkennen, d. h. Marken, welche besonders in der frühen Kaiserzeit bei Fest-
lichkeiten zur Verteilung gelangten und die dann dem Empfänger das Anrecht
auf die durch die Marke gesinnbildete Gabe verliehen. Henzen, de Rossi,
Helbig, Bruzza, Blanchet, Graillöt u. a. haben insgesamt an dieser These fest-
gehalten. Auch die Marken in der Form eines Fisches mit eingeritzten Ziffern
haben de Rossi urid nach ihm Bruzza dieser Gattung zugewiesen. Da zuerst
nur drei in den römischen Katakomben gefundene Fische mit den Zahlen X,
XX und XXV bekannt waren, suchte Martigny darin einen geheimnisvollen
Sinn, indem er die Ziffer X mit Heranziehung alter Texte als Zahl der Voll-
kommenheit interpretierte. Die Theorie hat nicht viel Anklang gefunden.
W. Fol, der in seinem Museum zwei beinerne Fische mit den Zahlen VI
und X besass, sah darin Erkennungszeichen der Christen, welche zugleich

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