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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 4.1911

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Nr. 5 (Sept. u. Oktober)
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Krüger, Erich: Die Befestigung von marmornen Wandbekleidungen in römischen Bauwerken
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https://doi.org/10.11588/diglit.24881#0093

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Die Art der Befestigung konnte bei mehreren der erwälmten Ausgrabungen
beobacbtet wer'den. Bei der Zerstörung der Baureste in der Südallee bei Schaab wurde
leider nur die Tatsache notiert, dass die Klammern
die Marmorverkleidung hielten, eine Detailzeichnung
ist davon nic.ht vorhanden. In der Yilla von Pölich
ist ein Badebassin mit Marmorwänden jetzt noch voll-
ständig erhalten. Dort sind die Marmorplatten so
befestigt, wie es Abb. 45, I irn Schnitt zeigt. Die
Marmorplatte a ist gegen eine starke Mörtelschicht b
gepresst und wird von oben her durch die in den
Mörtel eingebettete Bronzeklammer d festgehalten, die
in diesem Falle nicht in ein Loch in der Platte,
sondern in einer ziemlich nachlässigen Weise aussen
über die Yorderseite der Platte übergreift, so dass
der Haken bei näherm Zusehen direkt bemerkbar ist.

Es ist ganz lehrreich zu vergleichen, wie hinter dieser
Bekleidung die Heizungstubuli durch eine eiserne
Klammer / an das Mauerwerk angeheftet sind.

Bei dem Abbruch des Bades unter der Agneten-
kaserne ist die Art der Befestigung festgestellt, hei der
auch die Klammer-Löcher zur Geltung kommen.

Abb. 45, II gibt den Schnitt durch eine Treppenstufe
und zeigt, wie die Klammer d unter einer vorquellenden Ylörtellage b in eine Ein-
arbeitung der Marmorplatte a hineinfasst. Der Mörtel musste wohl den Klammer-
liaken mit verdecken.

Bei dem Ilorizontalschnitt
Abb. 45, III, ebendaher rührend,
sieht man, wie durck eine Klammer
mit Doppelhaken nachbeiden Seiten
hin zwei Platten zugleich gefasst
werden. Die Platten haben einen
nach hinten abgeschrägten Seiten-
rand, so dass sie nur mit der
äussersten Yorderkante zusammen-
stossen, dahinter äber eine keil- c
förmige Fuge gebildet ist, die ge-
nügenden Baum für die Klammer
bietet.

Abb. 44. Bronzeklammern.

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Abb. 45. Befestigung von Marmorplatten mit Klammern.

Ueberall, wo Reste von Marmor-Wandbekleidungen auftreten, fehlen auch die
Bronzeklammern nicht. Yerbunden waren beide durck Mörtel. Die sonst so häufige
Yerwendung von Blei, von der auch in Trier genügende Reste gesammelt sind, ist für
die Wandplattenbefestigung noch nicht nachgewiesen. Wo man dieser Art Bronze-
klammern begegnet, darf man ohne Weiteres auf Bekleidung mit Marmorplatten
schliessen, auch wenn diese, wie es oft geschieht, bis auf den letzten Rest ver-
schwunden sind.

Trier. E. Krüger.

LITERATUR.

43. M. Freih. Geyr von Schweppenburg und
P. Goessler, Hiigelgräber im Illertal
bei Tannheim. Mit 13 Tafeln, 1 Karte,
31 Textbildern nebst Buchschmuck von
O. Elsässer. Esslingen 1910. Paul Neff
Verlag. 76 Seiten, 4 0. Geheftet 10 M.

Die Ergebnisse der Grabungen in 23

Hügeln, die uns hier vorgelegt werden,
zeigen das typische Bild der Kultur-
stufe der mittleren „Hallstattzeit“, wie sie
in Würtemberg am schönsten durch die
Hügel der schwäbischen Alb zur Anschau-
ung kommt. Der stattliche Band bringt in
knapper Aufarbeitung die mühevollen und
 
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