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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 4.1911

DOI Heft:
Nr. 5 (Sept. u. Oktober)
DOI Artikel:
Körber, Karl: Mainz: Römische Inschriften und Skulpturen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24881#0084

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der Pfau; Merkur mit Botenstab und Geldbeutel; links neben ihm der Hahn;
Herkules mit Keule und Löwenfell und den npfeln der Hesperiden; Minerva
mit Helm, Schild und Lanze; oben rechts die Eule.

(Die Abbildung dieser drei Viergöttersteine und der folgenden Skulpturen und
Inschriften wird in dem nächstjährigen Heft der Mainzer Zeitschrift erscheinen.)

2) Die sehr beschädigte Figur eines auf einem Thronsessel sitzenden Juppiters,
die vielleicht auf einem der oben beschriebenen Viergöttersteine gestanden hat;
jedenfalls deuten Klammerlöcher darauf, dass sie auf einer Unterlage befestigt war.
Der rechte Fuss steht auf der Weltkugel. Sandstein.

H. 54 cm, Br. 26 cm, D. 29 cm.

3) Altar. Sandstein. H. 60 cm, Br. 32 cm, D. 22 cm.

Die Inschrift lautet:

Der Altar stammt aus der Zeit um 200, wie die auf
zahlreichen datierten Altären ganz ähnlich vorkommende
Gesimsverzierung beweist.

4) Hausaltärchen. Kalkstein. H. 22 cm, Br. 11cm, D. 9 cm. Die Inschrift lautet:
Bemerkenswert ist die cursive Form mehrerer Buch-

staben, besonders des E. Die letzte Zeile ist nicht ganz
sicher. Das Altärchen stammt gewiss aus der ersten
Kaiserzeit.

5) Deckplatte eines grösseren Sockels für ein Götterbild. Sandstein. H.
17 cm, Br. 100 cm, D. 75 cm. An dem vorspringenden Gesims steht in zwei Zeilen
die zum Teil leider schlecht erhaltene Inschrift:

D I
D E A
Q_V E

I S
B V S
I N M

ORTALIB VS

P R I M V S
CRIISCIIS
p O S

IN • H • D • D • GENIO • TECTORVM • MI 1/

IIJl A TIVIIC O R V M

Also wohl: In h(onorem) d(omus) d(ivinae) G-enio tectorum mil(itum) \M]ati\a\corum.

Dazu schreibt mir v. Domaszewski: ,,Aus der Inschrift 'Relig. d. röm. Heeres
S. 94 Nr. 195 geht hervor, dass im J. 250 n. Chr. die tectores im Prätorium des
Kaisers dienen und zwar aus der Zahl der equites singulares. Auch der Statt-
halter hat eine Garde von ausgesuchten equites singulares, die aus den Auxiliaren
für seinen persönlichen Sicherheitsdienst ausgeschieden werden, so dass es keinen
Anstoss erwecken kann, wenn hier milites des Numerus der Mattiaci als tectores
bezeichnet werden. Mehr lässt sich bei dem Mangel anderer Inschriften nicht
sagen.“ — Mattiacorum war mit einem T geschrieben; das Wort ist auf der Zeile
stark nach rechts gerückt, doch ist es wohl trotz arger Beschädigung der Stelle
sicher, dass vor dem M nichts mehr gestanden hat, d. h. nicht etwa der Schluss
von militwn. —- Der Stein dürfte einer der letzten sein, der in die um 260 errich-
tete Stadtmauer verbaut wurde.

6) An derselben Stelle war schon etwas früher ein grosser Sandsteinquader
(43 : 85 : 83) mit der roh eingehauenen Baumarke: LTAC • VI = l(egio) I a(diutrix),
c(ohors) VI eingehauen. Er gehört wie so viele seinesgleichen zu einem mächtigen
Gebäude, das die erste Legion s. Z. erbaut hatte, und dessen Steine um die Mitte
des 3. Jahrh. zum Bau der Stadtmauer verwendet wurden.

7) In Weisenau wurde am 15. Februar ds. Js. an der Ecke der Radweger
(j. Weingartenstrasse) und der Bleichstrasse, wo der Bauunternehmer Jak. Leine-
weber Lehm abfahren lässt, ein grosser Grabstein gefunden. Kalkstein. H. 80 cm,
Br. 65 cm, D. 12 cm. Der obere Abschluss ist rechteckig; in der Mitte desselben
ein mit Rose und Akanthusblättern gefülltes Giebeldreieclc, neben welchem die Seiten-
dreiecke mit je vier Akroterienwindungen und einem Delphin geschmückt sind.
Die wohlerhaltene. Inschrift, unterhalb welcher der Stein abgebrochen ist, lautet:

Liucius) Varius L(ucii) f(üius) Oufentina (iribu)
Sacco Med(iolano), mü(es) leg(ionis) XV Primig-
(eniae) an(norum) XXV stipendii 1, h(ic) s(itus)
e(st).

L- VARIVS • L - F • 0»F
SACCO • MED • MlL
L E G - XV • PRIMIG
AN-XXV • STlP-I
H C5 S 0 E

L. Varius Sacco gehörte demuach der leg. XV Primigenia an, welche um 43
von Claudius neu gebildet, bis zum Jahre 50 in Köln und von da an inVetera —
 
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