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eine nur wenige Meter nördlich von der Strasse liegende Stelle nach, an der
vor einigen Jahren beim Pflügen ein Pferd plötzlich eine grosse Amphora
zertreten hatte und in dem Hohlraum eingesunken war. Unter den Resten,
die man damals herausgeholt hatte, waren auch Stücke grosser römischer
Glasgefässe gewesen, Der Besitzer des Grundstückes, Herr Adolf Weber in
Hermeskeil, gestattete bereitwillig eine Untersuchung, die vom 24. Oktober
bis 3. November 1910 unter Leitung des Technikers W. Kröschel vom Trierer
Museum ausgeführt wurde. Von ihm rühren auch die Aufnahmen und die
Zeichnung her (Abb. 46).
Die Ausgrabung legte in einer sehr geringen Tiefe die Reste einer
römischen Begräbnisstätte mit 9 Gräbern frei. Zwei der Gräber, nr. 7 und 9,
waren schon ausgebeutet, die übrigen sieben enthielten noch die sämtlichen
Grabbeigaben, zum grössten Teil in gutem Zustande. Nur der Inhalt von Grab 2
war durch den Pflug durcheinander geworfen.
Der eigentliche Begräbnisplatz mass 3,4 : 3,3 m und enthielt fünf Grab-
stellen von etwas verschiedenen Abmessungen in zwei Reihen, nördlich nr. 6,
7 und 8, südlich 9 und 10. Grab 9 könnte wie die Grabstelle 3/4 ein Doppel-
grab enthalten haben. Der ganze Platz muss mit einer Einfriedigung, viel-
leicht einer Lehmziegelmauer, umgeben gewesen sein; über der Erde war
jede Spur davon verschwunden, aber die Fundamentierung hatte sich erhalten
in Gestalt eines 60 cm breiten, mit losen Steinen gefüllten Grabens von
rechteckigem Querschnitt, der noch 30 cm tief in den gewachsenen Boden
eingeschnitten war. Nicht ganz 1 m nördlich von dem eingefriedigten Platz
fand sich eine flache Aschenschicht, ebenso lang wie der Platz und c. I'/jm
breit. Der nördliche Teil dieser Schicht wurde bei der Ausgrabung zerstört,
weil man ihre Bedeutung etwas zu spät erkannte. Offenbar befand sich
hier der Verbrennungsplatz. Westlich kaum 1 m vor der Umfriedigung
setzte sich die nördliche Reihe der Gräber in den 4 Gräbern nr. 4, 3, 2 ünd 1
fort. Von diesen waren 4 und 3 in einer Grube beigesetzt. Das umliegende
Terrain wurde in ziemlicher Ausdehnung, soweit die punktierten Linien an-
geben *) und stellenweise noch da-
rüberhinaus,abgesucht, aberausser
einer Handvoll Scherben bei 5 und
zwei kleinen Aschenstellen bei 20
und 21 wurde nichts weiter gefun-
den. Es handelt sich also um eine
ganz geschlossene, nur kurze Zeit
benutzte Familiengrabstelle.
Die einzelnen Gräber waren
viereckige Gruben, unter dem heu-
tigen Niveau 0,80—I m tief, 60 bis
80 cm im Geviert messend, die
beidenDoppelgruben entsprechend
länger. Die verhältnismässig gute
Erhaltung der Grabbeigaben rührt
von der sorgfältigen Art der Bei-
setzung her, indem die Glasgefässe
und anderen Stücke durch grosse
Amphoren oder Dolien, in Grab 8
durch einen aus Schieferplatten
gebildeten Kasten, ganz geschützt
*) Wo die punktierte Linie doppelt läuft, ist tief gegraben, wo einfach, ist nur
der Mutterboden abgehoben.
Abb. 47. Grab 10 nach der Freilegung.
eine nur wenige Meter nördlich von der Strasse liegende Stelle nach, an der
vor einigen Jahren beim Pflügen ein Pferd plötzlich eine grosse Amphora
zertreten hatte und in dem Hohlraum eingesunken war. Unter den Resten,
die man damals herausgeholt hatte, waren auch Stücke grosser römischer
Glasgefässe gewesen, Der Besitzer des Grundstückes, Herr Adolf Weber in
Hermeskeil, gestattete bereitwillig eine Untersuchung, die vom 24. Oktober
bis 3. November 1910 unter Leitung des Technikers W. Kröschel vom Trierer
Museum ausgeführt wurde. Von ihm rühren auch die Aufnahmen und die
Zeichnung her (Abb. 46).
Die Ausgrabung legte in einer sehr geringen Tiefe die Reste einer
römischen Begräbnisstätte mit 9 Gräbern frei. Zwei der Gräber, nr. 7 und 9,
waren schon ausgebeutet, die übrigen sieben enthielten noch die sämtlichen
Grabbeigaben, zum grössten Teil in gutem Zustande. Nur der Inhalt von Grab 2
war durch den Pflug durcheinander geworfen.
Der eigentliche Begräbnisplatz mass 3,4 : 3,3 m und enthielt fünf Grab-
stellen von etwas verschiedenen Abmessungen in zwei Reihen, nördlich nr. 6,
7 und 8, südlich 9 und 10. Grab 9 könnte wie die Grabstelle 3/4 ein Doppel-
grab enthalten haben. Der ganze Platz muss mit einer Einfriedigung, viel-
leicht einer Lehmziegelmauer, umgeben gewesen sein; über der Erde war
jede Spur davon verschwunden, aber die Fundamentierung hatte sich erhalten
in Gestalt eines 60 cm breiten, mit losen Steinen gefüllten Grabens von
rechteckigem Querschnitt, der noch 30 cm tief in den gewachsenen Boden
eingeschnitten war. Nicht ganz 1 m nördlich von dem eingefriedigten Platz
fand sich eine flache Aschenschicht, ebenso lang wie der Platz und c. I'/jm
breit. Der nördliche Teil dieser Schicht wurde bei der Ausgrabung zerstört,
weil man ihre Bedeutung etwas zu spät erkannte. Offenbar befand sich
hier der Verbrennungsplatz. Westlich kaum 1 m vor der Umfriedigung
setzte sich die nördliche Reihe der Gräber in den 4 Gräbern nr. 4, 3, 2 ünd 1
fort. Von diesen waren 4 und 3 in einer Grube beigesetzt. Das umliegende
Terrain wurde in ziemlicher Ausdehnung, soweit die punktierten Linien an-
geben *) und stellenweise noch da-
rüberhinaus,abgesucht, aberausser
einer Handvoll Scherben bei 5 und
zwei kleinen Aschenstellen bei 20
und 21 wurde nichts weiter gefun-
den. Es handelt sich also um eine
ganz geschlossene, nur kurze Zeit
benutzte Familiengrabstelle.
Die einzelnen Gräber waren
viereckige Gruben, unter dem heu-
tigen Niveau 0,80—I m tief, 60 bis
80 cm im Geviert messend, die
beidenDoppelgruben entsprechend
länger. Die verhältnismässig gute
Erhaltung der Grabbeigaben rührt
von der sorgfältigen Art der Bei-
setzung her, indem die Glasgefässe
und anderen Stücke durch grosse
Amphoren oder Dolien, in Grab 8
durch einen aus Schieferplatten
gebildeten Kasten, ganz geschützt
*) Wo die punktierte Linie doppelt läuft, ist tief gegraben, wo einfach, ist nur
der Mutterboden abgehoben.
Abb. 47. Grab 10 nach der Freilegung.