ist sie doch insofern von großer Bedeutung (wenn man so will: recht erfreu-
lich), als durch diese jiingere Schicht der oberste Teil der neolithischen und'.
frühlatènezeitlichen Kulturschicht und die alte Bodenoberfläche der zerstören-
den Tätigkeit der Organismen und der Kultur ziemlich entrückt wurde, und
man so in der Lage ist, Beobachtungen anzustellen, welche anderwärts kaum
oder gar nicht möglich sind.
Während der Arbeiten in diesem Gelände war ich in der Lage, einige-
ioom östlich davon im Bereiche des Neuen Botanischen Gartens der Uni-
versität gelegentlich des Aushebens eines für die Aufnahme einer Wasser-
leitung bestimmten Grabens eine archäologische Beobachtung zu machen. Es-
fand sich dort eine unter 60—80. cm jüngerer Anschwemmung liegende. mit
Kulturresten und schwarzbraunem Boden gefüllte grubenförmige Vertiefung,.
deren Aufbau aus den allein offen liegenden zwei Profilen sich nicht ermitteln
ließ. Die den letzteren und der ausgeworfenen Erde entnommenen Scherben
sprechen für die zeitliche Festlegung in die jüngere Bronzezeit. Eine-
genaue Untersuchung dieser Stelle muß der Zukunft überlassen bleiben.
So haben die Grabungen der Stadt Heidelberg im Winter 1914/15 ein
sowohl quantitativ wie qualitativ bedeutsames Material geliefert. Die Eort-
setzung der Untersuchungen in jenem Gelände erscheint ebenso erwünscht
wie die Bearbeitung der bisher gehobenen Funde. Die vorhandenen Mittel
hätten noch weiteres ermöglicht; lediglich meiner Einberufung wegen wurde
die Arbeit vorzeitig und plötzlich beendet. Ich hoffe nach einem glücklichen
Ausgang des Krieges in der Lage zu sein, jene Tätigkeit fortsetzen zu können.
— Der Dank der Wissenschaft gilt dem Stadtrat zu Heidelberg, welcher
trotz des Krieges bereitwilligst die nötigen Mittel zur Verfügung stellte..
Unwillkürlich gedenkt man aber auch des gnädigen Geschickes, welches die
Feinde von unseren Grenzen fernhielt und uns so die Möglichkeit gab, in
voller Ruhe ernste wissenschaftliche Arbeit zu leisten, während ringsum der
Völkerkrieg tobte.
z. Z. Kehl, Sommer 191 5. Ernst Wahle.
Eining (Niederbayern). Ausgrabungen.
Im Lagerdorf des Kastells Eining a. d. Donau (Bezirksamt Kelheim)·
mußte nach der Ernte 1915 nordöstlich vom Kastellbade eine Notgrabung
vorgenommen werden. Die Untersuchung führte zur Freilegung eines kleinen
Gehöftes landwirtschaftlichen Charakters, das der ersten Hälfte des III. Jahr-
hunderts angehört.
Es schließt sich hier an die mehrfach überhöhte, das Cohorteniager
umgehende Römerstraße ostwärts zunächst ein schwach mit Kies beschottèrter
Vorplatz von etwa 10 m Tiefe an, dahinter folgt das Gehöft in rund 19 m·
Breite und 20,5 m Tiefe. Es besteht aus zwei gesönderten, annähernd recht-
eckigen Bauten, die ein enger Innenhof (mit einfachem Erdboden, den ein
Sandboden eines älteren Baues unterlagert) trennt, während die Nordwestecke
und Nordseite ein größerer gepflasterter Außenhof (mit Resten des Pflasters
einés älteren Baues unmittelbar darunter) einnimmt. Ein Holzzàun odet eine
Hecke umschloß die Anlage (Umfassungsmauer fehlte).
Das Gebäude entlang der Südseite beginnt westlich mit einem manns-
tiefen, etwa quadratischen Keller (zwei Wandgefache in den Steinmauern)
nebst gangartigem Eingang (Holztreppe) àuf der Nordseite (scheinbar davor
ein kleiner, wohl durch Holzwände. abgeschlossener Vbrplatz, der Rest eirier
älteren Baues). Der Raum übèr dem Keller hatte -— wie alle größeren Räume
des Gehöftes — Lehmfachwerkwände, auf seinem Holzboden lag ein starkes-
lich), als durch diese jiingere Schicht der oberste Teil der neolithischen und'.
frühlatènezeitlichen Kulturschicht und die alte Bodenoberfläche der zerstören-
den Tätigkeit der Organismen und der Kultur ziemlich entrückt wurde, und
man so in der Lage ist, Beobachtungen anzustellen, welche anderwärts kaum
oder gar nicht möglich sind.
Während der Arbeiten in diesem Gelände war ich in der Lage, einige-
ioom östlich davon im Bereiche des Neuen Botanischen Gartens der Uni-
versität gelegentlich des Aushebens eines für die Aufnahme einer Wasser-
leitung bestimmten Grabens eine archäologische Beobachtung zu machen. Es-
fand sich dort eine unter 60—80. cm jüngerer Anschwemmung liegende. mit
Kulturresten und schwarzbraunem Boden gefüllte grubenförmige Vertiefung,.
deren Aufbau aus den allein offen liegenden zwei Profilen sich nicht ermitteln
ließ. Die den letzteren und der ausgeworfenen Erde entnommenen Scherben
sprechen für die zeitliche Festlegung in die jüngere Bronzezeit. Eine-
genaue Untersuchung dieser Stelle muß der Zukunft überlassen bleiben.
So haben die Grabungen der Stadt Heidelberg im Winter 1914/15 ein
sowohl quantitativ wie qualitativ bedeutsames Material geliefert. Die Eort-
setzung der Untersuchungen in jenem Gelände erscheint ebenso erwünscht
wie die Bearbeitung der bisher gehobenen Funde. Die vorhandenen Mittel
hätten noch weiteres ermöglicht; lediglich meiner Einberufung wegen wurde
die Arbeit vorzeitig und plötzlich beendet. Ich hoffe nach einem glücklichen
Ausgang des Krieges in der Lage zu sein, jene Tätigkeit fortsetzen zu können.
— Der Dank der Wissenschaft gilt dem Stadtrat zu Heidelberg, welcher
trotz des Krieges bereitwilligst die nötigen Mittel zur Verfügung stellte..
Unwillkürlich gedenkt man aber auch des gnädigen Geschickes, welches die
Feinde von unseren Grenzen fernhielt und uns so die Möglichkeit gab, in
voller Ruhe ernste wissenschaftliche Arbeit zu leisten, während ringsum der
Völkerkrieg tobte.
z. Z. Kehl, Sommer 191 5. Ernst Wahle.
Eining (Niederbayern). Ausgrabungen.
Im Lagerdorf des Kastells Eining a. d. Donau (Bezirksamt Kelheim)·
mußte nach der Ernte 1915 nordöstlich vom Kastellbade eine Notgrabung
vorgenommen werden. Die Untersuchung führte zur Freilegung eines kleinen
Gehöftes landwirtschaftlichen Charakters, das der ersten Hälfte des III. Jahr-
hunderts angehört.
Es schließt sich hier an die mehrfach überhöhte, das Cohorteniager
umgehende Römerstraße ostwärts zunächst ein schwach mit Kies beschottèrter
Vorplatz von etwa 10 m Tiefe an, dahinter folgt das Gehöft in rund 19 m·
Breite und 20,5 m Tiefe. Es besteht aus zwei gesönderten, annähernd recht-
eckigen Bauten, die ein enger Innenhof (mit einfachem Erdboden, den ein
Sandboden eines älteren Baues unterlagert) trennt, während die Nordwestecke
und Nordseite ein größerer gepflasterter Außenhof (mit Resten des Pflasters
einés älteren Baues unmittelbar darunter) einnimmt. Ein Holzzàun odet eine
Hecke umschloß die Anlage (Umfassungsmauer fehlte).
Das Gebäude entlang der Südseite beginnt westlich mit einem manns-
tiefen, etwa quadratischen Keller (zwei Wandgefache in den Steinmauern)
nebst gangartigem Eingang (Holztreppe) àuf der Nordseite (scheinbar davor
ein kleiner, wohl durch Holzwände. abgeschlossener Vbrplatz, der Rest eirier
älteren Baues). Der Raum übèr dem Keller hatte -— wie alle größeren Räume
des Gehöftes — Lehmfachwerkwände, auf seinem Holzboden lag ein starkes-