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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 9.1916

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Nr. 1 (Januar u. Februar)
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Reinecke, J.: Eining (Niederbayern), Ausgrabungen
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Quilling, Fritz: Zum Marsrelief vom Feldbergkastell
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https://doi.org/10.11588/diglit.25479#0026

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14

älteren Baues mit dem Alemanneneinfall vom Jahre 233/234 zusammenhängtT
muß dahingestellt bleiben.

Von den Kleinfunden aus dem Anwesen verdient übrigens ein Bronze-
leuchter Beachtung, der, in mehrere Stücke zerbrochen, in Barackenlehmschicht

neben dem heizbaren Wohnraum
im Innenhof zum Vorschein kam.
Der Leuchter ist aus einer Anzahl
Teile mittels eines Eisenstiftes
zusammengefügt (Abb. 14). Den
Körper bilden zwei verzinnte ab-
gedrehte gegossene Bronzestücke,
dessen oberes sich nach oben ver-
stärkt und ausgehöhlt ist; eine
getriebene Bronzescheibe und da-
rüber eine zweite kleinere mit drei
Spiralfortsätzen trennen beide
Stiicke. Diesen Körper trägt auf
einer getriebenen Bronzescheibe
ein Gestell aus drei gegossenen
Bronzefüßen, die aus einem S-för-
miggeschwungenen Teil (aufFuß-
knöpfchen) und einem wagerech-
ten Schenkel mit Tragplatte be-
stehen. DasGanze, das jetzt wieder
aus den Stücken zusammengefügt
ist, wobei jedoch die Reste des
eine Höhe von 13,5 cm bei einem

Abb. 14. Bronzeleuchter aus Eining. 1 : 2.

Eisenstiftes ausgebohrt werden mußten, hat
größten Durchmesser von 12,5 cm. Der bereits mitgeteilte Befund datiert
den Leuchter, der mit den übrigen Funden in den Besitz des Museums in
Landshut übergeht, in die Mitte des III. Jahrhunderts.

München.

J. Reinecke.

MISZELLEN.

Zum Marsrelief vom Feldbergkastell.

In der Museographie 1904/05 der Westd. Zeitschr. ist auf S.359 (Abb. 5)
als wichtigster Jahresfund vom P’eldbergkastell ein kleines Sandsteinrelief mit
einer Marsdarstellung veröffentlicht.

Ob Mars (wegen D[eo] M[arti] wahrscheinlich) oder Virtus oder eine
verwandte Figur dargestellt ist, läßt sich mit Sicherheit nicht entscheiden,
weil die obere Hälfte des ganzen Steines fehlt. Es soll hier auch nicht auf
die Hauptfigur und die Inschrift eingegangen werden, sondern nur auf die
kleine, nackte, bärtige Gestalt, die neben Mars, am Boden kauernd, sichtbar
wird. Sie ist bisher als Flußgott 1) erldärt worden. Diese Deutung ist nicht
haltbar, schon weil ihr die Hauptstütze fehlt; eine Urne nämlich kann dieser
vermeintliche Flußgott nicht als Attribut gehabt haben. Sie wäre nur denk-
bar als weggebrochen mit der rechten unteren Ecke des Steines, so daß der
linke Arm des Gottes in der üblichen Haltung daraufgelegen hätte. Diese
Möglichkeit ist aber ausgeschlossen. Die Skulptur besteht aus einem 2 cm

') An sich wäre diese Deutung als Lokalpersonifikation nicht unberechtigt. Ähn-
lich findet sich ja z. B. auf Münzen Domitians der Rhein neben dem Kaiser dargestellt ·.
..Domitien debout, en habit militaire, tenant un parazonium et une haste; ä ses pieds
le Rhin couché, tenant une branche“ (Cohen I, 511, 503 ff.).
 
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