Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 9.1916

DOI Heft:
Nr. 3 (Mai u. Juni)
DOI Artikel:
Quilling, Fritz: Zum Marsrelief vom Feldbergkastell
DOI Artikel:
Behrens, Gustav: Reibschüssel mit Stempel aus Kreuznach
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25479#0056

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
44

mälern Mars tatsächlich in Verbindung mit einem am Boden kauernden
Gefangenen vor. Die Münzen Aurelians bieten dafür Beispiele. Cohen
Nr, 126 führt mit der Umschrift «Marti invicto» die Gruppe eines Mars und

eines Sol an, zwischen denen ein Gefan-
gener mit rückwärts gebundenen Händen
sitzt. Allerdings ist hier nicht sicher
zu erkennen, zu welchem von beiden
Göttern der Gefangene gehört. Da Sol
als «Oriens Aug» sich vielfach mit die-
sem Attribut findet, da ferner in der
genau entsprechenden Gruppe Cohen
Nr. 124 der Gefangene offenbar nicht
zu Mars, sondern zu Sol in Beziehung
gesetzt ist, der den Fuß auf seinen Nacken
stellt, könnte man geneigt sein, das am
Boden hockende Figürchen auch dann
für den Sonnengott in Anspruch zu
nehmen, wenn es ganz neutral zwischen
ihm und dem Kriegsgotte sitzt.

Jeder Zweifel schwindet indessen
durch die Münze Cohen Nr. 280, abge-
bildet z. B. in Sallet-Regling, Handbücher
der Kgl. Museen zu Berlin (Die antiken
Münzen), Berlin 1909, S. 116. Hier er-
scheint Mars in Helm und Mantel mit Lanze und Trophäe, und vor ihm kauert,
die Hände auf den Rücken gebunden, ein Gefangener. Daß die Umschrift hier
«Virtus Illyrici» lautet und der Krieger nicht stehend wie auf dem Relief, sondern
schreitend dargestellt ist, tut nichts zur Sache. Es ist ein typischer Mars;
Mars kommt also auch auf anderen römischen Denkmälern als dem Feld-
bergstein in Verbindung mit einem Gefangenen Vor. Und zwar tritt diese
Verbindung, wenn auf Grund der Münzen ein Urteil gestattet ist, erst ver-
hältnismäßig spät auf; es hat den Anschein, als ob vor Aurelian kein Bei-
spiel dafür nachweisbar wäre. Ob man in dem kleinen Figürchen unseres
Reliefs einen Germanen vermuten darf, läßt sich nicht bestimmt sagen. Von
dem charakteristischen Haarknoten ist nichts zu sehen, die sonstige Haar-
behandlung aber (andere Anhaltspunkte sind nicht vorhanden) namentlich
der lange Spitzbart, spricht jedenfalls nicht dagegen, denn gerade diese
Form des Bartes begegnet bei Germanendarstellungen besonders häufig 1).

Die hier beigefügte Abbildung der Skulptur ist nach einer neuen sorg-
fältigen Aufnahme hergesteiit, die bei dem ungenügenden Erhaltungszustand
des Steines an Schärfe und Deutlichkeit wohl kaum zu übertreffen sein dürfte.

Saalburg i./T. Quilling.

Reibschüssel mit Stempel aus Kreuznach.

20. Im Corpus inscript. Lat. XIII 10010, 588g (unter Sigillata), in den Bonn.
Jahrb. XCV S. 102, im Korr.-Bl. d. Westd. Zeitschr. XXV (1906) S. 76 nr. 22
und bei Riese, Das rheinische Germanien in den antik. Inschr. 1914 S 235
nr. 2118 (an den ersten beiden Stellen ungenau) ist der Stempel einer römischen

Vgl. K. Schumacher: Verzeichnis der Abgüsse und wichtigeren Photo-
graphien mit Germanen-Darstellungen im Röm.-german. Zentralmuseum zu Mainz (Ka-
taloge des Museums Nr. 1) 3. Aufl. Mainz 1912, S. 27 Nr. 12 d, S. 29 13 b und c, S. 38
u. 39 Nr. 18, S. 45 Nr. 22, S. 46 Nr. 24, S. 89 Nr. Ph. 21 a.

Abb. 17. Mars mit einem Gefangenen,
vom Feldbergkastell. 1 : 4.
 
Annotationen