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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 9.1916

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Nr. 3 (Mai u. Juni)
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Keune, Johann Baptist: Hercules Saxsetanus, eine Entdeckung unserer Krieger bei Metz
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https://doi.org/10.11588/diglit.25479#0050

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38

NEUE FUNDE.

Hercules Saxsetanus,

eine Entdeckung unserer Krieger bei Metz.

a

Abb. 16.

Inschrift des Hercules Saxsetanus, gef. bei Metz.

c

16. Der Kalkstein der näheren und weiteren Umgebung von Metz ist wegen
seiner vorzüglichen Eigenschaften hochgeschätzt. Dieser Wertschätzung
erfreute er sich nachweislich bereits zur Zeit der Römerherrschaft, als Metz
Hauptort der Civitas Mediomatricorum, der Volksgemeinde der Mediomatriker
war, welchen die Stadt ihren Namen verdankt und deren Gebiet (gleich dem
vormaligen Gebiet des gallischen Volksstammes) im Süden über Scarponna
(bei dem heutigen Dieulouard) hinaus sich erstreckt hat. Denn daß damals
Kalksteinblöcke aus Steinbrüchen der Metzer Gegend moselabwärts und nach
dem Rhein verfrachtet wurden, beweisen die aus solchem Stein hergestellten
zahlreichen Bildwerke von Grabdenkmälern und sonstigen Bauwerken, deren
Überbleibsel an Mosel und Rhein gefunden und erhalten sind, wenn auch
eine erwünschte eingehende Untersuchung dieses Frachtverkehrs noch nicht
angestellt worden ist.

Ein anderer Beleg für jene Wertschätzung ist die Tatsache, daß die
am Rhein stehenden römischen Legionen Detachements in das doch von der
Militärgrenze abseits in einer 'Provincia inermis’ gelegene Metzer Land ab-
geordnet haben, um Steine zu brechen, die für größere, mit Bildhauerarbeiten
geschmückte Bauten in ihren Standorten bestimmt gewesen zu sein scheinen.
Die Entsendung von Detachements zur Arbeit in Steinbrüchen ist ja vor-
nehmlich bekannt durch die. zahlreichen Denkmäler, welche solche abgeord-
neten Truppenteile aller Art im Brohltal bei Andernach hinterlassen haben
wo zu Straßenanlagen und anderen Zwecken das dauerhafte vulkanische
Gestein gewonnen ward. Gleichartige Denkmäler sind aber auch in Stein-
brüchen des Metzer Landes gefunden * 2). Schon in den Jahren 1721 u. 1749
wurden Altäre entdeckt, welche von Detachements rheinischer Legionen hier
an ihrer Arbeitsstätte errichtet waren. Wenn auch die Metzer Gelehrten

^) Freudenberg ira Bonner Winckelrnanns-Programm 1862. CIL XIII 2,1 p. 489 ff.
Das mithräisch geartete Felsendenkmal (CIL XIII 7715) hat nach Freudenberg besprochen
Wigand in Bonner Jahrb. CXXIII 1 (1915) S. i5ff.

2) Jahrb. d. Gesellsch. f. lothr. Gesch. 1898, X S. 67 f. CIL XIII 4623—4625 (1, 2,
p. 699 f.)
 
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