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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 9.1916

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Nr. 3 (Mai u. Juni)
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Schmaus, Johann: [Rezension von: Ludwig Schmidt, Geschichte der deutschen Stämme bis zum Ausgange der Völkerwanderung, 2,1-3]: Elektronische Ressource
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https://doi.org/10.11588/diglit.25479#0045

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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt

(Fortsetzung des Korr.-Bl. der Westd. Ztschr. f. Gesch. u. Kunst).

Nachrichten für die römisch-germanische Altertumsforschung.

Herausgegeben von Prof. Dr. E. Krüger, Museumsdirektor in Trier.

Das Korrespondenzblatt erscheint alle 2 Monate. — Bezugspreis für das Jahr 3 Mark.
Verlagsbuchhandlung von Jacob Lintz in Trier.

Mai u. Juni. Jahrgang IX, 1916. Nr. 3.

Inhalt: 15. J. Schmaus, Anzeige von L. Schmidt, Geschichte der deutschen Stämme
II, 1 — 3. — 16. Keune, Hercules Saxsetanus. 17. Gößler, Römische Alter-
tumsfunde aus Nordfrankreich. — 18. Quilling, Neptun mit dem Pelikan.

19. Quilling, Zum Marsrelief vom Feldbergkastell. 20. Behrens, Reib-
schüssel mit Stempel aus Kreuznach, — 21. Bericht des Vereins Carnuntum
für 1908—1911 (Unverzagt). — 22. Denkmalpflege- und Museumskurs im Main-
und Taubertal.

Schmidt, Ludwig, Geschichte der deutschen Stämme bis zum Aus-
gange der Völkerwanderung II, 1—3. (Quellen und Forschungen
zur alten Geschichte und Geographie, herausgegeben von W. Sieglin,
Heft 24, 27, 29). Lex 8°. 366 S. Berlin, Weidmannsche Buchhandlg.,
1911, 1913, 1915. Heft I : Mk. 3.—, 2: Mk. 4.—, 3: Mk. 5.—.

Angezeigt von Johann Schmaus, Bamberg.

15. Von Ludwig Schmidts „Geschichte der deutschen Stämme bis zum Ausgange der

Völkerwanderung“ Iiegt nunmehr die II. Abteilung in 3 Heften vor. Das 1. Heft behan-
delt die Ingwäonen und zwar zunächst die Kimbern, Teutonen und Ambronen.
Auf Grund der alten Überlieferungen und späterer Landschaftsnamen bestimmt er ihre
Sitze (Kimbern im Norden von Jütland, Teutonen in Schleswig-Holstein, Ambronen auf
den nordfriesischen Inseln und in Dithmarschen), verfolgt dann ihre Wanderzüge, ihre
Kämpfe auf diesen Fahrten und ihren Untergang. Daran fügt er die spärlichen Nach-
richten über die in der Heimat zurückgebliebenen Teile der Kimbern; die Teutonen
werden nicht mehr in verlässigen Quellen genannt, wahrscheinlich müssen die von
Tacitus genannten Nerthusvölker als selbständig gewordene Teile des großen teutonischen
Stammes angesehen werden. Den Schluß bildet eine Darstellung der kulturellen Zustände
der Völker der kimbrischen Halbinsel, wobei nicht nur die literarischen Zeugnisse, son-
dern auch die archäologischen Funde in ßetracht gezogen werden.

Die gleiche Gliederung (älteste Sitze, Geschichte, Kultur) weisen im großen und
ganzen die übrig-en Abschnitte auf, so der nächstfolgende über die Angeln und Warnen
und die Stämme überhaupt, die durch die Verehrung der Nerthus verbunden waren.
Schmidt betrachtet als führendes Volk der Amphiktyonie die Angeln (an sie erinnert
noch der Name der Landschaft Angeln in Schleswig). Ihre Wanderlust führte sie mit
ihren Nachbarn, den Warnen, an den Niederrhein, nach England und nach Mittel-
■deutschland, wo der mittelalterliche Gau Engili an der Unstrut nach ihnen benannt ist.

• Ob freilich die in der Notitia dign. Or. V 59 erwähnten Anglevarii als Angli [et] Varini
zu fassen sind, steht dahin ; nach Much sind darunter Angrivarii zu verstehen. Ansprechend
werden die Eudoses des Tacitus, die Sedusii Cäsars, die Φοννϋοvcioi des Ptolemäus, die
Jutae (Jüten) Bedas für identisch erklärt.

Einen breiten Raum nehmen naturgemäß die Darlegungen über die Sachsen ein.
AIs das Stammvolk derselben bezeichnet Schmidt die Reudigner, die von Tacitus unter
den Nerthusvölkern an erster Stelle genannt werden. Die Sachsen sind bis zu ihrer
Unterwerfung durch Karl den Großen zu keiner straffen politischen Einheit gelangt,
sondern die einzelnen Gaue führen ein Sonderleben unter selbständigen Fürsten; ein
einigendes Band wird bloß durch die Nachbarschaft der Wohnsitze, das Gefühl engerer
 
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