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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 9.1916

DOI Heft:
Nr. 6 (Nov. u. Dez)
DOI Artikel:
Reinecke, Paul: Altstadt Passau (Niederbayern), römischer Scherbenfund
DOI Artikel:
Günther, Adam: Coblenz, römisches Bronze-Gewicht
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https://doi.org/10.11588/diglit.25479#0102

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nur vvährend der mittleren, sondern auch zur späten Kaiserzeit, was iibrigens
auch die Münzreihe andeutet. Für den Nachweis des Kastells der Cohors IX
Batavorum miliaria bringt jedoch auch er nichts bei. Das mittelrömische
Kastell haben wir keinesfalls auf dem Altstadthiigel, sondern an geeigneter
Stelle viel weiter westlich zu. suchen. Hingegen wird der zugehörige Vicus
im Bereich des Altstadthügels gelegen haben, der dann in der Spätzeit zur
biirgerlichen Niederlassung auch noch die Garnison innerhalb eines Mauerringes
oder einer Abschnittsmauer (aus technischen Griinden schwerlich die sog.
Römerwehr) aufnahm.

Auf die interessanten topographisch-historischen Probleme der beiden
römischen Orte an der Innmündung können wir hier nicht weiter eingehen.
Kurze Darlegungen zu diesem Gegenstande erscheinen in einem der nächsten
Hefte der „Niederbayerischen Monatsschrift 1· (Passau).

München. P. Reinecke.

Coblenz. Römisches Bromze-Gewicht.

43 Bei den seitens der Kgl. Rheinstrombauverwaltung im Jahre 1894 vor-
genommenen Baggerarbeiten zur Erbreiterung des Moselwerftes in Coblenz
wurden an der Stelle der alten Römerbrücke (Bonner Jahrb. 1867 Heft XLII)
neben einer Reihe z. T. recht beachtenswerter Skulpturstücke eine Unmenge
Kleinaltertümer, Münzen, Bronzearbeiten usw. zu Tage gefördert. Von der
Bauleitung wurde leider diesen Fundstiicken wenig Beachtung beigelegt.
Abgesehen von der Beobachtung und Sammlung der mittelst Taucherglocke
festgestellten und beseitigten Pfähle der Brückenroste und der Steinreste,
von denen eine Anzahl in das Bonner Provinzialmuseum gelangte, während
die Hauptmasse der Pfähle zur Verarbeitung versteigert und einige Skulptur-
stücke dem Coblenzer Museum iiberwiesen wurden, wurden die Kiesmassen,
die große Mengen von Münzen und Kleinfunden bargen, anfangs mittels
Elevator aufs Land befördert. Hier entwickelte sich bald eine rege Sammel-
und Handelstätigkeit. Kinder und Erwachsene durchwühlten die Kieshaufen
nach Münzen und Bronzestücken. Einheimische Sammler und durchreisende
Fremde erwarben davon, ein schwungvoller Handel setzte ein und wie mir
kekannt ist, wurden Mengen der besten Sachen verschleppt und u. a. in Hol-
land und England veräußert. Nachdem dieses Treiben eine Zeitlang gedauert,
ließ endlich die Bauverwaltung das Baggergut in Klappnachen verladen und
nach einer oberflächlichen Untersuchung in der gleichzeitig vorgenommenen
Anschüttung des Geländes zum Provinzialdenkmal Kaiser Wilhelms I. ver-
senken. Von den auf die letzterwähnte Art gesammelten Münzen undsonstigen
Stücken gelangten dann eine Anzahl in das Bonner Provinzialmuseum. Von
den früher gesammelten Stiicken gelang es dem Coblenzer Museum teils
durch Erwerb, teils durch Schenkungen eine Menge noch zu retten. Mit den
bei späteren Baggerungen seitens der Stadt im Jahre 1911 gewonnenen und
durch Vermittelung des Herrn Oberpräsidenten mit Genehmigung des Herrn
Ministers dem Museum überwiesenen weiteren Fundstücken bilden sie dort
einen wertvollen Beleg für die Lokalgeschichte und die römische Periode
der Stadt. Von diesen Fundstücken, die zum Teil von Bodewig in seiner
Abhandlung: Das Römische Coblenz, Westd. Zeitschr. 17S. 223, aufgezählt sind,
will ich heute ein durch Vermächtnis des f Stadtverordneten O. Jordan dorthin
gelangtes Stück behandeln, das, abgesehen von der Erw'ähnung bei Bodewig
a. a. O., noch nicht veröffentlicht ist. Der eigenartigen' Patinierung wegen
wurde das Stück vielfach als ein späteres Machwerk angesehen, aber gerade
diese eigenartige Patinierung. die wie eine Art späterer Bronzierung aussieht,
 
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