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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 9.1916

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Nr. 1 (Januar u. Februar)
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Quilling, Fritz: Zum Marsrelief vom Feldbergkastell
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https://doi.org/10.11588/diglit.25479#0028

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— ι6 —

wesentlich nähern, indem sie eine männliche Einzelfigur in Wafifenriistung
mit einem am Boden kauernden Gefangenen aufweisen. Es sind dies z. B.
von Philippus II Nr. 57, von Saloninus Nr. 63 und 88 (mit Abbildung). Da
die Einzelfigur in diesen Fällen statt des Schildes eine Weltkugel hält, kann
es sich hier nicht um Mars, sondern nur um den Kaiser handeln, im Motiv
aber stehen die genannten Münzbilder unserer Reliefdarstellung sehr nahe
und daß auch zu Mars ein gefesselter Gefangener als Attribut gut paßt, wird
Niemand bestreiten wollen.

Saalburg i. T.

LITERATUR.

5. Karl Hälmle, Arretinische Relief-
keramik. Ein Beitrag zur Geschichte
des antiken Kunstgewerbes. Tübinger
Dissertation. Stuttgart 1915.

Eine Kriegsarbeit liegt in dieser Dis-
sertation vor; ,,war es doch infolge des
Krieges unmöglich, die ganze . . . Arbeit mit
dem reichen Bildermaterial bisher unver-
öffentlichter Stücke arretinischer Relief-
keramik der Öffentlichkeit zu übergeben.“
So ist denn hier nur der allgemeine Teil
und eine Auswahi der Darstellungen der
Perennius - Fabrik veröffentlicht. Später
sollen noch behandelt werden dieTöpfereien
des Publius, Vibienus, C. Volusenus, der
Annier, des C. Tellius, Rasinius, C. Mem-
mius, C. Cispius, L. Pomponius Pisanus,
C. Gavius, P. Cornelius, Ateius und noch
Spätitalische Sigillata. Ein Anhang soll die
Darstellung dionysischer Mysterien bringen.

Nach einer Einleitung gibt derVerfasser
eine Obersicht über die Fabriken und be-
spricht weiter die Herstellung und dietech-
nischen Einzelheiten der Gefäßformen.
Dabei kommt H. auch auf die Rädchen zu
sprechen, die nach bisheriger Annahme zur
Herstellung von Zierstreifen verwandt
wurden. Ér lehnt ihren Gebrauch mit
guten Griinden ab und nimmt die Herstel-
lung von Perlstäben und Strichellinien mit
Hilfe eines stilus an. Bei Eierstäben sind
nach H. auch Stempel verwendet worden.
S. 17 — 21 folgt eine Zusammenstellung von
Zierstreifen und Eierstäben, die unter be-
stimmte Töpfereien verteilt werden. Die
wichtigsten sind auf einer Beilage nach
Zeichnung abgebildet; doch wird jeder
Benutzer der Arbeit eine kurze Obersicht
über die Verteilung neben der Beilage
vermissen. Am Schluß dieses Abschnitts
weist er auf die mit Hilfe von Formen auf-
gesetzten F'iguren und Ornamente, ferner
auf die Barbotine-Verzierung hin, die Dra-
gendorff für diese Keramik geleugnet hatte.

S. 21—26 gibt H. eine Schilderung von
17 Typen derFormen arretinischer Gefäße,
was eine Erweiterung gegenüber Dragend.
bedeutet. Hoffentlich folgt in der vollstän-
digen Arbeit auch zeichnerischeWiedergabe
der einzelnen Typen.

Fast zwei Drittel der Arbeit nimmt die

Quilling.

Besprechung der Fabrik des Perennius ein,
wobei zuerst ein «allgemeiner Umriß» der
Chronologie (50 v. Chr. bis 40 n. Chr.), so-
dann eine Charakterisierung der Tätigkeit
der einzelnen Sklaven und ihres Verhält-
nisses untereinander, sowie zu Perennius
gegeben wird. Weiterhin werden in einer
Auswa.hl die Darstellungen der Perennius-
F'abrik besprochen. Hier sucht H. die Vor-
bilder in der (griechischen und römischen)
Kunst nachzuweisen. Auf Einzelheiten
können wir hier nicht näher eingehen,
jedenfalls läßt uns die vorliegende Disser-
tation mit Spannung auf das Erscheinen
der ganzen Arbeit warten, zumal es H.
möglich gewesen ist, eine Menge unpubli-
zierten Materials, so vor allem die Schätze
in Arezzo zu studieren, die ja Oxé leider
nicht zugänglich gemacht wurden.

Godesberg-Bonn. Karl Wigand.

[August Ullrich], Dritter Bericht iiber 6.

die Ausgrabungen römischer Bau-

reste auf dem Lindenberg bei Kempten.

Der erste Teil des Berichtes behandelt
die Ausgrabungen der Jahre 1891/92, während
in der zweiten Hälfte die Arbeiten des Jahres
1909 beschrieben sind (Vgl. über die folgen-
den Jahre Reinecke in dieser Zeitschrift VI
1913 S. 39 und VII 1914 S. 28).

Im nordwestlichen Teil der Stadt wurden
mehrere Gebäude freigelegt, die drei Perio-
den angehören. Zwischen den beiden
ersten Abschnitten lag ein längerer Zeit-
raum, der durch eine Brandkatastrophe ein-
geleitet wurde. Im Jahre 1891 wurden.die
Häuser 4B, 5B, 8, 10, n, im folgenden das
Haus Nr. 9 und 1909 das schwierige Haus
Nr. 12, dessen Entwiclclung in drei Bau-
perioden in Abb. 3 auf'S. 23 übersichtlich
dargestellt ist, ausgegraben. Interessant
sind an verschiedenen Stellen vorkommende
Riegelwände, von denen eine auf S. 12 in
Abb. 2 wiedergegeben ist.

Im Ietzten Teil gibt U. eine ungefähre
Verteilung der Lager- und Verkaufsräume
in der Geschäftsstadt Cambodunum, zuletzt
eine Zusammenstellung römischer Münz-
funde, die Reineckes Ansetzung der Stadt-
gründung unter Tiberius bestätigt.

Godesberg-Bonn. Karl Wigand.

Buchdruckerei von Jacob Lintz in Trier.
 
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