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Reformation nicht ganz unberührt;
einer ihrer Brüder, S imprecht Schenk,
trat zu ihr über und aus dem Convente
aus und wurde später evangelischer Pre-
diger in dem nahen Memmingen. Schließ-
lich erhielt sie auch noch die Reichsun-
mittelbarkeit und gelangte später nach
der Glaubensspaltung unter die öster-
reichische Schutzhoheit; sie hatte aber we-
der beim Reiche, noch schwäbischen Kreise
Sitz und Stimme, steuerte indeß auch ge-
wöhnlich nichts zum Kreise; wegen des
Dorfes Pleß allein entrichtete sie dem
Kreise die gewöhnliche Steuer; wegen
Buxheim trug sie zu Kriegszeiten etwas
an die Kriegskasse des Kreises bei. In
den letzten Zeiten bestand dieses „reichs-
unmittelbare, aber nicht gefürstete Kart-
häuser Priorat" aus 1 ?. Prior, wel-
cher dasselbe auch nach außen vertrat u.
26 Geistlichen st; für die weltliche Ver-
waltung hielt es sich eine eigene Kanz-
lei und Oberamtmann mit den nötigen
Unterbeamten, ja sogar beim kais. Reichs-
hofrate in Wien einen eigenen Agenten
(den Herrn von Lucam). — Die Kloster-
kirche-) war der Gottesmutter geweiht
und besaß eine prachtvolle Einrichtung,
vor Allem die herrlichen Chor stütz le
samt dazugehöriger, sie zur Einheit
verbindender Mitteltüre nebst Portal und
Aufsatz. Diese Chorstühle, welche 31
einzelne Sitze getrennt durch reich figür-
lich und ornamental geschnittene durch-
brochene Zwischenwände enthielten und
an denen Alles ohne Ausnahme in
Eichenholz gearbeitet war, waren von
einer Pracht, einem Reichtum der Arbeit
und Ideen n. einer so meisterhaften Durch-
führung und Vollendung, daß es nicht
leicht gelingen dürfte, in einer blosen Be-
schreibung ein einigermaßen vollständiges
Bild ihrer Schönheit und Großartigkeit zu
geben. Die Chorstühle, welche mit dem
großartigen Portale nebst Türe mit ihrem
Originalbeschläge und Schloß in reichster
schönster Schmiedearbeit, ein zusammen-
U ?enonal5tsna <ler yartbaure Suxbeim bei
ihrer Aufhebung am i. Marx isor.
Herr Reichsprior Hieronymus Pfeiffer, geb. 1721.
Konvent:
1. Josef Wörner, Küchenmeister, geb. 1728.
2. Valentin Weidenbusch, geb. 1731.
3. Quentil Michon, geb. 1732.
4. Philipp Baumgartner von Eberting, geb.
1743, gest. 1822 zu Haslach.
5. Michael cle LriZnib aus Augsburg, geb. 1744,
gest. 1821 als Pfarrer von Buxheim.
6. Bernhard Klaß, geb. 1749.
7. Peter Lippurger (Limburger) Schaffner aus
Andelsbuch, geb. 1754, gew. Prior, kam
1824 oder 1826 nach Jettingen.
8. Augustin Braisch aus Haigerloch, geb. 1756.
9. Hugo Kuvn, geb. 1759.
10. Romuald Geiger, Vicar, geb. 1764.
11. Anton Schweikfgsart aus Ottobeuren, geb.
1766, ging 1826 in die Karthause Jet-
tingen in Thurgau zurück.
12. Joh. B. Herz, Sakristan aus Legau (?), geb.
1766, gest. im Klvster 1816.
13. Benedikt Frick aus Waldstetten, geb. 1773,
gest. 1844.
14. Alois Stegmann, geb. 1776, hernach resign.
Pfarrer von Gemertshofen, gest. 1860.
15. Ignaz Sutor aus Niederglatt in der Schweiz,
geb 1776, zog sich nach Niederglatt zurück.
16. Hieronymus Vock aus Haigerloch, geb. 1779,
hernach Beneficiat in Winterrieden, gest.
1849.
17. Benno Stadelmann aus Mörschwyl, geb.
1780, gest. 1826.
18. Franz Dietrich, geb. 1764.
Brüder:
1. Gotthard Schnitzler, geb. 1739.
2. Christof Bauer, geb. 1745.
3. Nep. Gropper, geb. 1747.
4. Johannes Reiter, geb. 1758.
Bedien st ung:
Klosteroberamtmann?
1. Medicus von Erhärt zu Memmingen.
2. Chirurgus Bencd. Holl.
3. Oberkoch Anton Endreß.
4. Unterkoch Johann Weiß.
5. Küchenbub und Spühler Kaspar Heigele.
6. Gartenknecht Lorenz.
7. Jacob Schmid, Kammerdiener des ?. Priors.
8. Josef Epple, Konventwascher und Kranken¬
wärter.
9. Michael Pelz, Schaffnereidiener.
10. Johann Kan für den Keller.
Zum Teil nach dem I). H.. II., 1884, No.
6, S. 43. Von dem gräfl. Waldbvtt u. Basser-
heimischen Dvmänenamte Buxheim war auf Er-
suchen keine Ergänzung bezw. Vervollständigung
dieser Liste zu erlangen, da dasselbe keine Zeit
hat, ein Archiv nach den fraglichen Dingen zu
suchen! Es wurde anheimgestellt, sich an Se.
Erl. den Reichsgrafen Ludiv. von B. in München
bittlich um Zutritt zu dem Archiv in Buxheim
unter Aufsicht eines gräfl. Beamten zu wenden,
was man natürlich unter solchen Umständen
unterließ. Es wäre sehr zu wünschen, daß die
Archive der vormaligen Reichsklöster etc., soweit
sie nicht schon den Staatsarchiven einverleibt
sind, unter staatliche Aufsicht und Verwaltung
gestellt würden!
°) Außer dieser Klosterkirche befand, bezw. be-
findet sich noch eine im Jahre 1710 erbaute
Pfarrkirche von keinem ausgesprochenen Stil im
Orte, in welcher keinerlei altdeutsche Kunstwerke
und dgl. vorhanden sind.
Reformation nicht ganz unberührt;
einer ihrer Brüder, S imprecht Schenk,
trat zu ihr über und aus dem Convente
aus und wurde später evangelischer Pre-
diger in dem nahen Memmingen. Schließ-
lich erhielt sie auch noch die Reichsun-
mittelbarkeit und gelangte später nach
der Glaubensspaltung unter die öster-
reichische Schutzhoheit; sie hatte aber we-
der beim Reiche, noch schwäbischen Kreise
Sitz und Stimme, steuerte indeß auch ge-
wöhnlich nichts zum Kreise; wegen des
Dorfes Pleß allein entrichtete sie dem
Kreise die gewöhnliche Steuer; wegen
Buxheim trug sie zu Kriegszeiten etwas
an die Kriegskasse des Kreises bei. In
den letzten Zeiten bestand dieses „reichs-
unmittelbare, aber nicht gefürstete Kart-
häuser Priorat" aus 1 ?. Prior, wel-
cher dasselbe auch nach außen vertrat u.
26 Geistlichen st; für die weltliche Ver-
waltung hielt es sich eine eigene Kanz-
lei und Oberamtmann mit den nötigen
Unterbeamten, ja sogar beim kais. Reichs-
hofrate in Wien einen eigenen Agenten
(den Herrn von Lucam). — Die Kloster-
kirche-) war der Gottesmutter geweiht
und besaß eine prachtvolle Einrichtung,
vor Allem die herrlichen Chor stütz le
samt dazugehöriger, sie zur Einheit
verbindender Mitteltüre nebst Portal und
Aufsatz. Diese Chorstühle, welche 31
einzelne Sitze getrennt durch reich figür-
lich und ornamental geschnittene durch-
brochene Zwischenwände enthielten und
an denen Alles ohne Ausnahme in
Eichenholz gearbeitet war, waren von
einer Pracht, einem Reichtum der Arbeit
und Ideen n. einer so meisterhaften Durch-
führung und Vollendung, daß es nicht
leicht gelingen dürfte, in einer blosen Be-
schreibung ein einigermaßen vollständiges
Bild ihrer Schönheit und Großartigkeit zu
geben. Die Chorstühle, welche mit dem
großartigen Portale nebst Türe mit ihrem
Originalbeschläge und Schloß in reichster
schönster Schmiedearbeit, ein zusammen-
U ?enonal5tsna <ler yartbaure Suxbeim bei
ihrer Aufhebung am i. Marx isor.
Herr Reichsprior Hieronymus Pfeiffer, geb. 1721.
Konvent:
1. Josef Wörner, Küchenmeister, geb. 1728.
2. Valentin Weidenbusch, geb. 1731.
3. Quentil Michon, geb. 1732.
4. Philipp Baumgartner von Eberting, geb.
1743, gest. 1822 zu Haslach.
5. Michael cle LriZnib aus Augsburg, geb. 1744,
gest. 1821 als Pfarrer von Buxheim.
6. Bernhard Klaß, geb. 1749.
7. Peter Lippurger (Limburger) Schaffner aus
Andelsbuch, geb. 1754, gew. Prior, kam
1824 oder 1826 nach Jettingen.
8. Augustin Braisch aus Haigerloch, geb. 1756.
9. Hugo Kuvn, geb. 1759.
10. Romuald Geiger, Vicar, geb. 1764.
11. Anton Schweikfgsart aus Ottobeuren, geb.
1766, ging 1826 in die Karthause Jet-
tingen in Thurgau zurück.
12. Joh. B. Herz, Sakristan aus Legau (?), geb.
1766, gest. im Klvster 1816.
13. Benedikt Frick aus Waldstetten, geb. 1773,
gest. 1844.
14. Alois Stegmann, geb. 1776, hernach resign.
Pfarrer von Gemertshofen, gest. 1860.
15. Ignaz Sutor aus Niederglatt in der Schweiz,
geb 1776, zog sich nach Niederglatt zurück.
16. Hieronymus Vock aus Haigerloch, geb. 1779,
hernach Beneficiat in Winterrieden, gest.
1849.
17. Benno Stadelmann aus Mörschwyl, geb.
1780, gest. 1826.
18. Franz Dietrich, geb. 1764.
Brüder:
1. Gotthard Schnitzler, geb. 1739.
2. Christof Bauer, geb. 1745.
3. Nep. Gropper, geb. 1747.
4. Johannes Reiter, geb. 1758.
Bedien st ung:
Klosteroberamtmann?
1. Medicus von Erhärt zu Memmingen.
2. Chirurgus Bencd. Holl.
3. Oberkoch Anton Endreß.
4. Unterkoch Johann Weiß.
5. Küchenbub und Spühler Kaspar Heigele.
6. Gartenknecht Lorenz.
7. Jacob Schmid, Kammerdiener des ?. Priors.
8. Josef Epple, Konventwascher und Kranken¬
wärter.
9. Michael Pelz, Schaffnereidiener.
10. Johann Kan für den Keller.
Zum Teil nach dem I). H.. II., 1884, No.
6, S. 43. Von dem gräfl. Waldbvtt u. Basser-
heimischen Dvmänenamte Buxheim war auf Er-
suchen keine Ergänzung bezw. Vervollständigung
dieser Liste zu erlangen, da dasselbe keine Zeit
hat, ein Archiv nach den fraglichen Dingen zu
suchen! Es wurde anheimgestellt, sich an Se.
Erl. den Reichsgrafen Ludiv. von B. in München
bittlich um Zutritt zu dem Archiv in Buxheim
unter Aufsicht eines gräfl. Beamten zu wenden,
was man natürlich unter solchen Umständen
unterließ. Es wäre sehr zu wünschen, daß die
Archive der vormaligen Reichsklöster etc., soweit
sie nicht schon den Staatsarchiven einverleibt
sind, unter staatliche Aufsicht und Verwaltung
gestellt würden!
°) Außer dieser Klosterkirche befand, bezw. be-
findet sich noch eine im Jahre 1710 erbaute
Pfarrkirche von keinem ausgesprochenen Stil im
Orte, in welcher keinerlei altdeutsche Kunstwerke
und dgl. vorhanden sind.