Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 29.1911

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Brehm, Karl: Der seligen Ursula Haider Lebenszeit und Lebensalter
DOI Artikel:
Schwedenkrieg um Weissenau, [2]: dritte und vierte Flucht der Weissenauer im Aug. und Sept. 1632
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32978#0051

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
25 —

Vögel, welch letztere nach der Einsiedler
Handschrift aus St. Katharina in St.
Gallen nachweisbar fast lauter Dillinger
Nonnen gewidmet sind, freilich teilweise
sicher erst nach Ursulas Tod Sie sind
veröffentlicht in Greith, Die deutsche
Mystik im Prediger-Orden. Freiburg
1861. S. 277—288. Verwandt mit ihnen
ist der Sinnspruch in Haiders Unter-
weisung an eine vertraute Schwester.
Nachschrift. Nun erhalte ich eben nach
mehrfachen vergeblichen Versuchen aus
buchhändlerischem Wege durch die außer-
ordentliche Liebenswürdigkeit des Herrn
Realschuldirektors Hofrat Or. Roder in
Ueberlingen einen verbesserten Neudruck
seiner Haiderbiographie von 1898 in K.
Kiefer's, die selige Aebtissin Ursula Hai-
der zu St. Clara in Villingen, allwo
letzterer über Urs. Haiders Namen, Ge-
nealogie und Stammbaum und Bildnis
handelt. Die Doppelschrift umfaßt 12
Seiten und ist 1908 erschienen wohl als
Teil einer Familiengeschichte der Haider.
Roder stößt sich an der Episode Ächler-
Haider nicht, obwohl er Todes- und Ge-
burtsjahr der beiden mit 1420 und „um
d. I. 1413" angiebt (S. 3). Er läßt sie
aber auch wie ich im 36. Lebensjahre
d. h. 1449 Aebtissin von Valdunen wer-
den (S. 3). Diesem Amte stand sie nach
der Chronik dreizehn Jahre vor, also bis
1462; tatsächlich aber war ihr dreizehntes
Amtsjahr 1480; folglich zählen unter
den 85 Lebensjahren der Chronik 18 Jahre
mit, die Ursula eigentlich nicht gelebt hat.
Diese Beobachtung gab 1904 in der Wald-
einsamkeit von Rohrdorf, OA. Nagold,
den Anstoß zu meiner kritischen Unter-
suchung, entgieng aber Roder, wohl weil
er vielleicht im Anschluß an seine „neuere"
(S. 2 Anm. 3) d. h. jüngere Handschrift
als die von Glatz benützte die dreizehn
Regierungsjahre in Valdunen nicht eigens
erwähnt. Freilich ist hier die Möglich-
keit zuzugeben, daß auch Chronik S. 24
mit den „13 Jahren" Regierungszeit ein
ähnliches Versehen, Verlesen oder Ver-
schreiben vorkam, wie es bezüglich 1413
von^mir nicht ohne Anlaß angenommen
wird. Klarheit über diese Angelegenheit
könnte der Aebtissinnenkatalog bezw. die
Geschichte von Valdunen bringen. Allein
bis jetzt vermochte ich nur einige belang-

lose Notizen aus der Geschichte dieses
Klosters aufzuspüren. Es soll noch er-
wähnt werden, daß auch Kiefer Ursula
Haider 1413 geboren werden läßt, ob-
wohl in Leutkirch selbst vor 1436 sich
kein Haider als ansässig nachweisen läßt,
und sie als Dichterin der Sinnsprüche
ansieht (S. 11), während Roder sie nur
als Anregerin, die einzelnen Nonnen da-
gegen als die Dichterinnen (S. 27) be-
trachtet.
Die bisherigen Ausführungen ergeben
jedenfalls ein dreifaches: 1) daß Ursula
Haider keine direkte Schülerin der Guten
Beth von Reute ist; 2) daß die Ausgabe
der Chronik des Bickenklosters in Villingen
von Glatz den kritischen Anforderungen
nicht entspricht; 3) daß die Aufgabe eines
schwäbischenLegendenfchreibers eine äußerst
mühvolle ist und viel mehr Kritik und
Arbeit erfordert, als bisher darauf ver-
wendet wurde. Für letztere zwei Theseu
stehen außer dem Angeführten noch ver-
schiedene andere Beweise zu geböte. Allein
die Tatsache, letzterer Erkenntnis da und
dort Eingang zu verschaffen, würde meine
Schreiberei reichlich lohnen, selbst wenn
ich genötigt würde, zugeben zu müssen,
daß Ursula Haider wirklich um 1413
geboren ist.

Ux. Sckxveckenkrieg um Mleissenau.
Weitere Folge (s. diese Zeitschrift XXVlI., 1909,
No. 11, S. 167-172).
Dritte und vierte Flucht der weisseuauer
im Aug. und ^ext. ;SZ2.
Wenn die Schweden auch am 13.
Juli 1632 zum zweitenmal Ravensburg
verlassen und sich nach Biberach zu-
rückgezogen hatten, so waren sie doch
keineswegs von Oberschwaben ganz ab-
geschnitten. An verschiedenen Orten hatten
sie noch kleine Besatzungen, und, abge-
sehen von Lindau, gab es in der ganzen
Gegend bis zum Bodensee hin allzu
wenig kaiserl. Mannschaften, um feind-
lichen Streif- und Raubzügen Einhalt
zu gebieteu. Darum konnten denn auch
die Schweden von Biberach aus unaus-
gesetzt Erpressungen vornehmen u. Droh-
briefe nach allen Seiten aussenden, wie
es der Generalkommissär Heinr.^.von
Offenburg am 10. Juli getan hatte
und wie er es nun am 20. desselben
 
Annotationen