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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 29.1911

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Nr. 5
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Ein päpstlicher Legat ladet im Jahre 1561 die Reichsstadt Ulm zum Besuche des Konzils von Trient ein
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32978#0106

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— 80 —

„Ollecti8 fi>Ü8 Lon8uliliu8 et Zenatui
civitati8 Olmensis
Pius k. ?. IIII.
Dilecti kilii! 8alutem et apo8tolicam
bene6ictionem. Immen8a8 Domino et

reclemptor! no8tro ^ratia8 3Aimu8, cpii
mectencti tot et tanti8 eccle8iae 8pon8as
8uae M3Ü8 et populo 8UO tamciiu ciiviZO
atque 6i8tracto concoräiam et unitatsm
pri8tinam re8tituencti optati88imum tem-
pu8 okkerre 6iAnatu8 e8t. 8uklati8 prin-
cipum cstri8tianorum belli8 atpue 618-
corctÜ8, pua no8 occa8ione oklata im-
siu>8i okkicio novo et patsrna er^a vo8
capritato incen8i concilium oecumenicum
et generale in civitats 1H6sntina cele-
krsnctum nupsr in6uximu8, 8icut co-
x^no8ceti8 ex buliae exemplo, puam ecii-
6imu8 et ex stuju8 Xluntii novi probati8-
8imne fi6ei 8ermone, cui manciavimu8,
ut vo8 novi8 verbi8 8alu1arst et pster-
num novum enAL vo8 animum pluribu8
6eclararet ac 8nnui a6 8tuclium novum

tam pio et 8alntari ac nece88urio open
impecienclum stortarctur. Luju8 orationi
ut kiciem stak6ati8 et ut pia nova monita
Iibentibu8, 8icut conkiciimu8, animi8 aä-
mittati8, V08 in Domino vekementer
kortamur.
Datum Komas apüci 8. ketrum 8ub
annulo ?i8catori8 ciie XIII. Decemb.

kontik. IXo8tri ^nno primo
I- 8- T N. D. ^X.
(Fisch-rsiegcl, rotes IN
Wachsstcgcl, von einer /Vnt. nlorebeilu8,
hänfenen Schnur I nvk-IIinnn "
umgeben.) u-tvoumud.

kleinere Mitteilungen.
Hl. AuK dem Vriefc eine§ kranken Geistlichen
vom Jahre izza.
Caplan Joh. Zollmaper, cui Ulmer Kind,
hatte, krank geworden, eine Aufnahme im Siechen-
haus zu Altenstadt bei Geislingen gefunden. In
seiner großen Not wandte er sich in einem Briefe
an den Rat in Ulm um eine Geldunterstiitzung.
Das Pfrundlein sei zu 16 fl. angeschlagen, aber
er möchte auch etwas Geld haben, damit er kau-
fen könne, was er essen könne. Denn er könne
nicht jede Speise essen. Zudem müsse er ins
Spital Ulm noch 10 Pfd. Heller bezahlen. Er
bittet dann noch für seine treue Pflegerin um
einen Lohn. 6 fl. wurden ihr bewilligt. Hier
folgt ein Auszug aus dem Brief — zugleich als
eiu Beleg für die sociale Lage des niedern Clerus
im 16. Jahrhundert:
„Gnade sei mit Euch und Frieden vor Gott
unserm Vater u. Jes. Chr. Amen.

FUrsichtige, liebe, weise Herren! Ich tu Euch
kund, daß ich jetzt 9 Jahr lang ein sehr kranker,
bresthnfter Mensch bin. Die Nase ist mir hin-
meggefault, deßgl. der Rachen, kann deshalb
nimmer reden und geht mir ein Fluß zu dem
Mund heraus. Die Sohlen an den Füßen sind
mir auch hinweggcfault. Bin krumm und lahm,
kann weder gehen noch stehen, man muß mich
heben und legen. Ich hab aber eine tröstliche
Magd, die hat kein Verdruß an mir, kann und
will sonst Niemand mit mir umgehen, denn sie
allein mich verstehen kann, wenn ich etwas reden
will und eine fromme, ehrbare Frau ist. So
aber Eure Weisheit an diesem jetzt Erznhlien
Zweifel Hütte, mags E. W. durch glaubwürdige
Personen von Geislingen oder Altenstadt gründ-
lich erfahren lassen, die werdens leider erfahren,
wie ichs angezcigt habe . . .
Nun hab ich ein Pfcündlein von einem wei-
sen Rat, davon hab ich so wenig, daß ich nicht
meine Nahrung mag haben, darum rufe ich E. W.
an, . . . Ihr wollet ansehen die große Not, Leiden
und Schmerzen, so ich ohne Unterlaß hab, auch
daß ich ein Ulmer Kind bin und wollet mir um
Gottes und Jesu Christi Willen . . behilflich sein
an meiner Nahrung, denn die theuren Jahr hab
ich mich fast verzehrt, und ist mir je länger je
härter uird ist mein Begehr also, daß ein ehr-
samer Rat das Pfründlin zu seinen Händen
nehmen und mir jährlich eine gewisse Summe
Geldes gebe, davon ich mvcht mein Nahrung
haben . . Darum bitte ich E. W. wiederum lauter-
lich um Gottes Willen, Ihr wollet Euch mir in
dieser meiner sehr großen Not väterlich, treu be-
weisen. . . Denn ich achte, es sei nicht wol mög-
lich, daß ichs lang einnehmen werde, will auch
für E. W. mein Leben lang getreulich und herz-
lich bitten und dienen, so es in meinem Ver-
mögen wäre. (Stadtarchiv Ulm)

IZclc. Der Dichter Mich. Hauff und die Tiroler
Insurrektion i. I. 180g.
(s. über denselben O. X. XXII., 1904, S. 171—175.)
Derselbe schrieb kurz vor seinem Tode an
Lud. Ti eck i. I. 1827 nach Dresden: . . . „Sie
haben mich beim Abschied wohlwollend aufge-
fordert, fleißig zu sein) ich habe es versucht und
wieder versucht, aber ich fand, es fehlte mir der
Muth .... Ich möchte nähmlich die Kämpfe in
Tirol und Vorarlberg in den Rahmen eines
Romans fassen. Ich liebe Gegend und Volk
jener Berge und in neueren Zeiten scheint mir
kein Bild so interessant, als dieser Streit zwischen
reinem Patriotismus und dem Ehrgefühl einer
stolzen Armee zwischen redlichen einfältigen Sit-
ten und den Erfindungen und Künsten der Men-
schen: ich fühle nun in mir ein Bedürfniß nach
Trost und Ermunterung zu diesem Werk und
lieber lasse ich das Bild in seinen ersten Umrissen,
als daß ich es ohne Ihre Zustimmung beginne..."
Man muß es sehr bedauern, daß Hauff seinem
Vorhaben, aus welchem wohl ein des „Lichten-
stein" würdiges historisch-romantisches Gemälde
geworden wäre, durch den Tod entzogen worden
ist. Unseres Wissens hat der Dichter aber diese
Gebirgsländer nie besucht.
 
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