Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beck, Paul A. [Editor]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 29.1911

DOI issue:
Nr. 12
DOI article:
Hehle, Josef: Die ehemalige St. Blasius-Priesterfraternität in Ehingen a. N. im 15. - 18. Jahrhundert, [2]
DOI article:
Brehm, Karl: Nachtrag zu Abt Ernest von Zwiefalten
DOI article:
Der hl. Dorn in Oberstadion
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32978#0217

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
191

gehabt hätte, statt seinen Erben vielmehr
seinem Amtsnachfolger zufallen sollen,
wogegen der letztere die Leichenkosten für
seinen Vorgänger zu bestreiten habe.
Über die Endschicksale der Fraternität
liegen keinerlei Nachrichten vor. Vermut-
lich ist dieselbe zwischen 1780 und 1 790 den
Reformdekreten des ordens- und bruder-
schaftsseindlichen Kaisers Joseph II. ebenso
zum Opfer gefallen wie zahllose kirchliche
Laienbruderschaften, z.B. in hiesiger Stadt
die St. Sebastians- rind Florentiusbruder-
schaft nebst der macianischen Kongregation
im Zwiefalter Kollegium dahier. Ob das
Vermögen derselben an die hiesige Stiftung
oder anderswohin gefallen ist, läßt sich
wohl auch nicht mehr ermitteln.

Nachtrag ru Nvt krnezt von Zwiefalten.
Von Stadtpfarroerweser Brehm in Waiblingen.
Mein bezüglicher Aufsatz im Schw. Arch. 29
i19ll) 97kk, 1I3kk u. 129kk. war eben gedruckt,
als ich von befreundeter Seite auf das Erschei-
nen des von mir schon öfters vergebens gewünsch-
ten dritten Novemberbands der ktcts sanetorum
aufmerksam gemacht wurde. Derselbe handelt
p. 608—617 Oe sancto Ornegto sbbste Xvvi-
kaltensi und kommt p. 613 zum Schlußurteil:
„üstencium est. ni ksitor, mults nobig cie 8.
Ornesto es88 insxplorsts, sc prsssertim eius
Martyrium in ckigceptstions verssri, neclum sit
in tuto coltocstum." Dies Urteil ist nach Auf-
deckung der literarischen Quellen der Ernestvita
weit über meine Andeutungen hinaus ganz be-
rechtigt. Aus den zahlreichen Gemeinplätzen in
Absch. 2 der Vita schließt der Bollandist, daß
der Verfasser derselben kein Zeitgenosse Ernests
ivar. Die Kreuzzugsnachrichten sind teilweise
aus älteren Schriftstellern entnommen, teils frei
erfunden. Tas letztere trifft zu bei König Am-
bronius und seinem Vasallen Zenki, bei der Be-
stellung Ernests zum Missionär, bei dem alter-
tümlichen Martyriumsbericht und natürlich auch
beim Marsiliusbrief und seiner praekstiunculs.
Letzterer scheint von irgend einem „ksl8sriu8"
angefertigt zu sein auf Grund der ganz singu-
lären Notiz der Ls8U8 mons8terü Petri8lru8en8i8
über den Loskauf christlicher Gefangener durch
Armenier, eines Wortes Urbans II. über die
gräßlichen Martern der Gefangenen bei den Per-
sern und vielleicht einer ps88io lläueinoE und
stellt nach dem Bollandisten die in der Vita an-
gerufenen Augen- und Ohrenzeugen dar. Damit
sehe ich manche stille oder nur vorsichtig aus-
gesprochene Vermutung bestätigt, für die mir als
Lokalhistoriker die Beweise fehlten, die aber dem
Hagiographen vom Fach aus seiner reichen Er-
fahrung zu Gebote standen.
Leider sehe ich mich gezwungen, mehrere
Druckfehler berichtigen zu müssen. S. 98 Absch. 3

ist Obri8tisni8 statt Okrwtisnorum kinibus, sc
cinZebstur statt sccinAccstur und Lounrsäu8
statt Lonrsciu8 zu lesen,- ebenso Absch. 4 in vslle
gusclsm, sügusnuliu u. klors8 für guocism,
sliqusmckin u. klarem. Absch. 5 ist zu lesen:
cosckunsvit et contra illv8 clirexit, guos und
tlic vere iuxts. S. 99 Absch. 6 muß es heißen:
in itinere u. gusckri^ent08 ex sisciern, u. Absch. 7:
ligsti in civitste i^ecks^) corsm. Absch 8 fiel
hinter täols sclorsre aus: coscti 8unt. (Zuoä
reimens 8gnctu8 Urns8tu8 cüversis posnis et
tormenti8 8ubjicitur. 8sci cum iciois sclorsre.
Absch. 9 sollte cs heißen Xrviku claw. Absch. 11:
sliquamcliu. Nach Xäsü>srtu8 ist tVsllbsrus
ausgefallen. S. lOO: kritische. S. 114 Anm.
56: Hagiographen. S. 118: liwiZne. S. M9:
Ehörobacchi bei Otto v. Freising. S. 133: clu-
plicis statt cluplicit. S. 134: p. Ernest Danner.
Die Jahreszahl zu Beginn von Absch. I
lautet im cocl. bist. In kol. nr. 419 genau:
NLX°OVII. I. Absch. 2 beginne ich mit (k>re)kstus.
weil ich den ersten ausgeschriebenen Buchstaben
im Vergleich mit dem O im zweiten Worte des
Abschnittes 1 für ein O und nicht für ein nach-
lässiges O halte. Absch. 5 ist der Name des
Perserkönigs m. E. eigentlich als ktmbonus zu
lesen. Die von den ^tcts 8anctorum abweichen-
den Schreib- und Lesarten Absch. 3: kobss,
Absch 4: bistoris, Absch. 5: succincte, Absch. 6:
kirnst, Absch. 8: cssclentes, Absch. 10: ciomnu8,
Absch. 11: ^cislbsrtus, 8eukriclu8 u. clsrum est
sspultum haben die handschriftlichen Vorlagen
für sich, wie auch alle von mir korrigierten Druck-
fehler; es dürfte sich also in jenen Abweichungen
um Druckfehler der ttcts handeln. Erwähnt sei
noch, daß der Bollandist den kiuZebotto in Absch.
I I in Eugebert und Otto zerlegen will.

IckZ. Der ftl. vorn in vverltaMn.
In der Pfarrkirche zu Oberstadion
OA. Ehingen wird in einer silbernen
Monstranz ein Dorn angeblich aus der
Dornenkrone des Herrn aufbewahrt. Ju
dem Schloßarchiv Oberstadion befindet
sich eine im Jahre 1592 auf Pergament
geschriebene, mit einem Siegelanhang ver-
sehene, sehr gut erhaltene Urkunde, welche
die Echtheit obigen Dornes dartut. Es
folgt hier die Abschrift der Urkunde:
„Ich Wolff Dietrich von und zu Stadion zu
Ahrnegg und Albcrweiler bckhenn öffentlich für
mich, meine Erben und Nachkommen alls der
Edel und Gestreng Otthainrich von Wembdind
zu Otting und Fünfstetten Jerusatemischer Ritters
Brueder Mein frcundtlicher lieber Schwager dem
allmächtigen Ewigen Gott unserem erleßer und
Seligmacher Jesu Christo und seiner allerheilig-
sten Marter Blutvergießens und Kreuzverdiensts,
Seiner mitleidenden bekhümmerten Mueter Mariä
und allem himlisch Hör zu Lob Preiß ehren und
 
Annotationen