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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 29.1911

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Nr. 4
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Mitglieder- u. Beibringenverzeichnis des Franciscanerinnenklosters St. Anna zu Munderkingen von 1418 - 1774
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Beck, Paul A.: Ein Bodensee-Steinmetz im Norden
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Kleinere Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32978#0089

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— 63 —

M. Josepha Widmännin, Vater Kanzleiverivalter
hier, Ulrich (1770) 1000 fl. Mahlzeit rc. von
den Eltern selbst übernommen.
M. Moysia Fischer (l776) 1000 fl., dazu hat ihr
der Abt von Zwiefalten 200 fl geschenkt, auch
hat sie eine Ausfertigung gehabt (v. Gossen-
zugens.
M. Antoni Wanner von Munderkingen (Vater
Gottfried, Mutter M. Barbara (l779) 60u fl.
M. Francisca Stetter von Egelhofen (1779)
1000 fl., für eine Mahlzeit 50 fl, für Habit,
Betten, Pelz, Schreinwerk 100 fl.
Die übrige Ausfertigung hat sie selbst herein-
gebracht.

-keck.- ein Soaenree-Sieinmrtr im Nsrcken
war neben dem von uns im O. -O XXI , No.d,
1904, S. 131-133 behandelten Meister Seba-
stian Ertle aus Ueberlingen a. B. der
Bildhauer Hans Hierzig ebendaher in
Magdeburg um die Wende des 16./17. Jahr-
hunderts, welcher u. A. das große Epitaph für
die Familie v. Eckstedt fertigte, das an der
westlichen Wand des Nordquerhauses der Unter-
kirche in Burg bei Magdeburg hängt. Obwohl
seine Anwesenheit in Magdeburg bis jetzt nicht
erwiesen ist, gehört er jedenfalls in den engeren
Kreis seines Landsmannes Ertle. „Auch er
steht" — nach einer Uebersicht über „Magdebur-
gische bildende Künstler vor 1631" von G. Deneke
in den M. „Geschichtsblättern", 45. Jahrg.
1910, S. 325 kk., insbes. S. 343 — „völlig im
Banne von dessen pompösem Dekoralionsstil".
Deneke hält es für ganz undenkbar, dem Hier-
zig, wie Hanftmann tut, das großartige
Barockwerk des Hopkorff'schen Grabdenkmales im
Magdeburger Dome zuzuschreiben. „Hierzig be-
wegt sich genau wie sein Meister Ertle noch völ-
lig in den Bahnen der niederländisch beeinflußten
Hochrenaissance, deren auffälligstes Charakteristi-
kum die steifmanierirten Figuren und das Roll-
werk in allen seinen Phasen vom flachsten Be-
schlag bis zur verschlungensten Kartusche ist. Das
erst dem vollen Barock eigene, dreidimensional
wirkende Knorpelwerk ist allen diesen Künstlern
noch fremd." Deneke hält überhaupt Ertles
„Kunst" nicht für so hoch und meint: „Seine im
Ganzen trotz raffinierter Technik meist nüchterne,
allzu überladene (!) Kunst wird oft überschätzt." (?)
Außer mit Kapup an der Kanzel im Magde-
burger Dom ini Jahre 1595—97 arbeitete Ertle
mit dem „Tischer" und „Schnitzger" Christoph
Zimmermann 1604/05 zusammen an dein Orgel-
gehäuse und der Empore, auch mit anderen Ge-
sellen, von denen nur die Steinmetzzeichen über-
liefert sind. Arbeiten von Ertle befinden sich
auch in Athensleben. Da Zimmermann den
gleichen Betrag wie Ertle erhielt, scheint er mehr
als das einfache Schreinerwerk geliefert zu haben.
Ein weiterer Bildhauer jener Zeit und Gegend
hauptsächlich zu Burg 1607—11, Michael Spieß,
d. h. dessen oft durch das derbe Steinmaterial
noch vergröberte Kunst steht durchaus unter dem
Einflüsse seines gewandteren Mitbürgers Ertle.

kleinere Mtteilungen.

Notiren rur Liographie sranr Wickel Jubiler.
(S. über Jubile auch „Bilder aus den Ariegszaiten Tirols",
von Or. Alois Llir, 2. Aufl. ss878. Innsbruck, wagner'sche
Univ.-Buchhandlung.
Anläßlich der Besprechung des Werkes „Vor-
arlbergs Erhebung im Jahre 1809" von Prof.
Or. Ferd. Hirn in Dornbirn hat der Heraus-
geber dieser Zeitschrift auch einige Mitteilungen
über den ehem. Vorarlb. Landesschützenmajor
Franz Fidelis Jubile gemacht, welche durch
nachfolgende Notizen einige Ergänzungen erfah-
ren sollen. (Schwäb. Archiv XXVIII No. 5, 1910
S. 77).
Laut dem Taufbuche der Stadtpfarrei Bregenz
ist Franz Fidelis Jubile am 24. April 1773 als
4. Sohn der „am Besenreis" pol. Gemeinde
Lochau, Pfarrgemeinde Bregenz wohnhaft gewese-
nen Eheleute Josef und Franziska Katharina
Jubile geboren (also nicht aus Rankweil). Erst
im Jahre 1816 hatte sich Jubile in Götzis an-
gekauft und dort das Heimairecht erworben. Bald
nachdem Vorarlberg wieder an Oesterreich zurück-
gekommen war, bewarb sich Jubile um Verleih-
ung eines Ehrenkreuzes. In welchem Ansehen
er stand, das können wir einem Berichte des
Kreishauptmannes Daubrawa vom 7. Dezember
1815 entnehmen. Der Kreishauptmann erklärt
darin dem Landespräsidium in Innsbruck, es
sei ihm „bisher von Verdiensten, die Franz Fidel
Jubile bey der Landesvertheidigung sich erworben
habe, nur soviel bekannt geworden, daß dieselben
wenigstens in Vorarlberg, wo er auch nur Schützen-
hauptmann war, nie lehr groß gewesen seyn
sollen. Schützen-Major ward er erst nacb geen-
digter Insurrektion in Tirol." Daubrawa er-
klärt von Jubile nichts gehört zu haben. Dieser
hatte ein von Or. Franz Anton Schneider und
Josef Sigmund Nachbauer bestätigtes Zeugnis
vorgelegt, worin gesagt wurde, „daß er seiner
Schuldigkeit Genüge geleistet habe". Hiedurch
sind aber seine Verdienste denen anderer blos
gleichgestellt. Der Kreishauptmann erklärt weiter
wörtlich: „Or. Schneider selbst hat schon vorlängst
mich mündlich versichert, daß überhaupt nicht viel
an Jubile seye, sondern dessen vorzüglich em-
pfehlendes Verdienst in seinem Mundstücke be-
stehen soll."
„Daß übrigens Jubile im Jahre 1813 zur
Beförderung der guten Sache tätig sich verwen-
det haben müsse, läßt allerdings daraus sich ent-
nehmen, daß von der bayerischen Regierung auf
ihn als einen berüchtigten Jnsurgenten-Chef in
gedruckten Proklamen ein Preis von tausend
Dukaten gesetzt worden war."
Jubile wird geschildert als ein äußerst dreister,
feuriger und ehrsüchtiger Mann, der sehr gerne
groß tut und vorzüglich mit dem vorgeblichen
Ansehen prahlet, worin er bey den allerhöchsten
Monarchen von Oesterreich und Rußland stehen
soll, überhaupt aber seit seinem Hierseyn und in
Sonderheit seit der erfolgten Durchreise beider
allerhöchsten Monarchen den allgemeinen Ruf
eines unverschämten Lügners sich zugezogen hat,
als welcher er wirklich auch bey jeder Gelegen-
 
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