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Der schön ausgestattete Band zeigt ans ys
Taseln und in einer Reihe von Textillustrationen
eine Auswahl der Hauptwerke der Ulmer Kunst
von der Grundsteinlegung des Ulmer Münsters
bis zu Renaissance. Die Kunst der altberühmten
Stadt Ulm und ihrer Meister war — überstrahlt
vom Ruhme ihrer größeren Schwester, der Nürn-
berger Kunst mit Großmeister Albrecht Dürer,
Peter Vischer, Adam Kraft u. a. — lange Zeit
außerhalb der Kreise der Knnstgelehrten säst ver-
gessen, selbst ihren Hauptmeister Bartholomäus
Zeitblom kannte auch der gebildete Kunstfreund
meist nur dem Namen nach und aus einigen
wenigen Abbildungen kunstwissenschaftlicher Merke.
Mr das große Publikum ist die Ulmer Kunst
durch das vorliegende schöne und reichhaltige,
dabei aber so überaus billige und volkstümliche
Werk gewissermaßen neu entdeckt. Ls führt die
Ulmer Maler- und Billdhanerschule in ihren
wichtigsten Vertretern und in ihren Hauptwerken
dem Kunstfreunde vor Augen. Die in Kirchen
und Kapellen, in Gemäldegalerien und Alter-
tümersaminlungen noch so zahlreich erhaltenen
herrlichen Schöpfungen eines Multscher, Zeitblom,
Schaffner und S^rlin werden damit gewissermaßen
wieder zu neuem Leben erweckt. Mr die Kennt-
nis dieser Meister bietet der Band mit seinen
vielen großen, ganzseitigen Abbildungen ein An-
schauungsmaterial von einer fast unerschöpflichen
Fülle und Reichhaltigkeit. Wie sehr ist jetzt
durch diese gelungenen Abbildungen der Genuß
und das Studium der alten Kunstwerke etc. im
Gegensätze zu der Zeit noch vor zo—HO Jahren
erleichtert, wo man so schwer mit einigermaßen
tüchtigen Abbildungen that?
Dazu tritt ein von Dr. Julius Baum, einem
der besten Kenner der schwäbischen Malerschule,
geschriebener Text, der in volkstümlicher Sprache
das Verständnis für die Schönheit der Werke
dieser alten Meister anzubahnen sucht. Ls liegt
hier ein köstlicher Bilderschatz altdeutscher Kunst
vor, der es verdient, daß er nicht nur in der
Büchersammlung des Kunsthistorikers, sondern
in den weitesten Kreisen der Kunstfreunde Ein-
gang finde und heimisch, ja eine Art Volksbuch
werde.
Brinzinger, Adolph, Stadtpfr.,
die katholische Stadtpfarrkirche St.
Eberhard in Stuttgart, Gedenkbl.
zur Centeuarfeier ihrer Einweihung,
mit 9 Abbildungen. Stuttgart, D.
Volksbl., 1911, 66 S., Preis br. 1
Das Andenken der vorgenannten Kirche, welche
voraussichtlich in Bälde abgebrochen wird, um
einem neuen Kirchenbau Platz zu machen, bei
den jetzt Lebenden und für die Nachwelt in Wort
und Bild sestznhalten, ist der Zweck dieses sehr ange-
zeigten gelungenen Gedenkblattes, zu dessen Abfas-
sung nicht leicht jemand berufener war wie der ge-
schichtskundige Verfasser als geborner Stuttgarter
n. ehemaliger Kaplan an diesem Gotteshanse. Den
Inhalt der Dankschrift bildet die Darstellung der
Gesch. der Entstehung und Lrbanung des Tempels,
die Beschreibung desselben und seine Einweihung,
die Lebensbeschreibungen seiner Geistlichen, sowie
eine kurze Uebersicht über die Vorgängerin von
St. Eberhard, die ehemalige katholische Hofkaxelle
in St. und ihrer Geistlichen etc. Manches da-
von ist schon in früheren Jahrgängen unserer
Zeitschrift u. A. in O. H.. II, ;88H, (Nr. Z, 5
bis 8) durch den Vf. veröffentlicht. Viele liebe
teure Erinnerungen — nicht zuletzt auch an Meister
Schüttkys Kirchenchor und seinen wunder-
vollen Sang — von Stuttgarter Familien, von
Hoch nnd Nieder, von vornehmen Leuten, wie
von armen Dienstmädchen, die einst hier ihre
Andacht und ihren Trost gesucht, auch ihr
Scherflein gespendet, von kath. Besuchern der
Residenzstadt und Fremden knüpfen sich an dieses,
wenn auch nicht alte, so doch immerhin ehr-
würdige, aparte Gotteshaus; und so ist diese
Schrift des verdienstvollen Vf. ein würdiger
Nekrolog auf dasselbe und bildet einen Akt
schöner, tiefer Pietät (s. auch über diese Kirche
Sonntaqsbeil. Nr. i» vom April igii, S. 5S/SS
des „D Volksblatt".)
Henri ci, Karl Ernst, Berlin.
Auctionskatalog VII. (Versteigerung 12,
14. Juni d. I.) Porträts- und Kunst-
blätter, Farbendrucke, Schabkunstblätter,
68 S.
Dieser Kat. gebört bezüglich Illustration
(Porträts) zum Schönsten, was in dieser Richtung
geleistet worden.
sig Die NuaerschaMn ae§ Lanairapitelr
vieülingen. (Forts.)
Seeklrek.
Die Rosenkranzbruderschaft in
Seekirch wurde am 8. Dezember 1651
durch den Dominikanerpater Aurenhamer
feierlich institniert, unter dem damaligen
Pfarrer Vitus Leprer. Am 20. Januar
1671 wurde sie konfirmiert und erhielt
durch ?. Friedrich Göz als Bevollmächtig-
ten des Dominikanergenerals Johann
Groß alle Rechte, Privilegien und Jndul-
genzen, deren sich diese Bruderschaft überall
erfreute; die Kopie der litterae conkirma-
tiom8 befindet sich in dem alten noch
vorhandenen Liber conkraternitatig. Ein
besonderer Förderer der Bruderschaft war
k>. Marianus App, 1683 — 1698 Pfr.
in Seekirch. Unter ihm wurde a. 1684
zur Förderuug der Bruderschaft und der
Andacht zur Muttergottes beschlossen,
einen maria irischen Rat aus Mitglie-
dern beiderlei Geschlechter aufzustellen und
denselben jährlich zu erneuern. Damit
kein Anlaß zu Klagen vorliege, sollte stets
ein Drittel der Ratsmitglieder aus Tiefen-
bach gewählt werden, die übrigen 8ine
ullo paAorum äi8crimme. Ersterer Prä-
fekt war a. 1684 Johann Troll, Amann
Der schön ausgestattete Band zeigt ans ys
Taseln und in einer Reihe von Textillustrationen
eine Auswahl der Hauptwerke der Ulmer Kunst
von der Grundsteinlegung des Ulmer Münsters
bis zu Renaissance. Die Kunst der altberühmten
Stadt Ulm und ihrer Meister war — überstrahlt
vom Ruhme ihrer größeren Schwester, der Nürn-
berger Kunst mit Großmeister Albrecht Dürer,
Peter Vischer, Adam Kraft u. a. — lange Zeit
außerhalb der Kreise der Knnstgelehrten säst ver-
gessen, selbst ihren Hauptmeister Bartholomäus
Zeitblom kannte auch der gebildete Kunstfreund
meist nur dem Namen nach und aus einigen
wenigen Abbildungen kunstwissenschaftlicher Merke.
Mr das große Publikum ist die Ulmer Kunst
durch das vorliegende schöne und reichhaltige,
dabei aber so überaus billige und volkstümliche
Werk gewissermaßen neu entdeckt. Ls führt die
Ulmer Maler- und Billdhanerschule in ihren
wichtigsten Vertretern und in ihren Hauptwerken
dem Kunstfreunde vor Augen. Die in Kirchen
und Kapellen, in Gemäldegalerien und Alter-
tümersaminlungen noch so zahlreich erhaltenen
herrlichen Schöpfungen eines Multscher, Zeitblom,
Schaffner und S^rlin werden damit gewissermaßen
wieder zu neuem Leben erweckt. Mr die Kennt-
nis dieser Meister bietet der Band mit seinen
vielen großen, ganzseitigen Abbildungen ein An-
schauungsmaterial von einer fast unerschöpflichen
Fülle und Reichhaltigkeit. Wie sehr ist jetzt
durch diese gelungenen Abbildungen der Genuß
und das Studium der alten Kunstwerke etc. im
Gegensätze zu der Zeit noch vor zo—HO Jahren
erleichtert, wo man so schwer mit einigermaßen
tüchtigen Abbildungen that?
Dazu tritt ein von Dr. Julius Baum, einem
der besten Kenner der schwäbischen Malerschule,
geschriebener Text, der in volkstümlicher Sprache
das Verständnis für die Schönheit der Werke
dieser alten Meister anzubahnen sucht. Ls liegt
hier ein köstlicher Bilderschatz altdeutscher Kunst
vor, der es verdient, daß er nicht nur in der
Büchersammlung des Kunsthistorikers, sondern
in den weitesten Kreisen der Kunstfreunde Ein-
gang finde und heimisch, ja eine Art Volksbuch
werde.
Brinzinger, Adolph, Stadtpfr.,
die katholische Stadtpfarrkirche St.
Eberhard in Stuttgart, Gedenkbl.
zur Centeuarfeier ihrer Einweihung,
mit 9 Abbildungen. Stuttgart, D.
Volksbl., 1911, 66 S., Preis br. 1
Das Andenken der vorgenannten Kirche, welche
voraussichtlich in Bälde abgebrochen wird, um
einem neuen Kirchenbau Platz zu machen, bei
den jetzt Lebenden und für die Nachwelt in Wort
und Bild sestznhalten, ist der Zweck dieses sehr ange-
zeigten gelungenen Gedenkblattes, zu dessen Abfas-
sung nicht leicht jemand berufener war wie der ge-
schichtskundige Verfasser als geborner Stuttgarter
n. ehemaliger Kaplan an diesem Gotteshanse. Den
Inhalt der Dankschrift bildet die Darstellung der
Gesch. der Entstehung und Lrbanung des Tempels,
die Beschreibung desselben und seine Einweihung,
die Lebensbeschreibungen seiner Geistlichen, sowie
eine kurze Uebersicht über die Vorgängerin von
St. Eberhard, die ehemalige katholische Hofkaxelle
in St. und ihrer Geistlichen etc. Manches da-
von ist schon in früheren Jahrgängen unserer
Zeitschrift u. A. in O. H.. II, ;88H, (Nr. Z, 5
bis 8) durch den Vf. veröffentlicht. Viele liebe
teure Erinnerungen — nicht zuletzt auch an Meister
Schüttkys Kirchenchor und seinen wunder-
vollen Sang — von Stuttgarter Familien, von
Hoch nnd Nieder, von vornehmen Leuten, wie
von armen Dienstmädchen, die einst hier ihre
Andacht und ihren Trost gesucht, auch ihr
Scherflein gespendet, von kath. Besuchern der
Residenzstadt und Fremden knüpfen sich an dieses,
wenn auch nicht alte, so doch immerhin ehr-
würdige, aparte Gotteshaus; und so ist diese
Schrift des verdienstvollen Vf. ein würdiger
Nekrolog auf dasselbe und bildet einen Akt
schöner, tiefer Pietät (s. auch über diese Kirche
Sonntaqsbeil. Nr. i» vom April igii, S. 5S/SS
des „D Volksblatt".)
Henri ci, Karl Ernst, Berlin.
Auctionskatalog VII. (Versteigerung 12,
14. Juni d. I.) Porträts- und Kunst-
blätter, Farbendrucke, Schabkunstblätter,
68 S.
Dieser Kat. gebört bezüglich Illustration
(Porträts) zum Schönsten, was in dieser Richtung
geleistet worden.
sig Die NuaerschaMn ae§ Lanairapitelr
vieülingen. (Forts.)
Seeklrek.
Die Rosenkranzbruderschaft in
Seekirch wurde am 8. Dezember 1651
durch den Dominikanerpater Aurenhamer
feierlich institniert, unter dem damaligen
Pfarrer Vitus Leprer. Am 20. Januar
1671 wurde sie konfirmiert und erhielt
durch ?. Friedrich Göz als Bevollmächtig-
ten des Dominikanergenerals Johann
Groß alle Rechte, Privilegien und Jndul-
genzen, deren sich diese Bruderschaft überall
erfreute; die Kopie der litterae conkirma-
tiom8 befindet sich in dem alten noch
vorhandenen Liber conkraternitatig. Ein
besonderer Förderer der Bruderschaft war
k>. Marianus App, 1683 — 1698 Pfr.
in Seekirch. Unter ihm wurde a. 1684
zur Förderuug der Bruderschaft und der
Andacht zur Muttergottes beschlossen,
einen maria irischen Rat aus Mitglie-
dern beiderlei Geschlechter aufzustellen und
denselben jährlich zu erneuern. Damit
kein Anlaß zu Klagen vorliege, sollte stets
ein Drittel der Ratsmitglieder aus Tiefen-
bach gewählt werden, die übrigen 8ine
ullo paAorum äi8crimme. Ersterer Prä-
fekt war a. 1684 Johann Troll, Amann