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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 29.1911

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Nr. 11
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Hehle, Josef: Die ehemalige St. Blasius-Priesterfraternität in Ehingen a. N. im 15. - 18. Jahrhundert, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.32978#0187

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Organ Mr Sercbicftte. Wtettumskuncie, Liieratur, Humt unü Kultur Schwabens.
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Mrgang.


Vie ehemalige 8t. 8Iasius-?neztettlater-
nität inkftingrns.vlm is.—is.IaDrdunaert.
Von Oberstudlenrat Oc. Hehle.
In der Periode des Übergangs vom
Mittelalter zur neueren Zeit finden mir in
verschiedenen Städten Schwabens Priester-
fraternitäten, welche teils damals erst ent-
standen, teils auf ältere Zeiten zurückgin-
gen, so die Priesterbruderschaft an der
Spitalkirche in Ulm, die Priesterbruder-
schaft der Liebfrauenpfarrkirche zu Ra-
vensburg (s. Merk, die Statuten dersel-
ben in dieserZeitschr., XXVI, 1908, No. 4 5,
S.49—58, 67—76), ebenso die Oonkrater-
nitkw major in Gmünd, uebeir welcher eben-
daselbst sogar noch eine zweite von beschränk-
terem Umfang über INO Jahre lang be-
stand (vergl. über diese Lonkratern!ta8
minor Weser in No. I I u. 12 des vorigen
Jahrgangs), ebenso die jetzt noch blühende
Ulrichsbruderschaft in Wangen i. A.
Zit diesen gesellt sich nun auch die aus
der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts
stammende Priesterfraternität an der St.
Blasius-Pfarrkirche in Ehingen, über wel-
che abgesehen von ein paar kurzen Notizen
iir der Beschreibung des Oberamts Ehingen
(vom I. 1893) bis jetzt nichts bekannt ge-
worden ist, obwohl iit den Archivalien der
hiesigen Stadtpfarrei ein ziemlich reiches
Material zu der Geschichte derselben zu fin-
den ist, welches über die Entstehung sowie

über die ursprüngliche und die spätere
Organisation der Fraternität hinreichenden
Aufschluß gibt. Neben einer zusammen-
hängenden Aufzeichnung, welche hauptsäch-
lich die älteren und die jüngeren Statuten
derselben enthält, liegen auch verschiedene
auf sie bezügliche Einzelurkunden aus dem
15. — 18. Jahrhundert vor. Um die Ent-
stehung einer Priesterfraternität in einer
verhältnismäßig so kleinen Stadt, wie
Ehingen im 15. Jahrhundert noch war,
verständlich zu machen, muß voransgeschickt
werden, daß diese Kleinstadt schon damals
eine im Verhältnis zu der Einwohnerzahl
auffallend zahlreiche Geistlichkeit in sich
schloß, die sich auch weiterhin immer noch
vermehrte nnd schließlich, nachdem die Fra-
ternität längst ins Leben getreten mar,
im 16. Jahrhundert sogar die erstaunliche
Gesammtsumme von 24—25 Köpfen
erreichte. Es war dies die Frucht der seit
dem 14. Jahrhundert sich unaufhörlich fort-
setzenden Stiftungen von Meßpfründen
durch vermögliche Personen oder Familien,
welche dabei nicht etwa das geistliche
Wohl der ganzen Pfarrgemeinde, sondern
nur ihren eigenen geistlichen Vorteil und
denjenigen ihrer Angehörigen für die Zu-
kunft im Auge hatten, indem sie die je-
weiligen Inhaber der von ihnen gestifteten
Pfründen oder Kaplaneien für alle Zeiten
ausschließlich dazu verpflichteten, jahraus
jahrein hl. Messen nebst dem okkicium cke-
 
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