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Beck, Paul A. [Editor]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 29.1911

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Nr. 10
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Rummel, Anton: Streitigkeiten der Edelfrau Dorothea von Neuhausen zu Obersulmetingen mit der Geistlichkeit zu Schemmerberg, Kappel, Untersulmetingen u.s.w., [1]: (nach den Akten des Schloßarchivs zu Mittelbiberach 1602-1639)
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https://doi.org/10.11588/diglit.32978#0171

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redigiert von
Amtsrichter a. D.
«eck in Ravensburg.


Organ für kescblcim, Mertlimskunüe, Literatur, Kunst »nü Kultur Schwabens.
LeitcSge, Rarresponcienren, Rercnsions-exempiace, Isuscbreitsckciften etc. woilen stets direkt an
Lmtsrickter a. v. Leck in Ravensburg
Reklamationen unä Lesteilungen an 6en Verlag fr. Ulrick äaselbst gericktet weräen.
NschSruc» ohne rmräriiMichr krlsudnir Ser üersurgederr keSahIeurr unterlagt. —. —


« Nr. ls. «
VIttbr. tyil.
_

Erscheint monatlich einmal und ist halbjährlich durch die j)ost zum jDreis
von Mk. js.90 ohne Bestellgebühr, ganzjährig durch alle Buchhandlungen
.

sowie gegen Einsendung des Betrages direkt vorn Verlag Lr. Ulrich
in Ravensburg um Mk. H.20 zu beziehen; einzelne Nummern 50 ^)fg.

« « 2^- «
Zabrgang.

nnmm«l. Stteitigkeiten Sn kaelttau vorothea
von Neuftauren ru Ovnsulmetingrn mit ärr
8ei5tlicvireit ru Zcdemmervrrg, Kappel,
Unterrulmetingen u. 5. w.
(nach den Akten des Schloßarchivs zu Mittel-
biberach 1602—1639).
Zuerst wollen und müssen wir bei
unserer Abhandlung einiges hören über
die Person und die Familie der Edel-
frau Dorothea von Neuhausen.
Dieselbe ist die Tochter des Bernhard
Schad von Mittelbiberach zu Warthausen
und der Veronica Späth von Zwiefalten.
Aus der Ehe ihrer Eltern war nur sie
und noch eine Schwester Euphrosine,
die 1603 den Reichshofrat und nachheri-
gen Reichsvicekanzler Hans Ludwig Frei-
herrn von Ulm zu Marbach am Boden-
see heiratete, hervorgegangen. Weil so
die Ehe ihrer Eltern mit keinen männ-
lichen Nachkommen gesegnet und ihr
Onkel Hans Philipp Schad, vermählt mit
Margaretha Späth von Zwiefalten, 1593
kinderlos gestorben war, so war nach dem
Tode ihres Vaters 1596 der Mannes-
stamm ihres Großvaters Hans Phi-
lipp erloschen. Infolgedessen erbten
zwar Dorothea und Euphrosine Schad
von Mittelbiberach die Frauenleheu ihres
Großvaters, jedoch die Schadischen Man-
neslehen fielen an die Nachkommen
des Hans Georg, des Bruders ihres
Großvaters, zurück. Der Sohn des Hans

Georg Schad von Mittelbiberach, näm-
lich Hans Carl, überkam das Mannes-
lehen Warthausen, Dorothea und Euphro-
sine aber überkamen die Frauenlehen
Mittelbiberach, Obersulmetingen und Lau-
pertshausen und erbten von ihren Eltern
noch eine gewaltige Summe Geldes. Geld
hatte früher in die Schadische Familie
gebracht der Urgroßvater Or. Hans Schad
durch seine Heirat mit Ottilia Lang von
Wellenburg, der Schwester des Kardinal
Matthäus Lang zu Salzburg und der
Großvater Hans Philipp durch seine Hei-
rat mit der Ursula Tursin von Bethlehems-
dorf, der Tochter des ungarischen Berg-
werksbesitzers Georg Turso von Beth-
lehemsdorf und der Anna Fugger. Außer
deni Geld sielen den beiden Schwestern
noch eine Masse Gold- und Silbergeschirr
und manche Kleinodien, wie das Mittel-
biberacher Schloßinventar von 1597 auf-
weist, zu. So war Dorothea Schad eine
begehrenswerte Partie.
Sie vermählte sich im Jahre 1602
mit dem Reichshofrat Hans Heinrich von
Neuhausen. Im Heiratsvertrag vom Jahr
1602 ist indes besonders hervorgehoben,
daß Dorothea und Hans Heinrich einan-
der zum hl. Sakrament der Ehe nehmen
und nach alter Römisch Katholischer Re-
ligion und adelicher hergebrachter Ord-
nung mit dem Kirchgang solches Sakra-
ment christlich solemnisieren sollen. Was
 
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