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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 29.1911

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Nr. 5
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Selig, Theodor: Zur Geschichte des ehemaligen Augustiner-Eremitenklosters Uttenweiler, [2]
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Neher, A.: Die Burg Schlossberg bei Bopfingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32978#0103

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77 —-

Acker (2 Jcht.) in der Bufsenhalde, wel-
chen sie von Hans Vogler von Alles-
hausen gekauft hatten. Aus diesem
Acker sollen jährlich zu obgeschriebenem
Jahrtag mit Seelenamt, Gebet und Räu-
chern 7 Heller Zins entrichtet werden,
^ct. Dienstag vor Bartholomäi 1497.
. (Fortsetzung folgt.)

Vie 8mg 8cdl055verg vei 8opsingen.
Weithin über die gesegneten Gefilde
des Ries, 2 Stunden vom Schauplatz der
Schlacht bei Nördlingen, dem historischen
Jpfkegel gegenüber, ragen die Ruinen der
ehemaligen Burg Schloßberg. Ein tra-
gisches Geschick hatte es gefügt, daß dieses
Schloß, ein Besitztum der damaligen Gra-
fen von Oettingen-Wallerstein, alle Stürme
des 30jährigen Krieges Überstand, — bis
der April des Jahres 1648, fast unmit-
telbar vor Abschluß des Krieges, seine
Zerstörung herbeiführte. Innerhalb 10
Tagen, vom 5.—15. April, brachen die
Schweden die Burg. Doch würde es ein
Irrtum sein zu glauben, die Ruinen, so
wie sie jetzt noch stehen, seien die Reste
der Burg unmittelbar nach der Zerstö-
rung. Freilich war es seither schwer sich
hierüber ein Urteil zu bilden, zumal nicht
einmal das fürstliche Archiv zu Waller-
stein einen Grundriß oder ein Bild der
Burg aufbewahrte, während Bild und
Geschichte der fast spurlos verschwundenen
Burg zu Wallerstein einen Geschichts-
schreiber schon seit Jahren gefunden hat
(„die Geschichte des Wallersteiner Felsens"
von Archivar Or. Diemmand, Nördlingen
1906). Auch das 3. fürstliche Schloß
Baldern hat seinen Historiographen in der
Person des rühmlich bekannten fürstlichen
Rat, Or. Grupp. Bei Gelegenheit von
Studien zur Wirtschaftsgeschichte der Ge-
meinde Schloßberg nun entdeckte Schrei-
ber der Zeilen im sog. „Compilations-
libell" der Herrschaft eine Beschreibung
der alten Burg aus dem Jahre 1663.
Diese Beschreibung ist so ausführlich, daß
sie eine Rekonstruktion des Grundrisses
des Schlosses auch yor der Zerstörung
zuläßt. Wir lassen hier die genaue Be-
schreibung nach den erwähnten Compi-
lations-libell der Herrschaft aus dem
Jahre 1663 Seite 211—214 folgen:

Das Schloß 1 663.
(„Compilationslibell" 1663. S. 211—214)
Amt Flochbcrg.
Alda ist daß Schloß beschaffen Wie umb-
ständiglich hernach folgt:
1) Im obern Schloß ein Capeste, „ist gnt außer
des Tachs, Thiiren Und Fenster, so schadhafft
Undt ruinirt."
2) Ein Gewölb ..nächst darbe;;, so man vor
diesem zur Pfisterer; gebraucht".
3) Ein gewölbtes Badstüble.
4) Zwei „guete gewölber".
5) Ein tiefer ausgemauerter Zugbrunnen, der
aber mit vielen Steinen u. dgl. zugeworfcn
sei, „ohne bronnen geschäl".
6) Ein schönes mit Cisengittern und mit Eisen
überzogener Thüre versehenes Gewölb.
7) Die „Müntz gewölbte", ebenfalls mit Eisen
beschlagenen Thiiren und zwei eingemauer-
ten Kästen.
8) Zwei große Kester, „mit ganz gueten auch
Starkh gegütterten Thüren noch wohl verwahrt".
9) Eine gewölbte Fleischkammer.
10) „ „ Brotkamm er.
11) „Die Grundmauern in dem ganzen Schloß,
außer daß solches auf 20 Schritt lang so
gesprengt sindt, fest noch guet, die Maur
gegen den Vorhoff aber hats 3. nit sonders
große Klufften."
12) „Zwey schöne noch Wohl erbaute starkhe Vir
Eckhige Thürm, dnrunder einer wibe als;
der andere an dem Tachwerkh schadthafft,
an diesen hat es drei; gewölbte Zimmerten,
zu drei; in einen; Thurm, wegcn des ein-
gefallenen anstoßenden Hanß nit zu Kommen,
begreiffen im Uebrigen Underschydliche Ge-
fängnnße."
13) „Die Uebrige gebäu sind Meistens ganz Ver-
fallen Undt eingegangen," daher nicht näher
zu specificiren.
Der erste Vorhoff „begreifst folgende gebeu":
1) Ein Fuetr Kammer, ein Stall ohne ständt
auf 18 biß 20 pferdt.
2) „Auf diser Stallung Undt anderem gebeu
befunden sich 7 so genannte Unholden
(— schwere Verbrecher), Cämmerlen", oben
ein Kammer für „gcdtraidtschüttung dinlich".
3) Oben auf den Cämmerlen ist ein Kasten
von 54 schritt lang Undt 10 brait", noch
alles mit Ausnahme des Daches in guten;
Zustand.
4) „Bor den; Casten ist das Uhrgestcll und da-
rauf 3 glöckhlein".
5) Das Amthaus ist von grundt Undt haubt-
werkh guet" darinn 2 obere guete Stuben
so wohl zu bewohnen, 2 guedte Undt ein
schlechte Kammer.
6) „Item eine feine Kuchen" mit 2 Neben-
gemächlein.
7) Im untern Stock (Gaden) eine große und
eine kleine Gesinde Stube „mit Dessen Undt
fenstern Theils Uebcl und Theils gar nit
versehen."
8) Drei Kornböden noch im guten Zustand.
 
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