Beck, Paul A. [Hrsg.]: Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens (29.1911)

Lecü in Ravensburg.

Orqsn Mr SescbicMe, Wleriumskunüe, Ltterawr, Wnst unü IMm Zcdwabrnr.
Seitröge, liorresponclenren, Ne^ensions-Lxemplare, lausckreNsckriften etc. wollen stets ciirekt an
Nmtsrickter a. 0. Seck in Kavensburg
Reklamationen unä Sestellungen an clcn Verlag ?r. Ulrick äaselbst gerlcktet wercten.
- nacharucn obne susarücniiche krlaubnis äes Herausgebers tteaabteurs untersagt. . >

« 11s. 4. «
^psil Ml.
-

Erscheint monatlich einmal und ist halbjährlich durch die Post zum Preis
von Mk. f.yo ohne Bestellgebühr, ganzjährig durch alle Buchhandlungen
sowie gegen Einsendung des Betrages direkt vom Verlag Fr. Ulrich wmK?
Ulst in Ravensburg um Mk. zu beziehen; einzelne Nummern So pfg. Uli/
/II Annoncen etc. werden vom Verlag entgegengenommcn und pro s spal- /II
/II tige Zeile oder deren Raum mit SO pfg., buchhändlerischc Beilagen, ! lll
Prospekte etc. nach Ucbercinkunft berechnet. II

Zaftsgang.


Erscheint monatlich einnial und ist halbjährlich durch die ^)ost

8ig. Lur Srschichte tles ehemaligen
Uugurtiner kremitenirlozters Uttenweiler.
Uber das ehemalige Augustinerkloster
Uttenweiler ist bis jetzt fast nichts ver-
öffentlicht worden. Abgesehen von dein,
was in älteren Chroniken und Nachschlage-
werken zu finden ist, sind nur dürftige, da
und dort zerstreute Nachrichten hierüber
vorhanden.
Nun besitzt die Pfarrregistratur zu
Uttenweiler eine Handschrift, welche eine
auf Grund der Quellen teils in deutscher,
teils in lateinischer Sprache verfaßte Chro-
nik dieses Klosters enthält mit folgender
Ueüerschrift:
Sueeiss blarrkNio k:oium,
guoe Uttemvilae Lonti^ecunt, oute mcmgstei'ii
tuiMsNonem, et ab ills kunclotione, Locones
ü 8te!n intec, et pp. ^uZustliNanos, ob kmno
1414. usgus 1450. et ccmsepuentibus, usque
1693, cpio mwo, 10. .I-lnuocii Nuius nobilis
stemmatis ultimus surculus pei'illustns Onus
3o. NeiNinAnclus Unsneiscus s 8tein vivere, et
cum so komiko ciesüt: et ex post inlsc eius
successores titulo emptionis, Uerülustcem O.
,Io. kuäzvicc, Lonstantin, Huckan Loconsm ->L
Mobilem Onm ad VIm et Orbock, O^imstom,
Vttenneilei- etc. sc lissmum ^.mplissimum O.
^bbotem, et Impeciojs LolleZium NcwckNMense,
uscjue ad onnum 1713.
Diese Handschrift stammt aus dem
Jahr 1713, aber ihr Inhalt reicht leider
nur bis zum Jahr 1621 und bricht plötz-
lich ab. Ob die Chronik eine Fortsetzung
gefunden hat, ist nicht bekannt. Der Ver-

fasser nennt seinen Namen nicht, ist aber
zweifellos ein Mitglied des Augustiner-
konvents, und ergreift bei Schilderung
der Streitigkeiten zwischen dem Kloster
und dessen Schirmvögten die Partei des
ersteren, läßt aber die letzteren auch zum
Wort kommen. Was er mitteilt, sind
meistens Urkundenanszüge in chronolo-
gischer Reihenfolge unter genauer Angabe
des Datums; er hat es aber nicht unter-
lassen Zusätze und Bemerkungen zu machen,
teils um zu ergänzen, teils um zu wider-
sprechen.
Mag nun eine eingehende Bearbeitung
der Geschichte dieses Klosters noch in weiter
Ferne sein oder nahe bevorstehen, für jeden
Fall sind diese quellenmäßigen Notizen
wichtig und interessant und der Publi-
kation wert. Nicht nur wird über die
Stiftung desselben und sein Verhältnis
zu den Nachkommen des Stifters als
Schirmvögten volle Klarheit geschaffen,
sondern auch einiges Licht verbreitet über
die dunkle Zeit des Verfalles des Klosters
im 16. Jahrhundert, wo zeitweise gar
kein Konvent mehr vorhanden oder der
vorhandene ,,acep!uüu8" war, und das
Priorat teils in den Händen von Zwie-
falter Konventualen teils von Weltpriestern
lag. Was der Chronist gleich im Anfang
zum Jahr 1414 bemerkt, daß nämlich die
Kirche und Untertanen zu Uttenweiler in
der Seelsorge etwas unversorgt gewesen