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erste Aufgabe war ihm aber die pünk-
liche Befolgung aller majestätischen Befehle
für ihn selbst gestellt und die Anzeige
aller Übertreter. Der Mangel an Mar-
ken, Weg und Steg, Straßen und Brücken
und die Unordnung im Waydbesuch soll
er sofort den Schmalegg'schen Vögten
umständlich hinterbringeu. Die Aufsicht
über die Cultur der Eichen in u. außerhalb
der Wälder, auf den Rainen der Aecker
und Wiesen sowie die Pflanzung u. Unter-
haltung der grünen lebenden Hage, soll er
sich eifrigst angelegen sein lassen und andere
dazu aufmuntern und von Zeit zu Zeit
darüber Anzeige mache. Er solle darauf
sehen, daß die Sonntage und gebotenen
Feiertage geheiligt, echtes Maß und
Gewicht geführt, bei den Gemeindsver-
sammlungen Friede und Bescheidenheit,
auch sonst überall Zucht und Ehrbarkeit
unterhalten werden. Er solle nicht
gestatten, daß fremde in der Herrschaft
ohne Obrigkeitliche Erlaubnis sich nieder-
lassen oder sonst mehrere Zeit sich auf-
halten, genau aber auf die Beobachtung
der errichteten Bettelordnung dringen?)
Für die kirchlichen Verhältnisse hatte die
St. Nicolauspflege von Ravensburg zu
sorgen. Dieselbe baute auch 1702 die
Kirche zu Schmalegg, die 1716 eingeweiht
wurde. Die Baulast an Kirche und
Pfarrhaus löste die Stadt mit 2000 fl. ab.
Ehemals war Schmalegg Filial von Berg
durch die Pfarrer Rom'sche Stiftung. Mit
6000 fl. für ein Kapuzinerklosterbestimmtes
Stiftungskapital wurde 1763 vom Kloster
Weingarten in Berg eine Kaplanei errichtet.
Der Beneficiat hatte die Filialkirche
Schmalegg zu besorgen, und jährlich 60
Predigten und Christenlehren zu halten.
Die Kaplanci Berg wurde 1826 nach
Schmalegg verlegt und zu einer Pfarrei
erhoben, was durch die Stiftung des
Waibels Antou Beutele mit lOOOfl.
ermöglicht wurde.
Die wie überall in den Ravensburger
Herrschaftsgebieten anfangs ärmlichen
Schnloerhältnisse fanden durch Anregung
des Kreuzlinger Conventuals Probst,
Parrverwesers in Horgenzell 1787 auch
iu Schmalegg eine bedeutende Verbesser-
') Stadtarchiv Ravensburg. Landratsprotokolle,
ung so daß für die 98 Schulkinder 1793
die Schulftube erweitert werden mußte?)
Des Schicksal der Herrschaft Schmalegg
giug mit dem der Stadt Ravensburg
Hand in Hand. Infolge der durch die
napoleonischen Kriege herbeigeführten
Umwälzung kam es mit Ravensburg an
Bayern und 1810 an Württemberg, unter
dem sich die Gemeinde Schmalegg zu ihrem
heutigen Stande entwickelt hat.
y Näheres in meiner Veröffentlichung „Zur
Geschichte der Ravensburger Landschulen" im
Magazin für Pädagogik, drittes Vierteljahrsheft
UNO. S. 160 kk.
8ig Lur «erchichte üe; ehemaligen
Mgu5tines-6semi<enkl08ter5 Uttenweiler.
(Fortsetzung.)
1498. Hugo Bischof von Konstanz
bestätigt die dem Prior und Konvent zu
U. vom Papst AleranderVI. 8ul> clato:
l?omae apuä 8. Uetrum 1498 gurrto
nong8 ^priÜ8 pontikicatiw anno 6to
verliehene Vollmacht, ,,guo6 ceckentc vel
ckececkente clicto moclerno vicario Uccle-
8ia6 lUttcnwcilcr praekatae 8eu vicariam
praeclictam alia8 guomockoliket climnüt-
tenie, iiclem prior et kratre8 äictae cioinu8
et corum 8uece8sor68 ckictae paroclüali
Uccle8iae in lüttenrvciler per 8e vel alio8 ex
ei8 aut pr68b)Nero8 8aeculare8 acllioc ka-
men üabile8 et icloneo8 et ack curam ani-
marum reZenckam no8tra orciinaria auc-
toritate aümi88O8 acl nutum eorum
ponenäo8 et amovenclo8 loco clicti vi-
cari, ut praekerter, perpetuo c1e8ervire
8eu cle8erviri kacere likere ac licite po-
88int et valeant", jedoch so, daß vom
Einkommen der genannten Pfarrkirche
jährlich „pro annata 8eu primw kructi-
Ku8" 5 fl. rhein. auf das Fest Joh. des
Täufers an die Konstanzer Kurie bezahlt
werden müssen, worüber der Prior u.
Konvent einen Nevers auszustellen haben;
auch müssen sie fortan die übrigen iura
epi8copalia chubNäium cbarilativum,
con8olation68, bannalia et cetcra8 con-
tributione8) leisten. Oat. in aula Con8t.
10. Der. 1498?)
h Vgl. Regest im Freib. Diöz.-Arch IX S. 130,
wornach Prior und Konv. in Uttenw. unterm 18-
Okt. 1498 urkunden, das; der neucrnannte Pfarrer
daselbst und seine Nachkommen an den Bischof
erste Aufgabe war ihm aber die pünk-
liche Befolgung aller majestätischen Befehle
für ihn selbst gestellt und die Anzeige
aller Übertreter. Der Mangel an Mar-
ken, Weg und Steg, Straßen und Brücken
und die Unordnung im Waydbesuch soll
er sofort den Schmalegg'schen Vögten
umständlich hinterbringeu. Die Aufsicht
über die Cultur der Eichen in u. außerhalb
der Wälder, auf den Rainen der Aecker
und Wiesen sowie die Pflanzung u. Unter-
haltung der grünen lebenden Hage, soll er
sich eifrigst angelegen sein lassen und andere
dazu aufmuntern und von Zeit zu Zeit
darüber Anzeige mache. Er solle darauf
sehen, daß die Sonntage und gebotenen
Feiertage geheiligt, echtes Maß und
Gewicht geführt, bei den Gemeindsver-
sammlungen Friede und Bescheidenheit,
auch sonst überall Zucht und Ehrbarkeit
unterhalten werden. Er solle nicht
gestatten, daß fremde in der Herrschaft
ohne Obrigkeitliche Erlaubnis sich nieder-
lassen oder sonst mehrere Zeit sich auf-
halten, genau aber auf die Beobachtung
der errichteten Bettelordnung dringen?)
Für die kirchlichen Verhältnisse hatte die
St. Nicolauspflege von Ravensburg zu
sorgen. Dieselbe baute auch 1702 die
Kirche zu Schmalegg, die 1716 eingeweiht
wurde. Die Baulast an Kirche und
Pfarrhaus löste die Stadt mit 2000 fl. ab.
Ehemals war Schmalegg Filial von Berg
durch die Pfarrer Rom'sche Stiftung. Mit
6000 fl. für ein Kapuzinerklosterbestimmtes
Stiftungskapital wurde 1763 vom Kloster
Weingarten in Berg eine Kaplanei errichtet.
Der Beneficiat hatte die Filialkirche
Schmalegg zu besorgen, und jährlich 60
Predigten und Christenlehren zu halten.
Die Kaplanci Berg wurde 1826 nach
Schmalegg verlegt und zu einer Pfarrei
erhoben, was durch die Stiftung des
Waibels Antou Beutele mit lOOOfl.
ermöglicht wurde.
Die wie überall in den Ravensburger
Herrschaftsgebieten anfangs ärmlichen
Schnloerhältnisse fanden durch Anregung
des Kreuzlinger Conventuals Probst,
Parrverwesers in Horgenzell 1787 auch
iu Schmalegg eine bedeutende Verbesser-
') Stadtarchiv Ravensburg. Landratsprotokolle,
ung so daß für die 98 Schulkinder 1793
die Schulftube erweitert werden mußte?)
Des Schicksal der Herrschaft Schmalegg
giug mit dem der Stadt Ravensburg
Hand in Hand. Infolge der durch die
napoleonischen Kriege herbeigeführten
Umwälzung kam es mit Ravensburg an
Bayern und 1810 an Württemberg, unter
dem sich die Gemeinde Schmalegg zu ihrem
heutigen Stande entwickelt hat.
y Näheres in meiner Veröffentlichung „Zur
Geschichte der Ravensburger Landschulen" im
Magazin für Pädagogik, drittes Vierteljahrsheft
UNO. S. 160 kk.
8ig Lur «erchichte üe; ehemaligen
Mgu5tines-6semi<enkl08ter5 Uttenweiler.
(Fortsetzung.)
1498. Hugo Bischof von Konstanz
bestätigt die dem Prior und Konvent zu
U. vom Papst AleranderVI. 8ul> clato:
l?omae apuä 8. Uetrum 1498 gurrto
nong8 ^priÜ8 pontikicatiw anno 6to
verliehene Vollmacht, ,,guo6 ceckentc vel
ckececkente clicto moclerno vicario Uccle-
8ia6 lUttcnwcilcr praekatae 8eu vicariam
praeclictam alia8 guomockoliket climnüt-
tenie, iiclem prior et kratre8 äictae cioinu8
et corum 8uece8sor68 ckictae paroclüali
Uccle8iae in lüttenrvciler per 8e vel alio8 ex
ei8 aut pr68b)Nero8 8aeculare8 acllioc ka-
men üabile8 et icloneo8 et ack curam ani-
marum reZenckam no8tra orciinaria auc-
toritate aümi88O8 acl nutum eorum
ponenäo8 et amovenclo8 loco clicti vi-
cari, ut praekerter, perpetuo c1e8ervire
8eu cle8erviri kacere likere ac licite po-
88int et valeant", jedoch so, daß vom
Einkommen der genannten Pfarrkirche
jährlich „pro annata 8eu primw kructi-
Ku8" 5 fl. rhein. auf das Fest Joh. des
Täufers an die Konstanzer Kurie bezahlt
werden müssen, worüber der Prior u.
Konvent einen Nevers auszustellen haben;
auch müssen sie fortan die übrigen iura
epi8copalia chubNäium cbarilativum,
con8olation68, bannalia et cetcra8 con-
tributione8) leisten. Oat. in aula Con8t.
10. Der. 1498?)
h Vgl. Regest im Freib. Diöz.-Arch IX S. 130,
wornach Prior und Konv. in Uttenw. unterm 18-
Okt. 1498 urkunden, das; der neucrnannte Pfarrer
daselbst und seine Nachkommen an den Bischof