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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 29.1911

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Nr. 8
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Reiter, Joseph: Aus der Welt der Heiligen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.32978#0154

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128

schc Mission verraten. Medardius war
Bischof von Noyon und Tournai.
Patron in Börsch, Diözese Straßburg.
8t. Lupus (29. Juli).
In Wilslingen war die obere, 1745
abgebrochene Kirche, dem hl. Lupus ge-
weiht. Derselbe war Bischof vou Troyes
und starb 479. Bei dem Vernichtungs-
zuge der Hunnen rettete er seine wehr-
lose Stadt durch sein Gebet, welches sich
selbst ein Attila erbat. Sein Attribut
ist eiu Kelch, in welchem ein Edelstein.
(Matth. 13. 45.) Nach Ouenekault
wird er dargestellt: ?arlant L Attila roi
6e8 ttun8. Oder ist ein anderer hl.
Lupus gemeint? Auch sein Patronat
läßt fränkischen Einfluß erkenueu. Eben-
so ist es bei
8r. Kntftokianus,
Patron in Plattenhardt-Stuttgart.
Antholianus soll in Clermont 225 den
Martyrertod erlitten haben und dort be-
sonders verrehrt worden sein.
Der 1)1. Lriccius.
Kirchen: Gögglingen, OA. Laupheim
(Patron auch Martinus) 1173, Wurm-
liugeu bei Rottenbnrg, 1213.
Evaug. Kirchen: Enslingen, OA.
Hall, Oberjesingen, QA. Herrenberg.
Der hl. Briccius ist Schiller und
Nachfolger des HI. Martinus zu Tours
um 400 uach Christus. Verleumdet uud
aus der Stadt vertrieben begab er sich
nach Rom und blieb daselbst, bis er
wieder feierlich zurückgerufen wurde; er
waltete noch seines Amtes bis 444.
Abgebildet wird er in bischöflicher Klei-
dung, glühende Kohlen im Gewände,
die er, um seine Unschuld zu beweisen,
bis an das Grab des hl. Martinus ge-
tragen haben soll. (Glasgcmälde in der
Kathedrahle zu Bourges) „Seine Ver-
ehrung muß iu die Zeit fallen, da die
Mission aus dem Innern des heutigen
Frankreich nach kräftig betrieben wurde."
Sehr beachtenswert, daß die Bergkirche
Wurmlingen ebenfalls einen fränkischen
Heiligen zum Patron hat. Manche
Bricciuskirchen waren früher Filiale einer
Martinskirche (Gögglingen—Wiblingen,
Wurmlingen—Sülchen).
Im Bezirk Trier ist die Kirche zu
Luo8, dem Geburtsort des Cardinals

Nikolaus von Lu8a, dem hl. Briceius
geweiht. — Der Heilige — Patron
gegen das Leibweh.
8t. LIemrns.
Kirchen: Betzenweiler, Ortskirche in
Poltringen, Primisweiler.
Klemenskapelle in Hiltensweiler, Ge-
meinde Schomburg, OA. Tettnang.
Evangelische Kirchen: Horrheim, OA.
Vaihingen 1200, Oferdingen, Simmoz-
heim, Wolmarspüren, OA. Neuenbürg,
Ort abgegangen.
Basiert weist in der Beilage zum
Staats-Anzeiger für Württemberg vom
18. Juni 1891 darauf hin, daß man
Clemenskirchen öfters neben Stephans,
kirchen finde, und daß sie wie die 2
Diosknren znsammenzugehören scheinen.
Wenn St. Clemens regelmäßig als Ge-
nosse von St. Stephan anftreten würde,
dann wäre nach ihm der sichere Beweis
geliefert, daß auch er mit seinen Kirchen
der Zeit der fränkischen Mission angehört,
wie St. Stephan.
Die Klemenskapelle in Hiltensweiler
hat ihren Patron wohl von dem Mutter-
ort Primisweiler erhalten. Clemens-
kapellen find indessen sehr selten; dem
hl. Clemens sind meistens alte Pfarr-
kirchen gewidmet. — Dargestellt wird er
als Papst und hat dann nach seiner
Legende das Lamm, die Quelle und den
Anker. In Köln befand sich neben der
alten Clemcnskirche (Cnnibertkirche) der
alte Rhciuhafen, und sie soll bei ihm
errichtet worden sein, weil der hl. Clemens
ins Meer versenkt wurde und als Patron
der Schiffer galt (später Nikolaus).
Unter dem besonderen Einfluß von Köln
sind unserem Heiligen manche Clemens-
kirchen erstanden. — Der hl. Willi-
brordus wurde am Feste des hl. Clemens
in Rom zum Bischof geweiht, uud wur-
de deshalb auch Clemens genannt; nach
der Meinung Binterims wären ihm auf
beide Namen Kirchen gewidmet worden.
Die Reliquien des hl. Clemens wur-
den im 9. Jahrhundert unter Papst
Nikolaus I. von Cyrillus uud Methodius
nach Nour gebracht und iu der St.
Clemenskirche beigesetzt (8an Clemente
typische Lcwilika)._
 
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