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saß Mut und Kraft genug, um ihre
Rechte zu wahren. Sie hatte die Tugen-
den und Fehler ihres Urgroßvaters I)r.
Hans Schad und ihres Großvaters Hans
Philipp; sie war eine echte Schädin.
„Die Herren Schad von Mittelbiberach
waren, wie der Chronist von Pflummern
mit einem gewissen Neid schreibt, zwar
gute Katholiken, aber unruhige, das Recht
oft schnöd höhnende, streit- u. erwerbungs-
süchtige und brutale Herren."
Sie hat einmal als gute Katholikin
ihren Stiefvater Hans Werner von Rait-
tenau unterstützt, als er im Jahre 1615
mit dem Bau eines Kapuzinerklosters in
Biberach anfing und war bei der Ein-
weihung der Kapnzinerkirche 3. Mai 1618
anwesend. Hans Werner von Raittenau
war ihr Stiefvater, denn derselbe hatte
ihre Mutter, die Witwe Veronica Schad,
geborene Späth, geheiratet. Am meisten
war aber Dorothea von Neuhausen da-
rauf aus, Gütererwerbungen zu machen.
Eine Handhabung zu Gütererwerbungen
gaben ihr die Verdienste ihres Mannes
gegen den Kaiser, die noch rückständige
Reichshofrats-Besoldnng beim Kaiser samt
andern Forderungen, die beim Tode ihres
Mannes 1613 zusammen 10868 fl. be-
trugen, die Geldnöten des Kaisers und
ihr viel bares Geld.
Es war ihr nicht darum zu tun, daß
sie vom Kaiser ganz bezahlt wurde, sie
wollte vielmehr kaiserliche Lehensschaften
erwerben. Schon 1618 bemühte sie sich
nm die Erwerbung von Schramberg,
Oberdorf und Guttenstein. Ueber diese
Güter erkundigte sie sich in diesem Jahre
bei Reichshofrat Zacharias Geizkoffler.
Er schrieb ihr darüber: „Die Herrschaften
Schramberg, Oberdorf und Guttenstein
und ein Drittel von Hülzingen hatte
Graf Wilhelm von Zimmern als öster-
reichisches Lehen innegehabt und vor den
Grafen von Zimmern waren in deren
Besitze die Zollern nnd die von Landenberg.
Nach dem Tode des Grafen Wilhelm von
Zimmern hatte diese Herrschaften Mark-
graf Karl von Burgau pfandweise an
sich gebracht. Erzherzog Ferdinand hatte
nämlich vom Markgrafen Karl die Herr-
schaften Ambras und noch andere Stück in
Tirol gekauft; weil er aber die Kaufs-
summe nicht erlegen konnte, so erhielt j
der Markgraf obige Herrschaften Schram-
berg u. s. w. als Pfand für die schuldigen
100000 fl. Wenn diese erlegt würden,
könnten diese Herrschaften erworben wer-
den. Indes, meinte Zacharias Geizkoffler
weiter, verursachten die Amtsleute in
diesen Herrschaften, die teils vom Adel,
teils Ooctore8 seien, mit ihren Besol-
dungen große Unkosten; auch habe der
Graf von Helfenstein ein Auge auf
Guttenstein geworfen und wolle
es erwerben und wenn dieses weg sei,
könnten wohl Oberdorf und Schramberg
um 70—80000 fl. erworben werden."
Unterdesfen hatte Ludwig von Ulm der
Frau von Neuhausen angeraten, sich über
diese Herrschaften zu erkundigen beim
Vetter Sigmund von Frepberg zu Wel-
lendingen. Dazwischen hinein wurden ihr
2 andere adlige Güter airgetragen: näm-
lich Auhofen und Autenried bei Dillingern
Am meisten Begehren hatte Frau von
Neuhausen nach der Herrschaft Gutten-
stein an der Donau, weil sie nicht so weit
entfernt war vorr Obersulmetingen. Und
als im Jahre 1621 der Kaiser sie um
Geld anging, glaubte sie, die Gelegenheit
zum Erwerb von Guttenstein sei gekom-
men. Der Kaiser selbst schlug als Pfand
für die aufzunehmende Summe Geldes
Schramberg. Oberdorf und Gnttenstein
vor nnd er schrieb ihr dabei, er habe
gehört, sie habe mehr als 60000 fl.
bares Geld Frau von Neuhausen be-
richtete auf dieses Ersuchen des Kaisers,
der Herzog von Württemberg habe sie
auch um ein Darlehen angegangen und
50/g angeboten, lieber aber wolle sie sei-
ner Majestät Geld leihen und zwar um
einen niederen Zinsfuß. Als Pfand für
das Darlehen wünschte sie die Herrschaft
Guttenstein und weiter wünschte sie, daß
in die Kaufssumme genannter Herrschaft
der noch rückständige Gehalt ihres Man-
nes mit 8000 fl. als bares Geld einge-
rechnet werde. Mit dem vorgehabten
Erwerb von Guttenstein oder Schram-
berg oder Oberdorf ist es jedoch nichts
geworden. Am 6. April 1622 mußte
der Reichshofrat Nikolaus Denring der
Fran von Neuhausen schreiben, daß alle
diese Herrschaften schon anderwärts ver-
pfändet seien; vielleicht könne sie im Elsaß
etwas erwerben. Auch Erzherzog Leopold
saß Mut und Kraft genug, um ihre
Rechte zu wahren. Sie hatte die Tugen-
den und Fehler ihres Urgroßvaters I)r.
Hans Schad und ihres Großvaters Hans
Philipp; sie war eine echte Schädin.
„Die Herren Schad von Mittelbiberach
waren, wie der Chronist von Pflummern
mit einem gewissen Neid schreibt, zwar
gute Katholiken, aber unruhige, das Recht
oft schnöd höhnende, streit- u. erwerbungs-
süchtige und brutale Herren."
Sie hat einmal als gute Katholikin
ihren Stiefvater Hans Werner von Rait-
tenau unterstützt, als er im Jahre 1615
mit dem Bau eines Kapuzinerklosters in
Biberach anfing und war bei der Ein-
weihung der Kapnzinerkirche 3. Mai 1618
anwesend. Hans Werner von Raittenau
war ihr Stiefvater, denn derselbe hatte
ihre Mutter, die Witwe Veronica Schad,
geborene Späth, geheiratet. Am meisten
war aber Dorothea von Neuhausen da-
rauf aus, Gütererwerbungen zu machen.
Eine Handhabung zu Gütererwerbungen
gaben ihr die Verdienste ihres Mannes
gegen den Kaiser, die noch rückständige
Reichshofrats-Besoldnng beim Kaiser samt
andern Forderungen, die beim Tode ihres
Mannes 1613 zusammen 10868 fl. be-
trugen, die Geldnöten des Kaisers und
ihr viel bares Geld.
Es war ihr nicht darum zu tun, daß
sie vom Kaiser ganz bezahlt wurde, sie
wollte vielmehr kaiserliche Lehensschaften
erwerben. Schon 1618 bemühte sie sich
nm die Erwerbung von Schramberg,
Oberdorf und Guttenstein. Ueber diese
Güter erkundigte sie sich in diesem Jahre
bei Reichshofrat Zacharias Geizkoffler.
Er schrieb ihr darüber: „Die Herrschaften
Schramberg, Oberdorf und Guttenstein
und ein Drittel von Hülzingen hatte
Graf Wilhelm von Zimmern als öster-
reichisches Lehen innegehabt und vor den
Grafen von Zimmern waren in deren
Besitze die Zollern nnd die von Landenberg.
Nach dem Tode des Grafen Wilhelm von
Zimmern hatte diese Herrschaften Mark-
graf Karl von Burgau pfandweise an
sich gebracht. Erzherzog Ferdinand hatte
nämlich vom Markgrafen Karl die Herr-
schaften Ambras und noch andere Stück in
Tirol gekauft; weil er aber die Kaufs-
summe nicht erlegen konnte, so erhielt j
der Markgraf obige Herrschaften Schram-
berg u. s. w. als Pfand für die schuldigen
100000 fl. Wenn diese erlegt würden,
könnten diese Herrschaften erworben wer-
den. Indes, meinte Zacharias Geizkoffler
weiter, verursachten die Amtsleute in
diesen Herrschaften, die teils vom Adel,
teils Ooctore8 seien, mit ihren Besol-
dungen große Unkosten; auch habe der
Graf von Helfenstein ein Auge auf
Guttenstein geworfen und wolle
es erwerben und wenn dieses weg sei,
könnten wohl Oberdorf und Schramberg
um 70—80000 fl. erworben werden."
Unterdesfen hatte Ludwig von Ulm der
Frau von Neuhausen angeraten, sich über
diese Herrschaften zu erkundigen beim
Vetter Sigmund von Frepberg zu Wel-
lendingen. Dazwischen hinein wurden ihr
2 andere adlige Güter airgetragen: näm-
lich Auhofen und Autenried bei Dillingern
Am meisten Begehren hatte Frau von
Neuhausen nach der Herrschaft Gutten-
stein an der Donau, weil sie nicht so weit
entfernt war vorr Obersulmetingen. Und
als im Jahre 1621 der Kaiser sie um
Geld anging, glaubte sie, die Gelegenheit
zum Erwerb von Guttenstein sei gekom-
men. Der Kaiser selbst schlug als Pfand
für die aufzunehmende Summe Geldes
Schramberg. Oberdorf und Gnttenstein
vor nnd er schrieb ihr dabei, er habe
gehört, sie habe mehr als 60000 fl.
bares Geld Frau von Neuhausen be-
richtete auf dieses Ersuchen des Kaisers,
der Herzog von Württemberg habe sie
auch um ein Darlehen angegangen und
50/g angeboten, lieber aber wolle sie sei-
ner Majestät Geld leihen und zwar um
einen niederen Zinsfuß. Als Pfand für
das Darlehen wünschte sie die Herrschaft
Guttenstein und weiter wünschte sie, daß
in die Kaufssumme genannter Herrschaft
der noch rückständige Gehalt ihres Man-
nes mit 8000 fl. als bares Geld einge-
rechnet werde. Mit dem vorgehabten
Erwerb von Guttenstein oder Schram-
berg oder Oberdorf ist es jedoch nichts
geworden. Am 6. April 1622 mußte
der Reichshofrat Nikolaus Denring der
Fran von Neuhausen schreiben, daß alle
diese Herrschaften schon anderwärts ver-
pfändet seien; vielleicht könne sie im Elsaß
etwas erwerben. Auch Erzherzog Leopold