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Beck, Paul A. [Editor]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 29.1911

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Nr. 10
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Selig, Theodor: Die Bruderschaften des Dekanats Riedlingen, [10]
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https://doi.org/10.11588/diglit.32978#0175

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149

stellt den hl. Johannes v. Nepomuk, den
Patron des ehemaligen Dekanats Munder-
kingen dar, mit dem Wappen und Namen
des Stifters: äo86püu8 tVlo8bru^Zer ?a-
rocüu8 in V§enctortk 1713. Mit diesem
Bilde stand vermutlich die Bruderschaft
des hl. Johannes v. Nepomuk im
Zusammenhang. Auffallenderweise ließ
in der Pfarrregistratur zu Uigendorf keine
Spur von ihr entdecken. Nur einem
Oirectorium der Nachbarspfarrei Dieters-
kirch, angelegt unter ?. Sebastian Sailer
a. 1759, verdanken wir die Kenntnis von
ihrer einstigen Existenz. Darin findet
sich nämlich folgende Notiz:
„Dominica inkva Octavam (^8ccn8ioni8 D.
14. 1. Lii.) Ne8tum conki-atsrnitati8 8. losnnis
ktepomuceni 1^avt^ri8, et ?ati-oni univei-gslis
in viAsnciork, quo utique ciimittenciu8 populu8
pvaecipus p08t pi-an4ium, udi po8t Lsrmonem
p-meMricum proce88io 8olcmni8 cultum Oei
et Oivi re8picit".
Ein späterer Zusatz bemerkt: „üaec 8olsnni-
ta8 non arnpliu8 vixet, nl8i quoä proee88io 80-
Ienni8 pO8t prsncilum aciornetur aiio cüe aäeo-
c>ue eiivina Iiabentur Iric ut aiia8".
Weiteres ist nicht bekannt. Wann
und von wem die Bruderschaft eingeführt
wurde und wann sie aufgehört hat, kann
nicht gesagt werden. Vermutlich stammt
sie aus der Zeit des Pfarrers Moos-
brugger (1694—1721). In dem von
Pfarrer Anton Buck (1796—1810) i. I.
1796 angelegten Rituale der Pfarrkirche
zu Uigendorf geschieht keine Erwähnung
von der Bruderschaft und im Visitations-
bericht von 1818 wird behauptet, daß dort
keine Bruderschaft sei. (Auch später).
Dagegen nahmen die Uigendorser an
auswärtigen Bruderschaften regen Anteil.
Wie aus dem erwähnten Rituale von
1796 hervorgeht, wurden damals die
Bruderschaftsfeste von Neufra, Obersta-
dion, Unlingen, Uttenweiler, Dieterskirch
und Grundsheim öffentlich verkündet und
der Gottesdienst in Uigendorf bälder ge-
halten, damit das Volk diesen Feierlich-
keiten beiwohnen und Ablässe gewinnen
konnte. Auch in die Hailtinger Bruder-
schaft ließen sich Uigendorser einschreiben.
Seit 1877 hat die Pfarrei Uigendorf wie-
der ihre eigene Bruderschaft, die Herz-
Jefu-Bruderschaft, welche von Pfar-
rer Sporer errichtet und der Erzbruder-
schast in Rom aggregiert wurde.
Die Vorstände der untergegangenen

Bruderschaft des hl. Joh. v. Nep. waren
nach der mutmaßlichen Zeit ihrer Existenz:
Josef Moosbrugger (aus Meersburg) 1721,
Sigismund Bißwurm (Konvertit aus Ulm,
1721—1741),
Gregor Engelberger v. Riedlingen, 1741—48,
F. K. Jos. Bestlin v. Markdorf 1748—59,
dann Stadtpfarrer in Saulgau,
Joh. Bapt. Letzte von Meersburg, 1759—66.
Josef Widmann von Dürnau, 1766 ff. (f 1796),
kmerkria.
In dieser kleinen seit 1583 helfen-
stein'schen, dann fürstenbergischen Pfarrei
scheint früher keine Bruderschaft errichtet
worden zu sein. Indes wurde dorthin
durch Pfarrer Sebastian Riepple (1731
—1759) eine auswärtige Konfraternität
verpflanzt und zwar die des hl. Aloy-
sius in Dillingern Dies geht hervor
aus einem Verzeichnis: „Lanäiäatorum
nornina conkraternitati8 8. TUoz^ii Oil-
Iin§ae irwcripta", welches in ein altes
Kirchenbuch Aufnahme fand und aus der
Zeit von 1754 bis 1757 stammt. Es
enthält die Namen von 86 Mitgliedern,
an der Spitze den Pfarrer und einige
andere Geistlichen jener Gegend. Doch
scheint die Bruderschaft nicht lange be-
standen zu haben, weil keine weiteren
Personen eingeschrieben wurden. Unter
den Einverleibten befanden sich auch einige
Auswärtige. Der Katalog wurde später
durchgestrichen, ein Beweis dafür, daß es
sich um eine vorübergehende Erscheinung
handelt, was sich bei der Entfernung von
Dilling en begreifen läßt.
Übrigens nahmen die Emerfelder auch
sonst an auswärtigen Bruderschaften teil,
z. B. in Wilflingen und Altheim.
MlMngen.
In einem unlängst wegen Baufällig-
keit abgebrochenen „Veinerhäusle" zu
Wilflingen befand sich ein Epitaphium,
bestehend aus 3 Holzfiguren (Madonna
als Königin, zu ihren beiden Seiten knie-
end St. Dominikus und Sk. Franziskus)
mit folgender Inschrift auf Brettersockel:
„Auf St. Elisabeth den 19. Novem-
bris anno 1615 ist in Gott seliglich ver-
schiden und in dieser Pfarrkirchen gewelb
gelegt worden Die Wol Edel Fraw
tzlüniAunct 8cüentzin von 8taulkenbcr§,
geborene 8petin von Zwiefalten etc.
Nachdem sie mit ierem Lieben Gemahel,
dem Wol Edlen und Gestrengen Herren
 
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