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Als nun das Ordinariat von Constanz
gegen die Herrschaft zn Obersulmelingen
vorgehen wollte, weil sie einen Geistlichen
auf solch schimpfliche Weife behandelte,
entschuldigte sich Dorothea von
Neuhansen damit, Pfarrer Sarwey
sei in einem solchen Gewandt gekommen,
in dem man nicht den Geistlichen erkannt
habe; auch warf sie dem Pfarrer vor, er-
hübe, als man ihn im Schlosse nicht auf-
nehmen wollte, zur Wehr gegriffen und
vom Leder gezogen. Demgegenüber be-
hauptete Sarwey, er sei im gewöhnlichen
Priestergewand zu Obersulmetingen auf-
gezogen und habe freundlich gebeten, bei
der Frau von Neuhausen vorgelassen zu
werden. Dieser Streit scheint dann ver-
glichen worden zu sein.
Langwieriger und wichtiger als die-
ser Streit war der Streit der Frau von
Neuhansen mit Constantin Fugger zu
Untersulmetingen wegen der Caplanei-
stelle zu Untersulmetingen. Bei diesem
Streit handelte cs sich darum, die Rechte
des Caplans zu schmälern und manche
zur Caplanei gehörige Zehnten der Pfarr-
stelle zu Obersulmetingen zu verschaffen.
Die Herren von Ulm und Neuhansen stan-
den auf Seiten der Pfarrstelle, deren
Patronatsherren sie waren und welche
sie vom Reich zu Lehen hatten; die
Caplaneistelle verteidigten mehr oder we-
niger die Fugger zu Untersulmetingen.
In dieser Absicht, der Pfarrstelle mehr
Rechte und Zehnten zu verschaffen, schlos-
sen die Herren von Ulm und Neuhausen
1606 einen Vertrag mit Trajan Fugger
zu Untersulmetingen, der aber vom Or-
dinariat zu Constanz und vom öster-
reichischen Lehensherrn nicht bestätigt
wurde; einen zweiten Vertrag schloß dann
Dorothea von Neuhausen 1626 mit dem
älteren Constantin Fugger zu Untersul-
metingen. Diesen letzteren Vertrag suchte
dann Constantin, der Sohn des älteren
Constantin Fugger, im Jahre 1629 um-
zuwerfen, damit der Kaplaneistelle die
alten Rechte gewahrt bleiben. Zu diesem
Zwecke wandte sich Constantin in einer
Eingabe vom 17. Juni 1629 an seinen
Lehensherrn den Erzherzog Leopold von
Oesterreich, Grafen zu Tirol.
Geschichte der Lsplaneistelle zu
Untersulmetingen.
a) j) a tronalsh err en.
In seiner Eingabe vom 17. Juni
1629 an Erzherzog Leopold schildert
Constantin Fugger die Geschichte der
Caplaneistelle. Diese Schilderung wollen
wir im folgenden benützen. Schon Con-
stantin Fugger findet keinen Stiftungs-
brief der Kaplanei. Es wird von ihm
angenommen, daß die Herren voir Sul-
metingen die Kaplanei zum Frauenaltar
in der Pfarrkirche zu Niederkirch gestiftet
haben. Tatsache jedoch ist, daß Heinrich
von Sulmetingen 1441 das Patronat über
die Kaplanei zum Frauenaltar in Nieder-
kirch angesprochen hat u. deshalb ein Streit
entstanden ist zwischen Heinrich von Sulme-
tingen und Elisabeth Lupfin, der Witwe
des Otto von Sulmetingen. Weiter be-
richtet Constantin aus dem Jahre 1463,
daß genannte Elisabeth Lupfin die Lehen-
schaft über den Frauenaltar in der Pfarr-
kirche zu Niederkirch für frei, ledig und
recht eigen verkauft habe an Elisabeth
von Weiler, die Witwe des Heinrich von
Sulmetingen. Ferner heißt es in der
Eingabe: Im Jahre 1502 hat sich Alwig
von Sulmetingen mit Schloß und Dorf
Untersulmetingen samt allen Zubehörden,
also samt der Kaplaneistelle in die Lehens-
schaft von Oesterreich begeben. Im Jahre
1528 starb dann das Geschlecht der Her-
ren von Sulmetingen aus und ihre Herr-
schaft kam je zur Hälfte in den Besitz
von Or. Beatus Wiedmann, Tirolischem
Kanzler und Schwiegersohn des 1498
verstorbenen Jacob Schad von Mittel-
biberach und in den Besitz von, Dietrich
Späth von Zwiefalten. Im Jähre 1536
verkaufte Späth, der unterdessen in den
Besitz der ganzen Herrschaft gekommen
war, dieselbe an Wolf Dietrich von Knö-
ringen und dieser wieder an Or. Hiero-
nymus Roth von Schreckenstein. Zwischen-
hinein sei bemerkt, daß eine Dorothea
Roth vor: Schreckenstein die Frau des
Georg von Sulmetingen war. Or. Roth
fiel vom Glauben ab, vertrieb den Kaplan
und zog dessen Einkommen und Zehnten
zu feinem Nutzen ein."
Um die Liste der Patronatsherren der
Kaplaneistelle zu Untersulmetingeu zu ver-
vollständigen, wollen wir noch folgendes
Als nun das Ordinariat von Constanz
gegen die Herrschaft zn Obersulmelingen
vorgehen wollte, weil sie einen Geistlichen
auf solch schimpfliche Weife behandelte,
entschuldigte sich Dorothea von
Neuhansen damit, Pfarrer Sarwey
sei in einem solchen Gewandt gekommen,
in dem man nicht den Geistlichen erkannt
habe; auch warf sie dem Pfarrer vor, er-
hübe, als man ihn im Schlosse nicht auf-
nehmen wollte, zur Wehr gegriffen und
vom Leder gezogen. Demgegenüber be-
hauptete Sarwey, er sei im gewöhnlichen
Priestergewand zu Obersulmetingen auf-
gezogen und habe freundlich gebeten, bei
der Frau von Neuhausen vorgelassen zu
werden. Dieser Streit scheint dann ver-
glichen worden zu sein.
Langwieriger und wichtiger als die-
ser Streit war der Streit der Frau von
Neuhansen mit Constantin Fugger zu
Untersulmetingen wegen der Caplanei-
stelle zu Untersulmetingen. Bei diesem
Streit handelte cs sich darum, die Rechte
des Caplans zu schmälern und manche
zur Caplanei gehörige Zehnten der Pfarr-
stelle zu Obersulmetingen zu verschaffen.
Die Herren von Ulm und Neuhansen stan-
den auf Seiten der Pfarrstelle, deren
Patronatsherren sie waren und welche
sie vom Reich zu Lehen hatten; die
Caplaneistelle verteidigten mehr oder we-
niger die Fugger zu Untersulmetingen.
In dieser Absicht, der Pfarrstelle mehr
Rechte und Zehnten zu verschaffen, schlos-
sen die Herren von Ulm und Neuhausen
1606 einen Vertrag mit Trajan Fugger
zu Untersulmetingen, der aber vom Or-
dinariat zu Constanz und vom öster-
reichischen Lehensherrn nicht bestätigt
wurde; einen zweiten Vertrag schloß dann
Dorothea von Neuhausen 1626 mit dem
älteren Constantin Fugger zu Untersul-
metingen. Diesen letzteren Vertrag suchte
dann Constantin, der Sohn des älteren
Constantin Fugger, im Jahre 1629 um-
zuwerfen, damit der Kaplaneistelle die
alten Rechte gewahrt bleiben. Zu diesem
Zwecke wandte sich Constantin in einer
Eingabe vom 17. Juni 1629 an seinen
Lehensherrn den Erzherzog Leopold von
Oesterreich, Grafen zu Tirol.
Geschichte der Lsplaneistelle zu
Untersulmetingen.
a) j) a tronalsh err en.
In seiner Eingabe vom 17. Juni
1629 an Erzherzog Leopold schildert
Constantin Fugger die Geschichte der
Caplaneistelle. Diese Schilderung wollen
wir im folgenden benützen. Schon Con-
stantin Fugger findet keinen Stiftungs-
brief der Kaplanei. Es wird von ihm
angenommen, daß die Herren voir Sul-
metingen die Kaplanei zum Frauenaltar
in der Pfarrkirche zu Niederkirch gestiftet
haben. Tatsache jedoch ist, daß Heinrich
von Sulmetingen 1441 das Patronat über
die Kaplanei zum Frauenaltar in Nieder-
kirch angesprochen hat u. deshalb ein Streit
entstanden ist zwischen Heinrich von Sulme-
tingen und Elisabeth Lupfin, der Witwe
des Otto von Sulmetingen. Weiter be-
richtet Constantin aus dem Jahre 1463,
daß genannte Elisabeth Lupfin die Lehen-
schaft über den Frauenaltar in der Pfarr-
kirche zu Niederkirch für frei, ledig und
recht eigen verkauft habe an Elisabeth
von Weiler, die Witwe des Heinrich von
Sulmetingen. Ferner heißt es in der
Eingabe: Im Jahre 1502 hat sich Alwig
von Sulmetingen mit Schloß und Dorf
Untersulmetingen samt allen Zubehörden,
also samt der Kaplaneistelle in die Lehens-
schaft von Oesterreich begeben. Im Jahre
1528 starb dann das Geschlecht der Her-
ren von Sulmetingen aus und ihre Herr-
schaft kam je zur Hälfte in den Besitz
von Or. Beatus Wiedmann, Tirolischem
Kanzler und Schwiegersohn des 1498
verstorbenen Jacob Schad von Mittel-
biberach und in den Besitz von, Dietrich
Späth von Zwiefalten. Im Jähre 1536
verkaufte Späth, der unterdessen in den
Besitz der ganzen Herrschaft gekommen
war, dieselbe an Wolf Dietrich von Knö-
ringen und dieser wieder an Or. Hiero-
nymus Roth von Schreckenstein. Zwischen-
hinein sei bemerkt, daß eine Dorothea
Roth vor: Schreckenstein die Frau des
Georg von Sulmetingen war. Or. Roth
fiel vom Glauben ab, vertrieb den Kaplan
und zog dessen Einkommen und Zehnten
zu feinem Nutzen ein."
Um die Liste der Patronatsherren der
Kaplaneistelle zu Untersulmetingeu zu ver-
vollständigen, wollen wir noch folgendes