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Zeitschrift für christliche Kunst — 22.1909

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Hasak, Max: Krankenhaus für die Grauen Schwestern am Grunewald bei Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.4153#0057

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69

1909. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.

70

ie Gestaltung eines größerenKranken-
hauses, das allen Anforderungen
entspricht, welche die Neuzeit an
ein solches stellt, ist nicht so selbst-
verständlich, wie es vielleicht bei der großen
Zahl neuzeitlicher Krankenhäuser scheinen
möchte.

auf. Warum wohl? — Daß in den Sälen
der Pavillons 16—20 Kranke gemeinsam liegen,
stößt jeden besser Bemittelten ab. Der eine
Kranke schnarcht, der zweite stöhnt, der dritte
stirbt, kurz, diese gemeinsamen Säle sind nichts
für die Kranken. Sie schreiben sich aus jenen
geldknappen Zeiten her, als solche Pavillons
in der billigsten Weise hergestellt
wurden. Ihre Veröffentlichung hat
sie in die Lehrbücher gebracht,
und so sind sie für die Ärzte etwas
Selbstverständliches geworden. Daß
sie weniger Aufsichtspersonal er-
fordern sollten, kann bei der
heutigen kostspieligen Herstellungs-
weise — das Bett erfordert 10 bis
12000 Mark — nicht in Frage
kommen. Wahrscheinlich ist aber
auch diese Ansicht nicht be-
gründet. — Die Herstellung ein-
zelner Zimmer in mehreren Ge-
schossen übereinander zu 2, 4 oder
6 Betten ist bei weitem dem Pavillon-
system vorzuziehen. Das entspricht
den Wünschen der Kranken, läßt
sich viel besser bewirtschaften
und stellt sich in den Baukosten
V4 bis '/s billiger. Als daher die
Grauen Schwestern am Grunewald



Abb. 2.

Die großen öffentlichen Krankenhäuser der
Städte, Kreise und sonstiger Verbände huldigen
fast ausschließlich dem sog. Pavillonsystem.
Trotzdem sie aber mit beinahe unbeschränkten
Mitteln hergestellt sind und von den berühm-
testen Ärzten geleitet werden, meidet sie der
bessergestellte Teil der Kranken. Die Be-
mittelten suchen Sanatorien, Privatkliniken und
die Anstalten der krankenpflegenden Orden

ein größeres Krankenhaus zu errichten beab-
sichtigten, war es für sie außer Zweifel, daß
das Pavillonsystem nicht zu wählen wäre.
Auch die eingehendsten Verhandlungen mit
allen Behörden und maßgebenden Ärzten
ergaben, trotz der vorgesehenen Zahl von
200 Betten, keinerlei Vorzug für die Errichtung
von Pavillons; im Gegenteil ließen sich immer
mehr Vorteile für die geschlossene Bauweise
 
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