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Zeitschrift für christliche Kunst — 22.1909

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Hasak, Max: Krankenhaus für die Grauen Schwestern am Grunewald bei Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.4153#0060

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75

1P09.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST. — Nr. 3.

76

leicht unterstützt man durch solch kostbare
Unterlagen das Dröhnen sogar. Gegen die
Stöße selbst muß man den Fußboden schützen,
d. h. man schüttet über die massive Decke
3—4 cm Sand und auf diesen Sand legt man
ein Pflaster aus Schwemmsteinen oder porösen
Ziegeln, zieht dieses mit Zementmörtel ab und
legt darauf Linoleum. Dann hat man die
Stöße gegen die massive Decke unschädlich
gemacht. Die massive Decke erhält keine
Stöße, und so kann sie auch den Schall
dieser Stöße nicht übertragen. Anders steht
es mit dem Schall, der durch die Stimme,

sicheres, warmes Dach erzielt, das selbst einem
inneren Brande, der durch Kisten und andere
aufgestapelten Gegenstände hervorgerufen wird,
gewachsen ist.

Als Formen sind die des märkischen Back-
steinbaues gewählt. Sie haben den Vorteil,
für die profane Kunst noch wenig ausgebeutet
zu sein, daher neues zu schaffen, ohne zur
Willkür greifen zu müssen. All' die jahrzehnte-
langen Versuche mit dem „modernen" Stil
oder der romanischen Kunst haben für profane
Bauten versagt. Der vernunftgemäßen Weiter-
entwicklung der Profangotik kann allein eine

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Abb. 5.

Geigenspiel usw. hervorgerufen wird. Hier
gerät zuerst die Luft in Wellenbewegung Stellt
man die trennenden Wände aus porösen
Materialien her, so ist in diesen Luft enthalten,
und die Wellen der Luft pflanzen sich leicht
durch die porösen Trennungswände hindurch.
Nur dichte, massive Trennungen können hier-
gegen helfen. In der Besonderheit der Auf-
gabe liegt es, daß man diese massiven
Trennungswände gleich durch den Dachboden
als gemauerte Dachbinder hindurchführen kann
und so der kostspieligen und in den Liefer-
fristen so unsicheren Eisenbinder überhoben
ist. Da die Pfetten und Sparren aus Eisen
hergestellt und die Schalung aus Zementdielen
gefertigt wird, so ist dadurch ein völlig feuer-

Zukunft beschieden sein. Die „Kranken-
hausgotik" ist allerdings verrufen, und zwar
mit Recht, weil sie zumeist von Handwerks-
meistern herrührt. Würden sich die katho-
lischen Bauherren der Baumeister, der Künstler
bedienen, dann kennten die so zahlreichen
Aufgaben der katholischen Orden .".um Träger
einer neuen Kunst werden. Dafür sind die
mittelalterlichen Krankenhäuser ein glänzen-
der Beweis — wie die gesamte mittelalter-
liche Kunst. Man nimmt doch wissen-
schaftlich gebildete Ärzte und nicht hand-
werkliche Heilgehilfen. Ohne Künstler keine
Malerei, keine Bildhauerkunst und keine Bau-
kunst !

Grunewald bei Berlin. Max Hasak.
 
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