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Zeitschrift für christliche Kunst — 22.1909

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Molsdorf, Wilhelm: Die Holzstatue des h. Michael in der Kirche St. Andreas zu Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.4153#0061

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77

1909. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.

78

Die Holzstatue des h. Michael in der Kirche St. Andreas zu Köln

(Mit 2 Abbildungen.)

ie Pfarrkirche zum h. Andreas in

.; EHh I Köln besitzt eine aus dem XV
ffi^/j | Jahrh. stammende Statue des Erz
' engeis Michael. Die lebensgroße,
aus Eichenholz geschnitzte und reich bemalte
Figur bildete auf der kunsthistorischen Aus-
stellung zu Düsseldorf i. J. 1902 (vergl. Nr. 471
des Kataloges) ein hervorragendes Denkmal



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Abb. 1.

der niederrheinischen Plastik des ausgehenden
Mittelalters. Auf die Bedeutung der Statue
hat Clemen in seiner Schrift „die rheinische
und die westfälische Kunst auf der kunst-
historischen Ausstellung zu Düsseldorf 1902"')
hingewiesen unter Beigabe einer Illustration,
die hier als Abbildung 1 wiedergegeben ist.

Trotz der Mängel, die sich in einer ge-
wissen Steifheit und Geziertheit, namentlich
bei dem kraftlos erhobenen rechten Arm des
Erzengels bemerkbar machen, zeichnet sich

>) Vergl. S. 12.

die Statue doch vor gleichzeitigen Erzeugnissen
niederrheinischer Plastik durch ein stark ent-
wickeltes Schönheitsgefühl aus, das namentlich
in der Behandlung des Lockenkopfes des
Heiligen zum Ausdruck kommt. In dieser
Hinsicht bezeichnet Clemen die Figur gerade-
zu als ein plastisches Gegenstück zu dem
gemalten h. Georg auf dem rechten Flügel

Abb. 2

von Stephan Lochner's Dombild.

Haben wir es hier also offenbar nicht mit
einem handwerksmäßigen Erzeugnisse, sondern
mit der Leistung eines Künstlers zu tun, so
ist es um so interessanter festzustellen, daß
selbst für eine derartige Arbeit ein Kupferstich
des XV. Jahrh. als Vorlage gedient hat.

Das Britische Museum besitzt eine Dar-
stellung des h. Michael von einem anonymen
Stecher, den Willshire im „Catalogue of
early prints in the British Museum" Vol. 2
(London 1883), S. 91, G 101 beschreibt und
 
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