237
1909.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.
238
Die Auswahl ist auf die alte Siebenzahl
beschränkt. Diogenes erscheint in der
Mitte, der Vertreter der cynischen Schule,
der Philosoph der Armen, der Sittenprediger,
der Verneiner der Göttervielheit.
Sokrates ist derjenige, der in der alten
Kirche eine Rolle gespielt hat, welche uns
heiten seine Gestalt auf eine kurze Weile
unter, namentlich weil er sich nicht ganz frei
von den Anschauungen über die alten Götter
erwiesen hatte. Aber seine Bedeutung für
das Christentum bleibt im großen und ganzen
doch charakterisiert durch die Worte des
Justin: „Nicht nur bei den Griechen hat der
ein kurzes Verwundern darüber einflössen
könnte, daß man ihn nicht in die Mitte stellte.
Es mag etwas von dem Wandel der An-
schauungen darin ausgedrückt sein, wie er in
der altchristlichen Literatur bezüglich seiner
Stellung als Vorbote des Christentums vorliegt,
und wie ihn Harnack in seiner Rede „Sokrates
und die alte Kirche" geschildert hat: hie und
da sinkt im Sturm der Meinungsverschieden-
Logos die falsche Religion durch Sokrates
widerlegt, sondern auch bei den Barbaren ist
das geschehen usw."
Es erscheinen alsdann zwei Gestalten aus
dem Kreis der 7 Weisen, also mehr Repräsen-
tanten der praktischen Lebensweisheit, Chei-
lon, der Weise des fiijdiv üyav und des
yvdo&i aavto'v usw., es erscheintCleobulos, der
Tyrann von Lindos, dem der verwandte Wahl-
1909.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.
238
Die Auswahl ist auf die alte Siebenzahl
beschränkt. Diogenes erscheint in der
Mitte, der Vertreter der cynischen Schule,
der Philosoph der Armen, der Sittenprediger,
der Verneiner der Göttervielheit.
Sokrates ist derjenige, der in der alten
Kirche eine Rolle gespielt hat, welche uns
heiten seine Gestalt auf eine kurze Weile
unter, namentlich weil er sich nicht ganz frei
von den Anschauungen über die alten Götter
erwiesen hatte. Aber seine Bedeutung für
das Christentum bleibt im großen und ganzen
doch charakterisiert durch die Worte des
Justin: „Nicht nur bei den Griechen hat der
ein kurzes Verwundern darüber einflössen
könnte, daß man ihn nicht in die Mitte stellte.
Es mag etwas von dem Wandel der An-
schauungen darin ausgedrückt sein, wie er in
der altchristlichen Literatur bezüglich seiner
Stellung als Vorbote des Christentums vorliegt,
und wie ihn Harnack in seiner Rede „Sokrates
und die alte Kirche" geschildert hat: hie und
da sinkt im Sturm der Meinungsverschieden-
Logos die falsche Religion durch Sokrates
widerlegt, sondern auch bei den Barbaren ist
das geschehen usw."
Es erscheinen alsdann zwei Gestalten aus
dem Kreis der 7 Weisen, also mehr Repräsen-
tanten der praktischen Lebensweisheit, Chei-
lon, der Weise des fiijdiv üyav und des
yvdo&i aavto'v usw., es erscheintCleobulos, der
Tyrann von Lindos, dem der verwandte Wahl-