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Zeitschrift für christliche Kunst — 22.1909

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Georg, Johann: Der Sacro Monte von Varello
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Braun, Joseph: Eine Silberbüste Kölner Herkunft in der Gymnasialkirche zu Münstereifel
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https://doi.org/10.11588/diglit.4153#0199

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293

1909. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.

294

ist die.Gruppe der heiligen Frauen an der
rechten Seite, die wohl den Gipfelpunkt der
Skulpturen hier bedeuten. Besonders gilt
dies von der Mater
Dolorosa. An der
Decke sind Engel in
Fresko gemalt, die an
das bekannte Engel-
konzert in Saronno
gemahnen.

Auch die Kreuz-
abnahme ist schön.
Das heilige Grab ist
eine genaue Nachbil-
dung des Originals.
Nicht weit davon kniet
der heilige Karl.

Alle diese Kunst-
werke sind in der Zeit
von der Gründung bis
gegen Ende des XVII.
Jahrh. gefertigt worden
und natürlich von un-
gleichem Werte. Die
besten hat Gandenzio
Ferrari geschaffen.
Aber die schwäche-

Abbildung 2.

Empfindung, gutes geschaffen, so daß die An-
lage einheitlich wirkt. — Man könnte ver-
sucht sein, diese Werke mit unseren heutigen
Kreuzwegen inVerbin-
dung zu bringen. Das
ist aber wohl zu eng
gefaßt. Sie gemahnen
an die bekannten ita-
lienischen Krippen, die
natürlich viel kleiner
sind. Auch fehlt bei
diesen die Verbindung
von Skulptur und
Fresko. Auch Nach-
klänge der mittelalter-
lichen Passionsspiele,
wie wir sie noch in
Oberammergau sehen,
spielen hinein. Das
zeigt sich z. B. in den
oben erwähnten Vor-
bildern aus dem Alten
Testament.

Der Sacro Monte
ist ein Werk edel-
ster, religiöser Volks-
kunst, das in manchen

ren Künstler stehen entschieden unter seinem
Einfluß und haben, getrieben von echt religiöser

Darstellungen an die höchste Kunst heranreicht.
Dresden. Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Eine Silberbüste Kölner Herkunft in der Gymnasialkirche zu Münstereifel

(Mit Abbildung.)

n Nr.

7 des Jahrganges 1907 dieser
Zeitschrift konnte ich auf einen
bisher unbekannten Kölner Gold-
schmied aus der Mitte des XVII.
Jahrh. aufmerksam machen, den Schöpfer einer
in der früheren Jesuitenkirche zu Hildesheim
noch jetzt vorhandenen, nach einem Entwurf
des Laienbruders Theodor Silling angefertigten
Monstranz, den Meister Leeker, über dessen
Person dann Herr Archivar Herrn. Keußen in
Nr. 8 des gleichen Jahrgangs interessante nähere
Aufschlüsse gab. Meine weiteren Beschäfti-
gungen mit den rheinischen Jesuitenkirchen
führten mich seitdem auf einen zweiten tüch-
tigen Kölner Goldschmied aus derselben Zeit,
der gleichfalls inzwischen ganz unverdienter
Vergessenheit anheimfiel.

In der ehemaligen Jesuitenkirche zu Münster-
eifel, jetzt Gymnasialkirche, befindet sich eine
in den „Kunstdenkmälern der Rheinprovinz"
übersehene stattliche Silberbüste von fast
Lebensgröße. Sie stellt den hl. Märtyrer
Donatus dar, dessen Reliquien 1652 nach
Münstereifel kamen und infolge einer auffälligen
Gebetserhörung bald zu großer Verehrung ge-
langten. St. Donatus ist einer der Kata-
kombenheiligen, deren im XVII. Jahrh. sehr
viele erhoben und namentlich auch nach
Deutschland gebracht wurden, vor allem nach
dem Süden Deutschlands. Von seinen Lebens-
verhältnissen ist nichts bekannt. Wegen ge-
wisser Sgraffiti, die man auf dem Lokulus-
verschluß gefunden hatte, glaubte man in ihm
einen Märtyrer erkennen zu müssen.
 
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