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Zeitschrift für christliche Kunst — 22.1909

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381

1909. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1-'.

382

den mit Recht abbildlich hervorgehobenen Mustern
kennt die Kunstgeschichte noch manche andere, deren
Eingliederung in die stattliche Reihe verlockend und
dankbar ist, vornehmlich für die 3 letzten Jahrhunderte,
aus denen die Portale an den Kirchen, viel mehr noch
an den Häusern, in ernormer Anzahl sich erhalten
haben, in manchen kleineren Städten die einzig übrig
gebliebenen architektonischen Schmuckstücke. s.

Die Entwickelung der mittelalterlichen
Baukunst in Dalmatien von Baurat C. M. Jve-
kovic. — Schroll&Co. in Wien 1910. (Pr.MV.8.60.)
Obwohl Dalmatien fast alle anderen Lander durch
seine große Anzahl frühmittelalterlicher Bauten über-
trifft und diese bis ins XV. Jahrh. hinein ihre Fort-
setzung gefunden haben, so hat doch die Kunstgeschichte
nur mit dem einen oder anderen derselben bisher sich
beschäftigt, so sehr auch vornehmlich Buüc um Spalato
und seine Denkmäler sich verdient gemacht hat.

Durch Aufnahmen und Untersuchungen hat der
Verfasser dieser Schrift den durch das ganze Land
zerstreuten Bauwerken sich gewidmet, und die Frucht
seiner Forschungen war der Vortrag, den er beim
VIII. internationalen Architektenkongreß in Wien ge-
halten hat. Aus ihm ist dieses Heft hervorgegangen,
dessen 28 Lichtdrucktafeln mit 11 Textillustrationen
die erste Zusammenstellung des bezüglichen Materials
bilden. An dieses knüpft der Verfasser seine Beobach-
tungen an, die sich auf das Material, seine technische
Behandlung, seine Formen beziehen, die Schlüsse die
sich daraus ergeben dürften, anderen überlassend an
der Hand der gegebenen Abbildungen. Den Aus-
gangspunkt bildet natürlich der einzige Kaiserpalast
Diokletians in Spalato, dessen weitreichende Einfiüsse
mehrfache Schilderung erfahren, insoweit dieses im
Rahmen eines Vortrags möglich ist. Hierauf wie auf
manche lokale Umstände, namentlich aber auf die weit
ausgedehnten, bis dahin zumeist obskuren Denkmäler,
große und kleine, kirchliche und profane, bauliche und
ornamentale, die erst in den letzten Jahrzehnten die
Kunstfreunde anzogen, hingewiesen zu haben, ist das
Verdienst der vorzüglich ausgestatteten Publikation.
__________ H.

Die Kunst des Mittelalters. Von Dr. Adolf
Fäh. Mit 58 Illustrationen (26 Bandchen der
„Geschichtlichen Jugend- und Volksbibliothek"). —
M:ni7. in Regensburg 1910. (Pr. Mk. 1.20.)
Aus voller Beherrschung des Kunstgebietes ist dieser
kurze Leitfaden herausgewachsen, der namentlich die
Jugend über die mittelalterliche Kunst unterrichten
will. — Dem I.Jahrtausend n. Chr. sind nur 3 Seiten
gewidmet, aber 130 den fünf folgenden Jahrhunderten,
also dem romanischen und gotischen Stil, deren
vier Kunstzweige an der Hand charakteristischer Ab-
bildungen erklär! »Tillen in knapper, aber klarer Be-
schreibung, so ilaß dieses ül>er Mancherlei in durchaus
'm.,lässiger Weise orientierende Büchlein seinen
Zweck vollkommen erfüllt. A.

(' ii.il cigu c raisonne d e la Col 1 e c tion Martin
le Roy. - Faicicul' V Peinturei par
Päd Leprieur, Canierratsur au Musee du Lotivre et
Andre Parate, t'onservatcur - adjoint du Musee de
Versailles; — Miniatures et Dessins par

Andre Lemoisne, Sous - Bibliothecaire au Cabinet
des Estampes.
Dieser hier wiederholt, zuletzt XXI, 60, besprochene
unter der Leitung von Marquet de Vasselot und zum
Teil von ihm selber verfaßte Prachtkatalog der berühmten,
noch in beständiger Vermehrung begriffenen Sammlung
hat mit diesem Bande seinen Abschluß erreicht, wenn
nicht etwa noch ein Nachtragsband erscheinen sollte.
Er umfaßt die Gemälde, Miniaturen und Zeichnungen,
die auf 39 Tafeln durch meisterhafte Heliogravüren
wiedergegeben, auf 181 Seiten beschrieben sind von den
kompetentesten Kennern und in sehr umfänglichem, die
Literatur eingehend berücksichtigenden Maße, da es sich
zum Teil um Bilder handelt, die schon wiederholt die
Wissenschaft beschäftigt haben. — Von den 32 Ge-
mälden sind 14 in Italien, 2 in Spanien, 3 in Frank-
reich, 6 in Flandern, 1 in Holland, 2 in Köln, 1 in
Bayern, 1 in Schwaben, 2 in der Schweiz entstanden. —
Das XIV. Jahrh. ist durch 4, das XV. durch 20, das
XVI. durch 8 Exemplare vertreten. — Sämtliche
Gemälde sind gut von Qualität und Erhaltung, einige
vorzüglich, namentlich die flämischen, die süddeutschen
und die Schweizer. Mehrere, vornehmlich die frühen
Italiener, zeichnet zugleich der Vorzug seltner (profaner)
Darstellungen aus. — Außer der hl. Familie von Ger-
hard David verdienen die verwandten Gemälde von
Benson besondere Aufmerksamkeit. Auch die beiden
Gemälde des Meisters von St. Severin zählen zu den
besseren seiner Hand. — Die Gemälde dürfen daher,
als eine sehr wesentliche Bereicherung für den Bilderschatz
der hoch- und spätgotischen Periode bezeichnet werden-
Die Miniaturen und Zeichnungen bestehen
in mehreren ar>okalyptischen Darstellungen des XII.
Jahrh. aus Mittelfrankreich auf Tafel 31—34, während
die Antiphonarblätter auf Tafel 35—37 auf den Anfang
des XIV. Jahrh. und auf den Süden Frankreichs hin-
weisen, die Blätter aus dem französischen Livre d'heures
auf die Mitte des XV. Jahrh. — Von den 3 Zeich-
nungen auf Tafel 38,39 sind die beiden älteren in Deutsch-
land (1 Dürer), die spätere in Frankreich entstanden.
Bei dem Rückblick auf das in jeder Hinsicht glän-
zende Prachtwerk, welches in erster Linie dem er-
leuchteten glücklichen Sammler, sodann den berufenen
Verfassern, namentlich dem verdienstvollen Leiter, aber
auch dem Illustrator, Drucker und Papierfabrikanten
das höchste Lob spendet, möge nochmals für dasselbe
der verbindlichste Dank zum Ausdruck gebracht werden!

Schnüt|re n.

Mitteilungen des kunsthistorischen Insti-
tuts in Florenz. I. Heft: Herbst 1908;
II. Heft Frühjahr 1909. — Cassirer in Berlin.
Neben den „Italienische Forschungen", deren I. und
II. Band hier eingehend besprochen wurden, gibt Direktor
•ockhaus periodisch die (nur durch den Verein
zu beziehenden) Mitteilungen heraus, die Berichte
über außergewöhnliche Festlichkeiten, sowie über die
regelmäßigen Sitzungen enthalten, aber auch kleinere,
vornehmlich italienischen Denkmälern gewidmete Auf-
sitze. — An der Hand von guten Abbildungen be-
•Mhi'iht Schabring das spätgotische Grabdenkmal
1 ireo Pio in Carpi; H oeber das auf einem Gemälde
Bronzinos abgebildete Brokatmuster, welches sich im
Musco Nazionale zu Florenz befindet, aber, wenn auch
nicht in absolut identischer Zeichnung und Bindung,
 
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