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Zeitschrift für christliche Kunst — 29.1916

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Creutz, Max: Ausgrabungen in Dixmuiden, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4343#0081

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68

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 5

Abb. 6. Vier Nisdien und kleiner Bogen des Lettners.

Oberer Teil mit Nischen 2,10 m.

dunklen Hintergrunde ab. „Flos et lumen Flandnae." Das alles ist zerstört,
und was zutage kam, war nichts wie eine Brockensammlung.

Am besten erhalten sind die zahlreichen Bronzebaluster der Fenster, der
Rückwand und Tür (Abb. 5). Zerstört durch den Brand wurden die Eichen-
holzschnitzereien der Tür und des Maßwerks, leider auch die Figuren in den
Nischen, der Heiland mit den Engeln und Aposteln, ursprünglich aus Eichenholz.
Auf einem Buche in der Hand einer der Figuren stand der Name ihres Künstlers:
Urban Taillebert, snid: Iper, und auf einem anderen Buche: Int jaer 1600 Zoo
waren dese beeiden. Zertrümmert trotz der Härte des Matenales ist auch die
Basaltumrahmung der Tür. Hiervon sind eine Anzahl von Fragmenten mit
Köpfen von Rittern gefunden worden. Am besten erhalten sind die Gewölbe-
bogen mit feingezeichneten Profilen und die Schlußsteine. Von technischem
Interesse ist hier die Art der Zusammenfügung. Der Werkmeister versah die
Schnittflächen der einzelnen Bauteile beiderseits mit Rillen und Vertiefungen,
die mit Blei ausgegossen und so untereinander verbunden wurden. Was aus
größeren und kleineren Stücken wieder zusammengefügt werden konnte, ist auf
den Abbildungen (6 und 7) ersichtlich, ein großer und ein kleiner Bogen, vier
Nischen und zahlreiche größere Baustücke. Bei diesen Aufbauten konnte es sich
nur um den architektonischen Aufbau des Lettners, die Höhen und Tiefenaus-
dehnung, die Verschiebung und Überschneidung der einzelnen Bögen und
Zwickel und um die Profile handeln. An feineren Einzelheiten ist nur der oben
abschließende Weinblattfries erhalten. Das übrige Blattwerk ist naturgemäß
abgestoßen, doch in Hunderten von Bruchstücken von selbständiger Schönheit
erhalten. Aus den zahlreichen Kapitalen, Gesimsen, Türmchen, Fialen, Blatt-
ornamenten u. a. ließe sich ein interessantes Architekturmuseum zusammenstellen.
 
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