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Zeitschrift für christliche Kunst — 29.1916

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Klingelschmitt, Franz Theodor: Eine rheingauer Madonna mit Kruseler
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https://doi.org/10.11588/diglit.4343#0116

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Nr. 7

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

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handelt, das Kopfprofil zu wenig beachtet wird. Manches Werturteil würde
anders lauten, wenn dem nicht so wäre.

Die Profilansicht (Abb. 2), die hier von unserer Madonna beigefügt wird, dürfte
das eben Gesagte erhärten. Sie beweist aber auch noch etwas anderes: Die unzweifel-
hafte Zugehörigkeit des Werks zur mittelrheinischen, man kann unbedenklich
sagen, zur Mainzer Kunst. Wer Rauchs Ausführungen über die „Schöne Maria
von Mainz"7, volkstümlich die „Schwarze Muttergottes" genannt, gelesen hat,
der wird ohne weiteres erkennen, daß wir hier eine Ahnfrau jenes Meisterwerkes

Abb. 3. Madonna der Sammlung Schnütgen.

Abb. 4. Madonna der Sammlung Roettgen.

vor uns haben, eine Ahnfrau, von der die Abstammungshnie über die Statuetten
des Mainzer Memorienportals8 und die Tonmadonnen des frühen XV. Jahrh.
hinführt. Er wird aber auch erkennen, daß zwischen der Ostncher Madonna und
den Figuren von jenem Portal, die Back in das zweite Jahrzehnt des XV. Jahrh.
setzt, noch ein langer Zeitraum liegen muß.

Und da kommt unsern stilkritischen Erwägungen der ikonographische Befund
zu Hilfe. Unsere Figur gehört in die große Familie jener thronenden Madonnen,

Leser die Möglichkeit gibt, sich davon zu überzeugen, daß Lotz-Schneiders Urteil in
„Die Baudenkmäler im Regierungsbezirk Wiesbaden," Berlin 1880, 99 „Schlichte Handwerks-
arbeit altertümlichen Gepräges von rührender Einfalt" die Sache besser trifft.
7 „Hessenkunst" 1911, 7. — 8 Back, a. a. O., 19,21 und Tafeln VIII—XII.
 
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