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Zeitschrift für christliche Kunst — 29.1916

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Neuss, Wilhelm: Ikonographische Studien zu den Kölner Werken der altchristlichen Kunst, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4343#0122

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Nr. 7

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

107

Abb. 3.

weißer, gemalter Rand umgibt. Über ihm steht AGNE[S]. Vom S ist
kleines Stückchen erhalten. Links von oben gesehen ist ein Gebilde,
oberer Teil bei näherem Zusehen ganz deut-
lich eine offene Hand darstellt, während ein
ausgesprungenes Stück nach innen zu die
Fortsetzung weggenommen hat und sich
links noch ein kleines bogenförmiges Stück-
chen Goldeinlage anschließt. Merkens hielt
das Gebilde für einen Flügelrest. C. Bone
wies in seiner Beschreibung von Gläsern
der Sammlung Merkens9 auf ein römisches
Goldglas hin, das Agnes zwischen zwei
Tauben10 mit Kränzen zeigt. Ich füge es
nach Garrucci tav. 191, 1 ein (Fig. 4).
Dieser Annahme folgt Klinkenberg. Die
Beschreibung der Sammlung Niessen er-
kennt richtig eine Hand und läßt es unent-
schieden, ob der weiße Rand ein Nimbus
oder ein Mantel sein soll. Ich halte den
Mantel, oder richtiger, den Kopfschleier
für das Wahrscheinlichere und möchte das
Bruchstück nach Garrucci tav. 190,3 (Fig. 5)
ergänzen. Ist diese Annahme berechtigt,
so fällt jeder Grund, an der Entstehung
des Glases in Köln zu zweifeln, weg. Die
Anwendung von Farbe in Verbindung mit
Gold spricht sogar stark für Köln11. Auch
steht dann nichts im Wege, unser Glas
noch in das IV. Jahrh. zu setzen12 und als
das älteste Zeugnis der Verehrung der
großen römischen Heiligen in Köln zu be-
grüßen. Gerade die Goldgläser zeugen in
Rom nicht zum wenigsten dafür, wie volks-
tümlich sie dort schon im IV. Jahrh. war,
und daß ihre Verehrung vor dem Ablauf
dieses Jahrhunderts auch nach Gallien ge-
drungen war, ist früher bereits erwähnt
worden13.

nur ein
dessen

Abb. 4.

9 B. J. 81. 71.

10 Unmittelbar neben dem Haupte Mariens
zeigt das Glas Garrucci 178, 10 zwei Tauben.

11 Vgl. außer der Herstatt- und der Müngers-
dorfer Schale auch die Gläser mit profanen Dar-

Abb. 5.

Stellungen in Emailfarben, Klinkenberg S. 337 Nr. 21, 22 u. 23, sowie K i s a S. 867 ff.

12 V o p e I erwähnt es nur oben S. 57 A. 1 wegen des Nimbus als Arbeit, die frühestens
Ende des V. Jahrh. entstanden sei.

13 Ikon. Stud. I, 116 u. 121 A. 71.
 
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