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Zeitschrift für christliche Kunst — 29.1916

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Hasak, Max: Kirche, Pfarrhaus und Schule zu Luckenwalde
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https://doi.org/10.11588/diglit.4343#0133

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Nr. 8

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

117

Abb. 4.

Obergeschoß.

saal eine derart gute Hörsamkeit besitze, so sei dies ein sehr glücklicher Zufall.
Man kann eigentlich nur sagen, was man vermeiden soll. Vorerst soll man keine
glatten Wände und keine glatten Decken schaffen, damit nicht die Schallwellen
wie an Billardbanden abprallen und ein wenig später als die unmittelbar durch
die Luft zum Ohr gedrun- a

genen Wellen ebenfalls an-
langen und so eine Welle
die andere teilweis aufhebt.
Vortretende Pfeiler an den
Wänden wie Gewölberippen
wirken also günstig; ebenso
reiche Holzverkleidungen mit
vielen Profilen an den Wänden
und Kassettendecken. Große
Putzflächen sucht man durch
Stipputz (Putz mit vielen
kleinen Vertiefungen) un-
schädlich zu machen. Große
Glasflächen wirken aus die-
sem Grunde ebenfalls schäd-
lich, können aber auch noch
auf andere Weise Schaden
verursachen. Die Flächen
wirken nicht nur als Billard-
banden, sie geraten selbst in
Schwingungen und dröhnen
dann mit. Daher sind reiche
Maßwerke besser als große
durch Eisen gehaltene Glas-
flächen. Auch das Belegen
des Fußbodens mit Teppichen
und das Behängen oder Be-
spannen der Wände mit Stoff
verhindert das Abprallen der
Schallwellen. Daher ist eine
dicht besetzte Kirche, in der
also die Menschen den Tep-
pich ersetzen, ohne den
lästigen Widerhall der leeren
Kirche, auf deren glattem
Fußboden die Schallwellen
abprallen, und ebenfalls ins Ohr gelangen, aber etwas verspätet gegenüber den
geradeaus gegangenen Wellen. Schließlich ist in einem kurzen Raum, in einer
erst stückweise aufgeführten Kirche, die Hörsamkeit schlechter als in einem
langen Schiffe, weil die Schallwellen in einer Sekunde 330 m durchlaufen und
daher bereits in einer Zwanzigstelsekunde an die dem Sprecher gegenüber liegende
Querwand anprallen und durch ihr Rückwärtslaufen alle zum Ohr gelangenden

Abb. 5.

Dachgeschoß.
 
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