Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 29.1916

DOI Artikel:
Klingelschmitt, Franz Theodor: Mainzer Seidensticker am Ende des Mittelalters
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.4343#0139

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 8

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

123

aufgeführt, aber nur bei vieren ist das Handwerk, dem ihre Inhaber oblagen,
angegeben. An 41. Stelle steht ein „peter Duchscherer" und dann erscheinen
hintereinander als Nr. 44, 45 und 46 „Crafft sydensticker", „Jost sydensticker"
und „gerhart sydenstigker". Ob nur die drei von den 58 Männern Seiden-
sticker gewesen sind? Zweifellos bilden die Schneider die große Masse, aber
wenn die Überschrift neben ihnen die Duchscherer und Seidensticker besonders
nennt, so er-
scheint es kaum
glaublich, daß
diese nur durch
drei, jene nur
gar durch einen
einzigen Mann
vertreten sind,
um so weniger,
als gerade die
Duchscherer m
Mainz eine sehr
alte Körper-
schaft sind. ,Die

duchscherer
und ir genoßen'
siegeln schon
den Friedebrief
vom 24. No-
vember 133211.
Und wenn das
auch „die sni-
der und ir ge-
noßen"12 tun,
so ist es mög-
lich, daß unter
den Genossen
auch bereits die

Seidensticker
vertreten waren.
Sicher waren
sie jedenfalls um
1400 schon in

Mainz. In den von K. G. Bockenheimer veröffentlichten Zinsbüchern des Spitals
zum Heiligen Geist am Rhein in Mainz13 von 1401 ist ein Zins erwähnt „off
Metze Leddelyn hus der syedenstuckersen off dem Lichhoffe zwuschen Spiegel-
berg vnd Peder Brüßche dem Schuhmacher." Da das Mittelalter „die Frauen
von keinem Gewerbe ausschloß, für welches ihre Kräfte ausreichten"14 — diese

11 Die Chroniken der deutschen Städte. 17. Band, Leipzig 1881. S. 16 1.

12 Ebenda S. 15. 29. — « Mainz 1877. S. 10.

14 Eduard Otto, „Deutsches Frauenleben im Wandel der Jahrh.". Leipzig 1913. S. 98.

Abb. 4.

Photograph Brodhay,

Kaselkreuz in St. Valentin zu Kiedrich.

<Nr. 5 des Verzeichnisses.)
 
Annotationen