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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Pecht, Friedrich: Die erste Münchener Jahres-Ausstellung 1889, [8,2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0056

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i. November 1889

V. Jahrgang, Heft


—tzerau^geZeüen von Friedrich Wecht

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3259, bayr. Verzeichnis 415) 3 Mark 60 Pf. für das Vierteljahr (6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf. —
Inserate die vicrgespaltene Nonpareillezeile 50 Pf. 12,000 Beilagen 72 Mark, bei größerem Format oder Umfang Preisauffchlag. _


Im Sommer, von <§. A. Duez
Erste Münchener )ahres»Ausstellung (889
Die Aunst für Alle V

Vie erste Münchener IahreF-
AuFstellung 1889
von Friedrich Pecht
(Fortsetzung)
viii. Die fremden Nationen
Dis Franzosen
Nachtrag
Lichts wäre ungerechter, als das Können der fran-
st zösischen Malerschule nach dem anderthalbhundert
eilig zusammengeraffter Bilder beurteilen zu wollen,
aus denen ihre diesmalige Vertretung bei uns besteht,
und von welchen die gute Hälfte jedenfalls von unsrer
Jury einstimmig zurückgewiesen worden wäre, wenn
sie ihr Deutsche geboten hätten. — So viel sieht man
indes selbst aus diesen den Gattungen der »Lroütss«
und »Aranckss macllinos« angehörigen Meisterwerken
aber doch, daß die heutige französische Schule durch
den unbedingt herrschenden Naturalismus und Im-
pressionismus noch mehr demoralisiert worden sein
muß, als die unsre, die ihrerseits sehr wohl daran
thäte, sich aus dieser jedes Stilgefühls baren Tapeten-
malerei eine Lehre zu ziehen. — Von einer Über-
legenheit dieser Kunst über die unsre zu sprechen ist
aber eine Abgeschmacktheit, die nur aufs neue den
trostlosen Mangel an nationaler Selbstachtung bezeugt,
der wie es scheint uns nie verlassen soll. Glücklicher-
weise gibt es unter den vielen schlechten Bildern dieser
Ausstellung auch bessere, ja sogar einige hochachtnngs-
werte, obwohl das Ganze nicht entfernt an die glän-
zende Vertretung hinreicht, welche die französische
Kunst z. B. 1869 bei uns, dann 1873 in Wien,
1879 und 1883 wiederum bei uns gefunden.
So vor allen andern Dagnan-Bouverets
mit der Medaille d'honnenr des heurigen Salons aus-
gezeichnetes Meisterwerk „Ein Ablaßtag in der Bre-
tagne" (Abb. s. Jahrg. IV, Heft 24). Schon darum
ist dies Bild das weitaus beste, weil es in ganz außer-
gewöhnlichem Grade national ist, d. h. die Tugenden
 
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