ALBERT VON KELLER IN SEINEM ATELIER
ALBERT VON KELLER
Zu seinem 60. Geburtstage (27. April 1905)
Von F. v. Ostini
[iner der tapfersten und markantesten Ver- die ihm Lebensinhalt und Lebenszweck be-
' treter der jungen Münchener Malerei wird deutet. Seine Darstellung ist freilich anders
mit nächstem geworden, als sie 1872, zur Zeit seiner ersten
60 Jahre alt: Erfolge war, aber sie ist nur anders geworden
Albertv. Kel- auf dem Wege der gesetzmäßigen, innerlichen
ler. Er, der Entwicklung, nie durch einen Sprung, eine
vor mehr als Konzession, die Rücksicht auf eine Mode.
30 Jahren un- Nicht einmal an verhältnismäßig nahe neben
ter den Ersten seiner Bahn hinlaufende Richtungen hat dieser
war, die darauf Künstler Anschluß gesucht; so hat er dem
ausgingen, ihre Wesen der fast gleichzeitig mit ihm zur Reife
Probleme auf gelangten Kunst Leibis, der doch auch, wie
rein maleri- er, das ausschließliche Gelten der malerischen
sehe Weise zu Ausdrucksweise vertrat, durchaus nicht nach-
lösen, ist heute gestrebt. Von Leibi trennt ihn allerdings auch
noch ebenso tat- innerlich etwas sehr Wesentliches: für den
kräftig und un- „Nurmaler" Leibi war die malerische Leistung
ermüdlich im Selbstzweck, für Keller, der wegen der Rein-
Suchen nach heit der angewandten Mittel ebensogut ein
neuen Aus- „Nurmaler" heißen kann, steht diese male-
drucksmitteln, rische Leistung fast immer im Dienste eines
nach Vollen- Gedankens und seine ästhetischen und geistigen
dung und Vertiefung seiner Technik, uner- Probleme hat der Künstler stets mit nicht min-
müdlich, kurz, in seiner künstlerischen Arbeit, derer Intensität verfolgt, wie seine malerischen
Die Kunst für Alle XX. 15. 1. Mai 1905.
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ALBERT VON KELLER
Zu seinem 60. Geburtstage (27. April 1905)
Von F. v. Ostini
[iner der tapfersten und markantesten Ver- die ihm Lebensinhalt und Lebenszweck be-
' treter der jungen Münchener Malerei wird deutet. Seine Darstellung ist freilich anders
mit nächstem geworden, als sie 1872, zur Zeit seiner ersten
60 Jahre alt: Erfolge war, aber sie ist nur anders geworden
Albertv. Kel- auf dem Wege der gesetzmäßigen, innerlichen
ler. Er, der Entwicklung, nie durch einen Sprung, eine
vor mehr als Konzession, die Rücksicht auf eine Mode.
30 Jahren un- Nicht einmal an verhältnismäßig nahe neben
ter den Ersten seiner Bahn hinlaufende Richtungen hat dieser
war, die darauf Künstler Anschluß gesucht; so hat er dem
ausgingen, ihre Wesen der fast gleichzeitig mit ihm zur Reife
Probleme auf gelangten Kunst Leibis, der doch auch, wie
rein maleri- er, das ausschließliche Gelten der malerischen
sehe Weise zu Ausdrucksweise vertrat, durchaus nicht nach-
lösen, ist heute gestrebt. Von Leibi trennt ihn allerdings auch
noch ebenso tat- innerlich etwas sehr Wesentliches: für den
kräftig und un- „Nurmaler" Leibi war die malerische Leistung
ermüdlich im Selbstzweck, für Keller, der wegen der Rein-
Suchen nach heit der angewandten Mittel ebensogut ein
neuen Aus- „Nurmaler" heißen kann, steht diese male-
drucksmitteln, rische Leistung fast immer im Dienste eines
nach Vollen- Gedankens und seine ästhetischen und geistigen
dung und Vertiefung seiner Technik, uner- Probleme hat der Künstler stets mit nicht min-
müdlich, kurz, in seiner künstlerischen Arbeit, derer Intensität verfolgt, wie seine malerischen
Die Kunst für Alle XX. 15. 1. Mai 1905.
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